„Heal your Heart“ – El Diario – Part IV
- Die Antwort – Donnerstag, 31. August 2023
- Zwischen Brel, Gauguin und Gabriel – Mittwoch, 30. August 2023
- Die Sonne – Dienstag, 29. August 2023
- Die Begegnung – Montag, 28. August 2023
- Die Verbindung – Samstag, 26. August 2023
- Das Zerwürfnis – Freitag, 25. August 2023
- Die Einfachheit – Donnerstag, 24. August 2023
- Der Wink mit dem Zaunpfahl – Mittwoch, 23. August 2023
- Der Regen im Regenwald – Dienstag, 22. August 2023
- La Felicidad – Montag, 21. August 2023
- „the ripple effect“ – Sonntag, 20. August 2023
- El Festival del Retorno – Samstag, 19. August 2023
- El Tronco – Freitag, 18. August 2023
- La Tarantula pecenia – Donnerstag, 17. August 2023
- Die vier Regeln der Tolteken – Mittwoch, 16. August 2023
- „Chattr Chakkr Meditation“ – Dienstag, 15. August 2023
- Das Verlassen der Arche Noah – Montag, 14. August 2023
- Infinite Inspiration – Sonntag, 13. August 2023
- Chapinero // Nuestra Señora de Chiquinquirá – Samstag, 12. August 2023
- „CUIDA TU PLANETA!“ – Freitag, 11. August 2023
- Right in between the Remington Rand, the Smith-Corona & the Montblanc – Donnerstag, 10. August 2023
- Sitzplatz 9D – Mittwoch, 09. August 2023
- Die schlafende Frau – Dienstag, 08. August 2023
- Die Überraschung – Montag, 07. August 2023
- 7.438.590 verkaufte Bücher – Sonntag, 06. August 2023
- El niño perdido – Samstag, 05. August 2023
- Ein Flugzeug auf den Schienen – Freitag, 04. August 2023
- Am Scheideweg – Mittwoch, 02. August 2023
- La Luna Llena – Dienstag, 01. August 2023
Die Antwort – Donnerstag, 31. August 2023
Ich fühle mich wie Steve McQueen in “Papillon”. Wieder sitze ich barfüßig auf dem Schicksalsfelsen an meinem Platz an der Sonne. Irgendwo in weiter Ferne der Gipfel des Nevado del Tolima. Meine Arme sind braungebrannt, meine Beine von den Moskitos und von Anis malträtiert. Sicherlich, wenn ich morgen fahre wird es das vorerst letzte Mal sein, dass ich an diesem Fleck im Paradies sitze. Zu 70 Prozent habe ich mich entschieden. Okay ich habe bereits vergangene Woche gemeint mich entschieden zu haben. Aber irgendetwas lässt mich nicht los. Vermutlich ist es das fortwährende Naturspektakel gepaart mit der Annahme ich könne hier wie Robinson Crusoe auf meiner einsamen Insel leben. Ich höre „Never, Never Gonna Give Ya Up“ von Barry White. Ich sitze wieder im Taxi in Mexiko-Stadt, Gasgeruch von draußen drings ins Innen, der Flughafen samt Kolumbien liegt vor mir, die Erinnerung an Barçelona schlägt in meinem Herzen… Aber jetzt befinde ich mich hier und mein E-Mail-Posteingang ist um eine bezaubernde Nachricht reicher. Ein Wenig bin ich verzweifelt. Es gibt den Teil in mir der sich wünscht, dass sie nicht geantwortet hätte. Aber sie hat geantwortet und zwar noch deutlicher als ich es erwartet habe. Jetzt bin ich hier zwischen den Schmetterlingen und all dem Grün gestrandet gleich einem Wal. Ich sollte jetzt meine sieben Sachen packen um morgen um 08:30 Uhr den Fußweg mit meinen zwei Rucksäcken in Richtung inoffizieller Busstation ergo Zivilisation anzutreten. Aber da gibt es eben diese 30 Prozent des Bleibens in mir. Und bekanntlich bedarf es ausschließlich 3 Prozent von Menschen, um eine nachhaltige Veränderung zu generieren. Was also soll ich tun? Das funkelnde rote Notizbuch no. 55 „god or universe“ liegt neben mir. Doch ich habe ein ausgesprochen schlechtes Gewissen, dass der letzte Eintrag bereits über zwei Wochen her ist.
Was also ist passiert im Schnelldurchlauf? Zerbrochenes Herz, Temazcal-Schwitzhütte, überstandenes Vogespinnentraumata (hoffentlich), Myriaden von Moskitostichen, Katzenbaby in die Arme und in mein Innerstes geschlossen, Aha-Momente no. 427 und 428 dieser Reise, Gefühlschaos und Spiel mit dem Schicksals, Überraschungsbesuch und Schmetterlingsexplosion, Hiva Oa-Feeling und dunkelste Schwärze, Chefkoch mit Geheimrezept und Experte im Schneiden von Bananenfamilien, angehender Yogi-Meister und Fan von 19:00 Uhr Abendmeditation. Freilich ist all das nur ein kurzer Überblick einer nicht in Worte zu fassenden Reise. Aber da sich in mir immer noch immense Widerstände gegen einen Podcast bilden ist das Schreiben im gegenwärtigen Augenblick mein Schlüssel zum Glück. Die letzten beiden Nachmittage saß ich bereits hier in die Ferne auf all die unterschiedlichen Bergrücken blickend, mein Leben im Schnelldurchlauf Revue passieren lassend und auf die alles verändernde Erkenntnis wartend.
Aber irgendwie kommt sie nicht. Ja, ich könnte hier Wurzeln schlagen und mich dem Unbekannten immer weiter anvertrauen. Ich spüre, dass ich bereits deutlich weiter bin als vor ein oder zwei Monaten (vorbehaltlich es gibt überhaupt eine Skala, mit der sich das messen lässt). Doch vor einer knappen Stunde kramte ich eine eingestaubte und leicht verbleichte National Geographics-Ausgabe aus dem Jahre 1996 zwischen einem ZEN-Schmöker und dem „Dictionary of Forgotten Words“ hervor. Ich erinnerte mich wieder an „In the Wonderland of Peru“, an mein Machu Picchu-Ticket für den 11. Oktober 2023, an „Am Ufer des Rio Urubamba saß ich und schrieb“, an das ECUADOR-T-Shirt und an den Polen der einst in der Arche Noah zu mir meinte: „Wenn es einen Ort gibt, den du auf der Welt gesehen haben musst, dann ist es die Salzwüste in Bolivien“. Ich spüre diese Stimme in mir, die mich weiter in die Ferne treibt. Ja, je mehr ich mich von der nördlichen in Richtung der südlichen Hemisphäre bewege, um so weiter ist die räumliche Distanz zwischen Fusa und mir. Aber sah ich das T-Shirt „Follow Dreams. Not People.“ in den engen Gassen des Marktes nicht aus einem bestimmten Grund? Ist da nicht dieser innere Drang des Weiterziehens aus Gewissheit? Was ist aus dem 5.000 und aus dem 6.000 Meter-Vulkan? Ist er einzig eine Imagination? Wird er Realität? Besitze ich die Energie und den Mut, den Glauben und das Vertrauen, meine ureigenen Kräfte wiederzusammeln und mein inneres Kind von diesem immensen Abenteuerspielplatz ohne Aufsichtspersonal an die Hand zu nehmen, die Landkarte auszubreiten und mit dem kennenden Blick des Entdeckers auszukundschaften? Was wird morgen sein? Bleibe ich oder ziehe ich weiter? Was wird aus „Tengo mucho sueños“? Was wird aus „Leaving Los Angeles or Inside Chiribiquete“? Was wird aus „Perpetuum Publishings“? Was bringt die Zukunft? Was bringt das dritte Jahrtausend nach Christus?
Glücklicherweise trage ich immer noch das dschungelgrüne Klapptaschenmesser no. 7 bei mir, atme die Freiheit und den Abenteuerdrang tief in meinen Bauch, stehe fest verankert auf dem Erdboden und weiß, dass es an mir ist weiterzugehen. Meine Schritte sind gesegnet, mein Geist ist klar und mein Gewissen weitestgehend rein. Ich bin dankbar jetzt hier zu liegen und mit 33 Jahren sagen zu können, dass ich mich auf der Reise befinde.
Carl Sagan hatte seinen „The Pale Blue Dot“, Rudyard Kipling „If“ und Mogli, Michael Ende „Momo“ und „Die unendliche Geschichte“, Hermann Hesse „Siddhartha“ und die Glaskugel, Adam Eva und der Ringelganter Kanina, Borges seinen Grabstein in Genf und Carlos Ruiz Zafón seinen auf dem Hollywood Forever Cemetery. Anne Hidalgo hatte Professor Carlos Moreno und Ma. Gashik. Die Sonne hatte den Mond und der Popocatépetl seine(n) Iztaccíhuatl. Bukowski hatte seine Ledertasche und die Südsee ihre Perle. Das Feuer die Glut und der Himmel seinen Anfang, all die Träume früher oder später ein Ende. Ewiglich dringt der Geist der Erkenntnis in die Kelche all der Seelen, spült hinfort die Ängste und die Zweifel. Das Nationalmuseum in Bogotá hat seine Remington Rand und Gabriel García Márquez hatte seinen Literaturnobelpreis. Jeder Fluss hat seine Ufer und jeder Wassertropfen seinen Platz. Jeder Mensch hat seine Gründe und jeder Morgen sein neues Wunder. Vermutlich hat fast jede Stadt einen Ginkgo-Baum. Albuquerque hat Sky und Taos die Blume, Marseille Titaua und Eastbourne Sam. Auch die Dinosaurier hatten irgendwo und irgendwann ihren Ursprung. Nehme deine Füße in die Hände und fliege, mache in einem jedem Herzschlag was dich berührt und was dich mit Leben füllt, verwandle das Gewöhnliche in ein einzigartiges Gebilde ohne Preisschild und offenbare deine Wünsche in den stillsten Stunden dem Universum an. Denn „The Bike Wanderer“ hatte sein Fahrrad, der Junge an der Hauswand seinen Kometenschweif, der Eingang seinen Wächter und die Dunkelheit ihre Schönheit. Das Yin hat sein Yang und Nikolai Tesla hatte seine 3, Beethoven seine „Symphonie No. 9“ und DaVinci seine „Mona Lisa“. Diane Arkenstone hatte „The Healing Spirit“, Enya „Dark Sky Island“. Gustave Flaubert hatte seinen Traum von Ägypten, Moitessier seine Joshua, Graf Ferdinand von Zeppelin seinen LZ 1, Albert Einstein sein Fahrrad, Jane Goodall Tansania und James Cameron „Avatar“. Hans Wilsdorf hatte Gleitze und seine Auster, Taos seine Earthships und San Agustín seinen Kaffee. Mailand hat den Dom und Europa Russland, die Freiheit eine Augenbinde und der Antrieb keinen Halt. Der Mars hat seine Sehnsucht nach der Unbesiedelung und der Mond seine Ressourcen. Von Angesicht zu Angesicht wirst du dir früher oder später die Fragen stellen müssen, was du hast, was davon Realität geworden ist und wo der schmale Grad zwischen Fantasie und erfolgter Manifestierung sich vollzieht. Aber alles kommt zu seiner Zeit. Die Vergänglichkeit wird nicht nur durch ein jedes fallendes Sandkorn bezeugt, nein, sie ist omnipräsent und zieht sich durch jedes Atom. Die Zellen hängen alle miteinander zusammen, vermeintlich sind wir nichts weiter als kleine unscheinbare Fraktale eines übergeordneten Ganzen.
Einen jeden Abend geht sie unter die Sonne, egal, ob die Wolkendecke Regenbäche ziehen lässt, der Vulkan seine gleisende Lava auf fühlende Wesen speit, das Gewitter in der Ferne seine Blitze auf die Landschaft wirft oder der Fernseher deine Weitsicht mit Informationen bedeckt.
Einen jeden Abend geht sie unter die Sonne, überlässt es dir, der zu sein der du schon immer wolltest sein. Sie mag dich in ihren Bann ziehen, entführen und mitreißen, früher oder später bist du auf dich alleine gestellt. Ja, du kannst eine jede der 60 Sekunden einer Minute mit Inhalt füllen, du kannst zeitlose Werke schaffen und erfolgreich beenden, wo so viele vor dir in der Dunkelheit verzweifelten. Du hast die Wahl in einem jedem Augenblick deine Aufmerksamkeit auf das für dich Bedeutsame zu richten. Du hast die Wahl zu agieren und zu steuern, zu sein und zu danken, zu segnen und zu lieben, zu akzeptieren und zu vergeben. Du bist frei zu träumen wie noch nie jemand zuvor, du bist frei im Schwarz die Augen zu schließen und deine farbenfrohen Bilder zu sehen, du kannst deine Hände nutzen um zu schützen, um zu halten, um zu umarmen, um zu teilen und um zu sein. Wir sind alle Seelen, gehen über die Pflastersteine der Menschheit, unweigerlich werden wir an die Orte gespült, die für unsere Entwicklung von Bedeutung sind. Jedes Ding, jedes Wesen, jedes Staubkorn hat in diesem Universum seine Bedeutung. Jeder Kopf seinen eigenen Kosmos und jeder Staat sein eigenes Interesse. Unter dem gleisenden Licht der strahlenden Sonne müssen wir uns in all den Momenten auf den Straßen und verworrenen Pfaden jedoch unweigerlich eingestehen, dass wir unendlich nah miteinander verflochten sind, dass jeder Konflikt seinen Ursprung hat, jeder Krieg seinen Profit schafft und jede Kommune einzig so weit agieren kann wie es die Glasscheiben und die Texte der Vergangenheit erlauben. Jeder Mensch hat seinen Traum. Jedes Kind hat seine Seele. Jedes Wesen hat seine Flügel. Sicherlich mögen wir von Angesicht zu Angesicht manchmal vergessen wie es sich anfühlt die Hand zu reichen und eine Hand gereicht zu bekommen, wie schwer sie ist die Last die auf unseren Schultern ruht und wie weit der Weg ist, der noch im Morgen auf uns wartet.
Aber auch „Der englische Patient“ hatte sein Herz und seine Wahrheit, Antoine de Saint-Exupéry seinen Prinzen und der wiederum die Rose und den Fuchs, die Schlange ihre Wahrheit und der Zeitgeist sein kollektives Gedächtnis. Terry Fox hatte seinen „Marathon of Hope“ und H. seine Masse, der Stein auf der Oberfläche des Wassers seine Kreise und die Essenz ihren Inhalt.
Unweigerlich hängen wir alle miteinander zusammen. Jeder Mensch hat seinen Glauben und jeder Horizont seine Wolken. Beizeiten mögen sich Bahnen weiten in den Ergüssen vermeintlicher Randgestalten, doch es ist alles stets so wie es ist und so wie es muss sein.
Wie wohl wird es sein mit braungebranntem Gesicht im November in Ushuaia am Hafen zu stehen und all die Boote nussschalengleich gen Drakestraße ziehen zu sehen? Wie reich meinst du zu sein und wie reich bist du wahrlich in deinem Innen? Wie weit reicht dein Horizont? Was gibst du und was empfängst du? Was trägst du in deinem Rucksack und was wartet in deiner chaotischen Schublade darauf wieder bei Tageslicht mit neuem Blick mit frischem Geist eingehaucht zu werden? Wie innovativ bist du wirklich? Wie ehrlich bist du gegenüber deinem höchsten Selbst? Worauf richtest du deine Aufmerksamkeit? Wie stark brennt dein Feuer? Welcher Vogel bist du? Auf welcher Flughöhe fliegst du? Wie schnell kannst du auf dem Erdboden sein? Welche Fotografien klebst du in dein goldenes Erinnerungsalbum? Was machst du? Was denkst du? Wohin gehst du? Wem hilfet du wieder auf? Was schenkst du deine Aufmerksamkeit? Woran meinst du zu verzweifeln? Wo begrenzt du dich selbst in Gedanken? Wie viel Kälte kannst du standhalten? Knickst du ein bei Gegenwind? Baust du Windmühlen oder Mauern? Auf welchem Kontinent wohnst du? Welche Kontinente hast du bereist? Konsumierst du Informationen, die auf der nördlichen oder der südlichen Hemisphäre unseres blauen Planeten generiert wurden? Was bedeutet Mensch sein für dich? Worin investiert du deine begrenzte Lebenszeit? Wie schnell kannst du rennen? Wie weit kannst du gehen? Wo lässt du dir fremde Grenzen ziehen? Was schreibst du in die unendliche Geschichte der Menschheit hinein? Was liest du? Was schreibst du? Wie viel schreibst du und welche Qualität hat deine Handschrift? Was bist du dir selbst wert? Wohin reist du im Innen und wohin im Außen? Welchen Tanz tanzt du und mit wem tanzt du? Vergibst du? Nimmst du unweigerlich an den gegenwärtigen Moment? Heilst du? Ermöglichst du? Befreist du? Siehst du? Verbindest du?
Es ist kühler geworden, die Sonne hat sich um 18:09 Uhr bereits hinter einer dünnen Wolkendecke verkrochen, die Musik spielt immer noch, in der Ferne mögen unzählige Schiffe auf den Ozeanen dieser Welt fahren, doch ich will nichts, als die Zeit anzuhalten, in deinem Arm zu liegen, alles zurück auf Anfang stellen und den Neubeginn in Angriff nehmen. Influencer gibt es wie Sand am Meer, sie werden aufgegriffen und zu Glasscheiben verarbeitet, die wiederum in kurzlebigen Hochhäusern eingebaut werden, um einer weiteren Generation von Influencern den vermeintlichen Ausblick zu gewähren. Wir sind alle enger als eng miteinander verflochten, wir sind alle Menschen, wir sind alle darauf angewiesen eine berührende Seele an unserer Seite zu wissen. Der Spiegel an der Wand mag die unliebsamsten Wahrheiten offenbaren, doch er hängt da in einem jedem Moment gut sichtbar an der Wand. Hast du den Mut auf den Boden der Tatsachen zu blicken und dich in der Ewigkeit des Seins fallen zu lassen?
Zwischen Brel, Gauguin und Gabriel – Mittwoch, 30. August 2023
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16:08 Uhr
Die Zeit heilt alle Wunden, ja, die Zeit heilt alle Wunden. Und weil das so ist wirst du unweigerlich mit einem jedem Atemzug das Göttliche weiter integrieren. Ja, es gibt kein Zurück. Alles hat seine Richtigkeit. Du bist ein Sieger unweigerlich wohin du gehst. Period!
16:50 Uhr
Ich warte auf eine Nachricht von K. Ma. hat mir deutliche Zeichen gegeben, aber mein Herz spielt verrückt und sie ist zu weit entfernt. Wieder sitze ich auf dem Felsen. In Lörrach war es die Schicksalsbank unter dem Walnussbaum, hier ist es der Schicksalsstein an der Sonne. Wieder habe ich Wäsche gewaschen, mich rasiert und meine Fingernägel gekürzt. Das Duschen steht noch aus. Ich warte auf das Wasser. Wohin verschlägt mich mein eigener Weg? Vorhin investierte ich wieder eine gute Stunde in „Perpetuum Publishings“. Aber es stockt gerade. Wie soll ich also zu einem der erfolgreichsten Schriftsteller des dritten Jahrtausends werden? Ja, Schreiben ist eine Grundzutat, dann sind da noch das Pflegen von Kontakten, die Vermarktung und das Spiel mit den universellen Grundgesetzen. Ja, wohin wird mich mein Weg führen? Werde ich
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so wie Jaques Brel, Paul Gauguin und Gabriel auf der Südseeinsel Hiva Oa stranden? Werde ich meinen Platz finden in diesem Universum? Was wird in Ecuador geschehen? Sollte ich nicht doch hier bleiben und gemeinsam mit K. eine Familie gründen? Am Montag auf dem Markt in Fusa sah ich erst eine Frau mit einem farbenfrohen T-Shirt und den Großbuchstaben ECUADOR. Danach erblickte ich eine ältere Dame mit einem Oberteil und den Worten: „Follow Dreams Not People“. Ja, heute werde ich wieder an diesem Fleck inmitten des Paradieses auf unserem sich kontinuierlich drehenden blauen Planeten sitzen und auf den Sonnenuntergang warten. Ja, mein Herz heilt. Ich spüre es. Ich rücke immer stärker in die Mitte meines Lebensbaumes. Die Wurzeln trinken aus der ewiglichen Essenz der nährenden und kristallklaren Wassers. Was mache ich mit meinem freien Willen? Ich könnte etwas an meinem Smartphone machen, aber ich entscheide mich bewusst für das Schreiben mit dem burgunderrotfarbenen Füllfederhalter aus Hamburg in dem Notizbuch, das ich in Albuquerque geschenkt bekommen habe. Ich weiß nicht, ob ich ein schlechter Mensch bin. Aber so wie ich hier sitze, so akzeptiere ich einfach die Dinge. Ja, ich genüge. Ich bin zufrieden. Immer noch spüre ich die Nachwirkungen der Schwitzhütte
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no. 4. Ja, ich darf mich so annehmen wie ich bin. Bedingungslos. Alles was an die Oberfläche kommt, darf an die Oberfläche kommen. Ich bin der Schöpfer meiner Realität. Was wünsche ich mir, dass ich vom Universum als natürliche Folge meines Lebens erhalte? Eine glückliche Beziehung mit meiner Partnerin, viele Momente, in denen wir gemeinsam in der Natur uns befinden, Zeugen all des Reichtums und der Natürlichkeit sind, wir all die Sterne und die Planeten, die Sonnenaufgänge und die Mondphasen bekunden, wir massieren uns gemeinsam mit aromatischen und wohltuenden Ölen, wir baden in Gebirgsbächen und in Gumpen, lassen das Wasser der Fälle auf unsere nackten Körper hinunterprasseln, wir erklettern ausgestattet mit nährendem Picknick die Gipfel über entlegene Pfade, wir halten inne um sie immer kraftvoller werden zu lassen die Stimme unseres Herzens, wir folgen all den Schmetterlingen und Kolibris, konstruieren Baumhäuser und Tiny-Häuser, flechten Traumfänger und knacken Inka-Nüsse, trinken Mate Tee oder leckere Flores de Jamaica, wir spielen die Musik ab und tanzen bis zum Mondschein, vertrauen und glauben, wünschen und beten, danken und segnen, einen und vergeben, akzeptieren und lieben, halten inne und träumen mit offenen Augen, wir sind zwei große und weite Seelen, wir
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sind verbunden auf Ewigkeiten und wir atmen so tief wir nur können in unsere Körper. Ja, wir sind wahrlich. Wir genügen.
21:50 Uhr
Der Zettel der Palo Santo Hölzer besagt: „100 % wood from Peru wood used to inspire creativity, protection, clear negative energy and bring both love and good fortune.” Ich denke an K. Sie geht nicht mehr aus meinem Kopf heraus. Was mache ich jetzt? Wie erobere ich sie? Wie nehme ich Verbindung mit ihr auf? Was wünsche ich mir? Ich bin dankbar für den heutigen Tag. Ich bin dankbar für die Arbeit. Ich bin dankbar für das Zubereiten des Essens. Ich bin dankbar für das ausgezeichnete Frühstück mit den Arepas de Platano Verde con Hamburgesas (4 EL Harina de Trigo, Salz, Oregano, Sojasoße, 1 TL Curry, 2 Platanos Verde, 2 Kartoffeln,
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1 drittel Kürbis) – alles gut vermischen, dann 2 Kellen heißes Wasser hinzufügen, in heißem Fett frittieren. Ich bin dankbar für den Blick auf den Vollmond. Ich bin dankbar K. kennengelernt zu haben. Ich bin dankbar für meine Nachricht an sie. Ich bin dankbar für J. und Anis. Ich bin dankbar für das Yoga am Morgen. Ich bin dankbar für die erholsame Nacht. Ich bin dankbar für den Kaffee. Ich bin dankbar für das Mittagessen. Ich bin dankbar für das Schreiben. Ich bin dankbar für „Perpetuum Publishings“. Ich bin dankbar für „Heal your Heart – El Diario“. Ich bin dankbar für „They call it L-O-V-E“. Ich bin dankbar für „Leaving LA or Inside Chiribiquete“. Ich bin dankbar für das Telefonat mit meiner Schwester. Ich bin dankbar für das Waschen der Wäsche. Ich bin dankbar für meine Reise in die USA. Ich bin dankbar für meine Reise nach Mexiko. Ich bin dankbar für meine Reise nach Kolumbien. Ich bin dankbar für die Zeit hier zwischen Fusa und Balteas auf den Quinini-Bergen. Ich bin dankbar für das Sitzen auf dem Stein und das Naturspektakel. Ich bin dankbar für die Deepak Chopra-Abundance-Meditation. Ich bin dankbar für die Temazcal. Ich bin dankbar für das Bett. Ich bin dankbar für meine Eltern. Ich bin dankbar für die Arbeit bei der Stadt Weil am Rhein. Ich bin dankbar für das Studium an der HafenCity
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Universität. Ich bin dankbar für die Liebe, die mein Herz durchströmt. Ich bin dankbar für das Licht in meinem Innen. Ich bin dankbar für meine Träume. Ich bin reich. Ich bin glücklich. Ich akzeptiere mich bedingungslos so wie ich bin. Ich bin frei. Ich stehe im kontinuierlichen Austausch mit dem Universum. Ich bin dankbar. Ich lasse los. Ich bin dankbar für meine Vergangenheit. Ich bin dankbar für mein Sein. Ich bin dankbar für meine Musik. Ich bin dankbar für den Beginn des Traumfängers. Ich bin dankbar für die Nachrichten von Ma. Wie soll ich weitermachen? Was fühle und empfinde ich? Wonach verzehrt es mich innerlich? Was spricht das Universum aus meinem Herzen? Was ist mein Schatz und mein Reichtum? Wer bin ich jenseits all der Konventionen und Normen? Wohin setze ich meine Schritte auf diesem blauen Planeten Mutter Erde? Wie viele Tage wurde Carl Sagan alt? Was hat K. heute gemacht? Was sind meine drei bis fünf gegenwärtigen Wünsche für morgen?
- Einen tiefen und erholsamen Schlaf haben
- Arbeiten und dankbar sein
- Im Bewusstsein all die Menschen segnen, die ich auf meinem Seelenweg berühren durfte und mit denen ich mich im energetischen Austausch befand
- All die Wunder mit Glückseligkeit empfangen
- Am Abend wieder auf dem Schicksalsfelsen beim Sonnenuntergang sitzen und diese eine Nachricht empfangen.
Ja, ich bin zufrieden.
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Wahrlich ist dieses Leben eine wundersame Reise. Alles kommt so wie es kommen soll. Ich bin geduldig und genügsam. Ich bin im Reinen mit meiner Vergangenheit. Ich bin ein spirituelles Wesen, das eine menschliche Gestalt hat und diese Erfahrung des Lebens machen darf.
18:50 Uhr
Ich bete für E., ich bete für A.S., ich bete für K.A., ich bete für Ma.E., ich bete für O., ich bete für J.J., ich bete für M., ich bete für L., ich bete für M., ich bete für M., ich bete für M.H., ich bete für T., ich bete für J., ich bete für H., ich bete für G., ich bete für B., ich bete für G., ich bete für W., ich bete für R., ich bete für N., ich bete für J., ich bete für John aus Nigeria, ich bete für J., ich bete für J., ich bete für D., ich bete für A., ich bete für G., ich bete für Frau F., ich bete für V., ich bete für Va., ich bete für A., ich bete für S., ich bete für G., ich bete für Ge., ich bete für Ch., ich bete für C., ich bete für G., ich bete für M., ich bete für A., ich bete für A., ich bete für Herr R., ich bete für T., ich bete für A., ich bete für J., ich bete für C., ich bete für D., ich bete für E., ich bete für G., ich bete für Anis, ich bete für Kulum,
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ich bete für A., ich bete für J., ich bete für J., ich bete für J…
20:55 Uhr
Ich steige immer tiefer in die Gefilde des Todes hinab. Ich könnte alles verfluchen und zerstören. Ich komme nicht klar mit diesem Frieden. Wo zum Teufel ist die Antwort? Wer bin ich? Ja, ich könnte es mit aller Macht zerstören dieses Spiegelgebilde. Aber nein, aber ja, aber kein Plan warum. Es geht immer weiter, es gibt immer einen Ausweg, die Narben mögen tief sein, aber die Antworten sind offensichtlich. Mein Herz es kreischt so laut es nur kann. Warum, warum, warum, warum, warum, warum, warum, warum, warum, warum? Notizbuch no. 55, doch wo ist die Antwort der Menschheit? Notizbuch no. 110 in drei Jahren da die SOS-Nachrichten gen Universum ihre Antworten gefunden haben werden. Wir sind alle auf der Suche, wir sind alle auf der Reise, wir sind alle enger als eng miteinander verflochten. Schreibe dir all die Dämonen von der Seele, heute und morgen, übermorgen und überübermorgen, gehe deinen Weg und fokussiere fest das Ziel da im Morgen, söhne dich aus mit deiner Vergangenheit und finde den Frieden in deinem Herzen. Unzählige Stunden und Minuten, Sekunden und Kolibriflügelschläge, Armaden von Gebeten und Myriaden von Handlungsoptionen. Ohne Ausnahme sind wir unterwegs auf
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der Straße der Menschheit, gehen alle unsere Wege, tragen alle unsere Universen in uns, vibrieren so arg wir nur können, sind zarter als zart und fliegen engelsgleich mit all den Adlern und den roten Milanen. Denn wir glauben und wir stehen kontinuierlich auf, blicken immer gen Morgen und haben den Mut gehabt auf die dunkelsten Stellen das Licht zu richten. Ja, wir mögen geläutert werden, wir mögen gerädert aufwachen und schreien so laut wir nur können… die Erde dreht sich kontinuierlich, es gibt keinen Ausweg aus diesem Prozess, es gibt keine Option B. Akzeptanz und Annahme, Frieden und Vergebung. Ich bin dankbar für den heutigen Tag, und ich bin noch am Leben. Ich atme noch. Ich lege die Hand auf mein Herz und ich spüre ihn den Taktschlag. Wie geht es weiter? Keine Ahnung, doch gegenwärtig auf Seite 32, dann kommt 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40. Das Ende, das ist nicht in Sicht, denn wir sind alle enger als eng miteinander verflochten, wir geben und wir empfangen, wir söhnen uns aus mit der Vergangenheit und heilen immer weiter, wir sind im Angesicht der Fühlenden mächtiger als mächtig. Unabdingbar ist die Tatsache, dass sich der rote Faden durch die Tintenfüllfederhalteraneinanderreihungen eines jeden Buchstabens reiht und zwischen den Zeilen das Ungeschriebene offensichtlich wird. Denn egal wie viele Schmerzen da im
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Innen auf uns gewartet haben, wir hatten den Mut die Augen zu öffnen und zu erwachen. Denn wir stiegen aus um einzusteigen, warfen unsere digitalen Endgeräte ins Nirvana um uns zu verbinden und schlossen unsere Augen um die farbenfrohen intensiven Bilder zu finden. Das Licht, es scheint immer, denn Sonne bin ich, Sonne bist du, gemeinsam drehen wir uns im Augenblick eines jeden fallenden Sandkornes, beschreiten all die Gefilde der Neuzeit auf den Pfaden der Tradition. Lasse los, bitte lasse los mit einer jeden Faser deines Seins, doch halte fest was dir am Herzen liegt. Nehme an alle Konturen und Schatten, alle Facetten deines Seins, eine die männliche und die weibliche Energie, finde den Frieden in der endlosen Weite deiner Seele. Sei. Sei einfach. Verrückt. Wild. Grenzenlos. Frei. Verbunden. Mutig. Wahr. Ehrlich. Offen. Treu. Innig. Dankbar. Demütig. Authentisch. Du. Selbst. In Verbindung.
Die Sonne – Dienstag, 29. August 2023
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17:28 Uhr
Ist nicht der einzige Grund weswegen ich reise meine Angst oder Unfähigkeit, an einem Ort meinen festen Anker zu werfen, mich einzulassen und schlichtweg zu sein? Bin ich dazu geboren glücklich zu sein? Wieder sitze ich auf dem Stein, die Sonne wurde sie dazu bestimmt, auf Ewigkeiten zu scheinen? All die gegenwärtigen digitalen Blogeinträge von „Heal your Heart – El Diario“ habe ich in einem separaten Textdokument zusammengefügt. Ja, es sind nun über 140 Seiten bereits. Wohin verschlägt mich mein Weg, Herz, was wirst du mir noch alles offenbaren in diesem einen kostbaren Leben? Herz, wohin wirst du mich führen, wo verwurzle ich auf dieser Welt? Ich spüre, dass ich mich gestern verliebt habe… Aber ist es möglich, dass ich gleichzeitig mit Barcelona und mit Fusa in Verbindung stehe? Ich zerbreche, das Sonnenlicht erwärmt meine Tränen, ich hatte diesen Wunsch der stärkeren Verbindung mit Ma. für die Schwitzhütte, doch dann war da K… was mache ich nun? Was fange ich an mit diesem Gefühl und mit all der Liebe? Soll ich nicht doch bleiben? Herz, sprich zu mir, was erzählst du mir und was verschweigst du mir noch? Ich weiß, dass ich nicht dieses zerbrochene Wesen bin. Aber wer bin ich dann?
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20:49 Uhr
Ich liege im Bett, die 6.300 COP teure weiße Kerze brennt und die Temazcal-Zermonie wirkt immer noch sehr intensiv nach. Ich bin deutlich tiefer im Zentrum meines Seins mit meinem Körper verbunden. Zum Abendessen gab es Arepas dulce (Cocla) con Queso und heiße Schokolade. Vorhin saß ich eine gute Stunde beim Sonnenuntergang auf dem Stein und spürte, wie sehr ich noch weiter mit meiner Seele ins Gleichgewicht finden darf. Ich denke an K. und an Ma., an Titaua und an S., an Hiva Oa und an Polen, an „Gabriel auferstanden“ und an Fusa. Ich denke an die anderen Seelen aus der Schwitzhütte, an die Mütter und an die Kinder, an die Jugendlichen und an die Männer, an die Frauen und an die Gesänge. Bin ich verzaubert? Nein, ich glaube nicht. Wie geht es weiter mit meinem Leben? Wohin wird mich mein Weg verschlagen? Was ist mir wichtig und mit welchen Tätigkeiten möchte ich meine kostbare Lebenszeit investieren? Es ist die Phase kurz vor Vollmond. Meine Energien oder vielmehr die Energie insgesamt ist wahnsinnig fein und vibrierend. Es ist eine weitere Zeit, die mich in meinem Leben als Mensch, als Persönlichkeit, als Charakter prägt. Die Kerze brennt immer noch. Auf die Vogelspinne in meinem Bett habe ich bislang vergeblich gewartet. Mittlerweile glaube ich mit der tiefen Bauchatmung sehr entspannt mit
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einer Begehung umgehen zu können. Ich schwanke immer noch zwischen dem Leben auf Ewigkeiten hier in der Natur und der Notwendigkeit oder vielmehr Abwechslung in der Stadt. Aber es wird sich regeln. Ich weiß, dass die Zukunft prächtig ist. Es gibt keine Armut. Es gibt keinen Mangel. Es gibt einzig Blockaden der natürlichen Energieströme und der Verbindungen zwischen dem eigenen Selbst und dem Universum. Wieder ist da dieses Bewusstsein des Schreibens. Ja, wahrlich ist es mehr als ein privates Tagebuch. Es ist die Authentizität meines Selbst, es ist das Öffnen meines Seins, es ist die Gewissheit, dass früher oder später alles einen Sinn ergeben wird, dass alles miteinander in Verbindung steht. Hier liege ich als 33-jähriger Mensch in meinem Bett, alle Möglichkeiten stehen mir offen. Ich sinke tief in mein Sein, ich habe die Frequenz aktiviert und ich atme tief ein und aus. Ich bin zufrieden. Heute erntete ich eine Bananenstaude und reinigte ein weiteres Mal die Bananenfamilien. Danach malte ich die Türe des Banjo Seco mit roter Farbe an. Es mag nicht unbedingt die anspruchsvollste Tätigkeit sein, aber ich erledigte sie wahrlich gründlich. Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit, einen hohen Qualitätsanspruch gegenüber der Arbeit zu haben und die Aufgabe so wie es sein soll zu erfüllen. Ich weiß,
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dass es wichtig ist im Leben Verzicht zu üben. Alles ist begrenzt an Ressourcen und gleichzeitig ist in der Natur alles unbegrenzt im Reichtum vorhanden. Ja, ich bin dankbar für diesen Tag. Ich bin dankbar für das Telefonat mit meiner Schwester nach Wien. Ich bin dankbar für den Frieden in meinem Innen. Ich bin dankbar für all die Momente inmitten der Natur. Ich bin dankbar für das Katzenbaby, für die Liebe und die Aufmerksamkeit ihm gegenüber, ich bin dankbar für das Bett und das Dach über dem Kopf. Ich bin dankbar für das brennende Licht, mein Smartphone und für mein Notebook. Ich bin dankbar für das Schreiben. Ich bin dankbar für meine Mutter. Ich bin dankbar für meinen Vater. Ich bin dankbar für „Perpetuum Publishings“. Ich bin dankbar für das leckere Frühstück mit Haferflocken, Amaranth, Quinoa und dem Bananenshake. Ich bin dankbar für die Kolibris und die Aguilas, für die farbenfrohen Vögel, die Morpho-Schmetterlinge und all die anderen Tiere. Ich bin dankbar für „Heal your Heart – El Diario“. Ich bin dankbar für „Change – Veränderung beginnt bei dir!“. Ich bin dankbar für all die gelebten und die ungelebten Träume. Ich bin dankbar für die Deepak Chopra-Meditation. Ich bin dankbar für das reichhaltige Mittagessen mit Spaghetti, Gemüse – Gurke, Zwiebel, rote Beete und Karotte – sowie der ausgezei-…
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chneten Suppe. Ich bin dankbar für das Streichen der Türe. Ich bin dankbar für meine Schwitzhütte no. 4. Ich bin dankbar M. kennen- und liebengelernt zu haben. Ich bin dankbar für all die Menschen, die ich auf meinem Lebensweg kennenlerne. Ich bin dankbar für meine Vorstellungskraft. Ich bin dankbar für die Etappen Los Angeles, Albuquerque, Taos, Santa Fe, Mexiko-Stadt, Totolapan, Tepoztlan, Bogotá, Fusagasuga, Cumaca und die Quinini-Berge. Ich bin dankbar für all die Gastfreundschaft, für die Herzlichkeit der Menschen und die Liebe. Ich bin dankbar für die Verbindungen und die kostbaren Momente. Ich bin dankbar K. kennengelernt zu haben und sie zu lieben. Ich bin dankbar für die gemeinsame Zeit mit J.J. Ich bin dankbar für meine 33 Lebensjahre. Ich bin dankbar für Nilo, Neiva, Pitalito, Pasto, Ipiales, Otavalo, Quito, Huaraz, Lima, Nazca, Cusco, Aguascalientes, Puno, La Paz, Santiago, Ushuaia und all die weiteren Ziele und Etappen, die da vor mir noch darauf warten entdeckt und ins Herz geschlossen zu werden. Ich bin dankbar für meine Fähigkeit, mir selbst zu vergeben. Ich bin dankbar für das Notizbuch no. 55. Ich bin dankbar für die Inspiration und Innovation. Ich bin dankbar für all die Möglichkeiten, die sich in einem jedem Moment ergeben. Ich bin dankbar für meine Geduld
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und Ausgeglichenheit. Ich bin dankbar für all die Begegnungen. Ich bin dankbar für die bereits bereisten Länder. Ich bin dankbar für die Magie und die Wunder auf meinem Weg.
Die Begegnung – Montag, 28. August 2023
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20:41 Uhr
Ich bin dankbar für den heutigen Tag. Ich bin dankbar für die Möglichkeit der Übernachtung bei X. und J.
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Ich bin dankbar für die Zeit mit J. und Anis. Ich bin dankbar für all die Menschen, die uns heute auf dem Weg begegnet sind, die existieren, die dienen, die lieben und die einfach nur sind. Ich bin unglaublich dankbar K. kennengelernt zu haben. Sie ist so ein bezaubernder und anziehender Mensch, so facettenreich und strahlend, so liebend, so voller Energie und Licht. Ich bin dankbar für all die Begegnungen, Blicke, Gefühle und Gespräche bei der Schwitzhütte. Ich bin dankbar für die Zeremonie und all die Seelen, die ein Teil davon waren. Ich bin dankbar für die Begegnungen mit C. und F., mit J. und K., mit X. und N. Ich bin dankbar für den Prozess und die Reise, für das Sein und den Fluss.
Die Verbindung – Samstag, 26. August 2023
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18:40 Uhr
Es ist Samstag und ich fühle mich im Reinen. Ich liege in der Hängematte, habe heute Morgen um 07:00 Uhr alleine Yoga gemacht, war wieder oben auf dem Berg (barfuß) und habe vor einer knappen Stunde geduscht. Es war magisch. Das kalte Wasser floss auf mich herab, die letzten glühenden Sonnenstrahlen leuchteten bis zu mir, der Himmel war in kostbares Licht verwandelt und überall um mich herum das Grün des Regenwaldes und die Geräusche der Natur. Ein flatternder Kolibri, Zikaden die zwitschern, ein singender Vogel und und und. Einzig ganz leise in weiter Entfernung die Geräusche der Zivilisation. Morgen werden wir um 05:00 Uhr loslaufen um auf dem Berg den Sonnenaufgang zu betrachten und dann um 06:30 Uhr den Bus nach Fusa mit unseren Rucksäcken zu nehmen. Ja, ich habe Respekt vor der Temazkal. Es wird meine vierte Schwitzhütte werden und
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gleichwohl bin ich sehr aufgeregt ob all des Unbekannten. Aber ich vertraue darauf, ich trage die richtigen Intentionen in mir, ich bin in meinem Körper und geerdet, ich bin gemeinsam mit zwei anderen offenen Menschen, die ich kenne, ich weiß und ich fühle, dass ich ein großes Herz in meiner Brust sitzen habe. Irgendwie finde ich gefallen an dem Zia-Tattoo an meinem rechten Handgelenk, es passt zu dem Julian, der kreativ ist, der Flausen und verrückte Ideen im Kopf hat, der manchmal ohne nachzudenken einfach nach vorne rennt und sich dann erst nach geraumer Zeit umdrehen mag, wo denn da die Anderen sind. Und zunehmend spüre ich, wie wichtig mir die Menschen sind, wie wichtig Beziehungen sind, wie wichtig das Miteinander und das Geben und Nehmen sind. Ja, ich bin glücklich hier an diesem Ort, ich fühle mich wohl und geborgen. Heute war das erste Mal, dass ich eine Bananenstaude geerntet habe. Wie viele Male stand ich im Supermarkt und habe dort einfach ohne nachzudenken die gelben Früchte herausgenommen? Unmittelbar am Ort des Ursprungs erfahre ich hier in Kolumbien jetzt, wie Bananen wirklich schmecken, wie man grüne, gelbe oder schwarze zubereiten kann,
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wie viele unterschiedliche Sorten es gibt und was sie von Platanos also Kochbananen unterscheidet. Ja, ich bin angekommen auf unserem sich kontinuierlich drehenden blauen Planeten, ja, ich komme immer weiter an. Ich finde meine Heilung und akzeptiere immer mehr den Menschen, der ich bin. Ich als Julian lebe einzig ein Mal. Unwichtig ist es finde ich, wie viele Inkarnationen ich bereits hinter mir habe. Was spielt es für eine Rolle? Wir sollten nicht den Fehler machen, uns auf spirituellen Entwicklungspfaden als fortschrittlicher oder weniger weit zu bezeichnen. Wir sitzen alle im gleichen Boot. Wir schwimmen alle auf der Arche Noah mit der Größe einer Nussschale durch diesen kosmischen Ozean. Ja, wir sind allesamt für das Wohl unserer Nächsten verantwortlich. Die Entwicklung der Menschheit und die zivilisatorische Errungenschaft wird von jedem Einzelnen getragen. Dabei gibt es keine Außenseiter oder Randgestalten. Jeder Einzelne spiel seine Rolle, jede Einzelne hat ihre Funktion. Heute schrieb ich drei Seiten über Gemeinschaften in dem Notizbuch no. 51. Ja, sicherlich möchte ich daraus in Zukunft etwas machen, aber ich kann unmöglich alle Dinge die ich beginne beenden. Alles
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ist gut so wie es ist.
21:33 Uhr
Ich liege im Bett und bin aufgeregt, was uns morgen erwarten wird. Das Abendessen war sensationell. Zuerst gab es frittierte Platanos, dann frittierte Mamacitas / Empanitas, die aus ganz fein geschnittenen Bananen (gelb), Haferflocken, Mehl und noch ein paar Zutaten frisch erschaffen wurden. Als Letztes gab es noch eine improvisierte Suppe aus dem Rest des Linsen- und Kartoffelwassers des Mittagessens, die mit einer Tomate, Frühlingszwiebel, Graupen, Salz, Curry und Oregano optimiert wurde. Von Tag zu Tag bereitet mir das Kochen mehr Freude. Wenn J. morgen sagen würde, dass er ein Restaurant eröffnet, ich wäre sofort im Boot. In knapp 7 Stunden werden wir uns langsam mit den großen Rucksäcken auf den Weg in die Stadt begeben, um dort morgen die Schwitzhüttenzeremonie angemessen zu zelebrieren und dann am Montag frische Vorräte und Utensilien, die es im nächstgelegenen Umkreis nicht gibt, zu besorgen. Irgendwie finde ich erleichtert es vieles, wenn die Einkaufsläden auf eine überschaubare Anzahl reduziert wird, da das Wesentliche ohnehin frisch zubereitet wird. Ja, ich erinnere mich noch an die USA, da A. und ich im SUV auf den überdimensionierten zubetonierten Parkplatz fuhren, dann in den XXL-Wallmart gingen und ich mich ein weiteres Mal so
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fehl am Platz fühlte wie selten zuvor. Jetzt schreibe ich in einem der drei roten Notizbücher, die sie mir schenkte. Zum Ende hin wurde der Umgang immer grober und merkwürdiger; im Nachgang macht es mich traurig, dass es in diese Richtung ging. Aber ich muss es akzeptieren, mir eingestehen, dass ich unfraglich meine Makel und Schattenseiten habe und mir als auch ihr vergeben muss, darf oder möchte. Ja, alles hat seinen Platz in diesem Leben. Alles befindet sich kontinuierlich im Fluss und im Wandel. Ich bin dankbar für all das was ich empfange, was mir das Leben schenkt, was ich geben darf und was mir widerfährt. Gleichzeitig bin ich mir gewahr, dass ich noch viel mehr geben darf. Deepak Chopra sprach in etwa: wenn du Liebe möchtest, dann musst du Liebe geben. Ja, aus dem eigenen Mangel heraus lässt es sich schlecht leben. Seit Beginn der Reise habe ich ungefähr 45 ml Tinte auf das Papier gebracht. #writeforio setzt sich unweigerlich fort, vermutlich ist da jetzt Kilometer 18. Sicherlich bin ich kein anderer Mensch, wenn ich am 03. Januar 2024 wieder auf deutschem Boden stehen werde, aber doch bin ich mir gewahr, dass sich einiges verändert haben wird in mir als auch im Universum. Alles ist im Fluss, nichts ist statisch, wir befinden uns allesamt auf dieser
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Reise namens Leben. Was wünsche ich mir für die Zeremonie morgen?
- M. loslassen und weiter ins Leben finden
- Einfach sein, in meinen Körper weiter sinken, mich erden und loslassen
- Die mir wichtigen lebenden und toten Menschen segnen und für sie beten
- All die Liebe in der Gemeinschaft mit anderen Menschen empfangen, sehen und teilen
- Weitere Antworten finden und einfach glücklich sein an einem verdammt normalen Sonntag.
Ja, ich bin dankbar. Immer noch steht es mir bevor, die ungefähre Anzahl der mit Schreiben verbrachten Stunden meiner Lebenszeit zu berechnen. Sicherlich wird es ein Überschlagen werden, aber besser ein grober Anhaltspunkt mit ein paar Variablen denn gar keine Ahnung. Ja, ich bin froh zu leben und morgen früh irgendwo einen Tinto (vermutlich aus einem Plastikbecher) zu trinken und einen Arepa zu essen. Das mexikanische Essen, verdammt, ich vermisse es immer noch, wenngleich die vergangenen Tage in puncto Exzellenz der kolumbianischen Küche sehr stark aufgeholt haben. Was soll ich erst machen, wenn ich in Ecuador, Peru, Bolivien oder Chile gewesen bin und gegessen haben werde? Es gibt Schlimmeres im Leben als zu essen.
Das Zerwürfnis – Freitag, 25. August 2023
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Zwischen 15:00 und 16:00 Uhr
Die Wäsche ist von Hand gewaschen. Es ist immer wieder ein Abenteuer und recht anstrengend. In Lörrach habe ich einfach die Badezimmertüre aufgemacht, die Waschmaschine befüllt, zwei oder drei Knöpfe gedrückt und nach einer geraumen Zeit die saubere Kleidung aufgehangen. Strom, Wasser oder Waschmittel – darüber habe ich mir keine Gedanken gemacht. Es geschah einfach so. Ohnehin, so viele Gedanken habe ich mir nicht gemacht über das Wasser oder all die Bequemlichkeiten der modernen Zivilisation. Hier haben wir zwar Strom, jedoch keinen Kühlschrank. Weswegen weiß ich tats…
16:35 Uhr
Gefühlt ist alles zerbrochen. Ich habe Ärger mit meiner Familie, ich habe immer noch Zweifel und Unsicherheiten. Und gleichzeitig bin ich dankbar für all die Dinge, die im Hier und Jetzt geschehen. Ja, ich bin dankbar für die übergeordnete wahre Größe meines Seins. Ich bin dankbar für die E-Mail von Ma., ich bin dankbar für den Sonnenschein, ich bin dankbar für den Kerzenschein, ich bin dankbar für die Bananenfamilien und
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die frisch gewaschene Wäsche, ich bin dankbar für die Quinini-Berge und für das Flechten der Palmenblätter an den Wänden, ich bin dankbar für das Schreiben und für das Notizbuch no. 55, ich bin dankbar für die Deepak Chopra Meditationen und für meinen inneren Reichtum, ich bin dankbar für das nährende und reichhaltige ausgewogene und gesunde Essen, ich bin dankbar für die körperliche Betätigung und Kolumbien no. 3, ich bin dankbar für all die Fügungen und Begegnungen, ich bin dankbar für Marta und Sara, für Mathi und J.J., für Anis und für K., für William und für Carlos, für O. und für K., für J. und für S., für D. und für J., für B. und für L., für B. und M., für J. und für L., für Frau F. und für A., für Familie S. am Moritzberg, für Iohan Guergueiev und für T., für H. und für C., für J. und für M., für Mar. und für Mar., für K. und für I., für J. und für C., für A. und für R., für D. und für den B., für die S. und für die Schwitzhütten, für D. und für S., für J. und für Ö., für J. und für An.,
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für Ma. und für N., für D. und für E., für John aus Indien und für den Hausmeister, für die Nachbarn in der Wallbrunnstraße und für A., für Herr R. und für Herr K., für Herr D. und für Herr G., für C. und für B., für Aa. und für Ju., für A. und für D., für A. und für M., für T. und für C., für V. und für S., für Va. und für Gu., für Ch. und für Ge., für R. und für die Reinigungskraft, für E. und für Ra., für Th. und für St., für Mi. und für all die anderen Kolleginnen und Kollegen. Ich bin dankbar für N. und Mr. Pumpkin, für H. und für M., für H. und für L., für S. und für Titaua, für K. und für P., für A. und für B., für S. und für A., für J. und für J., für J. und für Luna, für M. und für T., für B. und für M., für G. und für Jean-Paul Dupetris, für das polnische Pärchen und für meine Großmutter M., für meinen Großvater H. und für meinen Großvater H., für meine Großmutter E. und für meine Taufpatentante S., für meinen Onkel P. und für meinen Cousin T., für meinen Cousin J. und für meinen Cousin J., für
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meinen Cousin B. und für meinen Cousin J., für meine Cousine M. und für S., für M. und für die Frau auf dem Gipfel des Waynapicchu, für John aus Nigeria und für Ana aus Bogotá, für N. und den Yioti-Meditationskreis, für all die Schulkameradinnen und -kameraden aus der Grundschule, für F. und für E., für N. und für E., für D. und für G., für P. und für T., für R. und für T., für S. und für L., für P. und für R., für F. und für M. aus Dänemark, für meinen Austauschkameraden aus Seattle und für den aus Straßburg. Ich bin dankbar für all die Seelen auf dieser Erde, für die, die schreiben und Musik herstellen, für die, die Fahrräder erschaffen und die Sitzbänke konstruieren, für alle, die einen jeden Tag aufstehen und das Unmögliche realisieren. Ich bin dankbar für all die Wegweisenden und Richtungsgeber. Ich bin dankbar für G. und C., für die Familie von S. und für all die Menschen, die mich kennen. Ich bin dankbar für all die Handwerker und die Geschäftsleute, für die Selbstständigen und für die Politiker, für das Flugpersonal und für die Reisenden, für die Verkaufenden von Tinte und für die Sängerinnen in den U-Bahnen, für
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die Menschen, die Hängematten flechten und für die, die wissen was es bedeutet im Einklang mit dem Universum und mit der Umwelt zu leben. Ich bin dankbar für G. und für Herrn M., für E. und für S., für M. und für Esther, für Rahel und für den aus dem Berlin-Hotel mit dem großen Herz, für all die Süchtigen und die Abgehängten, für Flor und für Skylar, für Cleopatra und für E., für P. und für F., für die Liebe und für die Vergebung. Ich bin dankbar für das Wachstum und für die wahre Größe meines Seins. Ich bin dankbar für die Schönheit meines Seins und für meine Bücher. Ich bin dankbar für D. und für A., für S. und für Se., für T. und für T., für R. und für E., für die Leute, die den Mut haben, das Gewohnte aus einer veränderten Perspektive zu betrachten und für die Erobernden des Unbekannten. Ich bin dankbar für all den Reichtum, der mich durchdringt und für die Schätze, die in meinem Selbst noch darauf warten, an die Oberfläche gefördert zu werden. Ich bin dankbar für all die Gegenden und Regionen, die ich bereits kennenlernte. Ich bin dankbar für die Donau und den Neckar, für den Rio Urubamba und den Rio Magdalena, für den Nil und den Rhein, für die
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Pegnitz und die Regnitz, für die Elbe und die Rems, für den Zipfelbach und für den Pazifik, für die Themse und für den Ärmelkanal.
17:48 Uhr
Wieder zerreißt alles. Die Energie ist nicht wirklich greifbar. Die Materie zerfließt und ich kann mich an nichts mehr festhalten. Ja, die Dinge werden sich unweigerlich fügen. Im Moment der Erkenntnis verlieren sich Raum und Zeit. Ja, ich glaube, dass ich angekommen bin. Ich bin glücklich an dem Ort da ich mich befinde. Wieder bilden sich Tränen in meinen Augen. Das ist das Leben, es kann dich im Regelfall ziemlich aus der Bahn werfen, doch einzig, damit du danach im Lebensfluss schwimmst. Ja, die Dinge sind nicht immer einfach mit dem Verstand zu durchdringen. Aber wenn man in die Tiefe blickt, ja dann sind sie offensichtlich. Das Schöne am Leben ist, dass es sich dir Stück für Stück, ganz langsam offenbart. Aber ich glaube, dass es ganz gut ist, so wie es ist. Denn wenn es anders wäre, dann wäre es glaube ich nicht das Leben. Viele Dinge geschehen zu jeder Zeit auf unserem Planeten. Ja, nicht immer mag es uns verständlich sein, wie sich diese Dinge zutragen, doch es ist gewiss, dass sie eine Daseinsberechtigung ha-…
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ben. Ja, es ist offensichtlich. Ja, es muss so sein. Halte dich fest an deinen Träumen, denn sie sind es, die dich beflügeln und entführen, die dich an die Hand nehmen und dazu einladen, dass du der Mensch bist, der du in deinem tiefsten Innen von Natur aus als Kind bist. Und schon bald wirst du die Welt als riesigen Abenteuerspielplatz entdecken, schon bald wirst du einfach morgens aufwachen und vor Energie sprühen und sein. Denn in all den Myriaden von Momenten wird es stets an den Menschen wie dir sein, die den Mut haben immer weiter in das unbekannte Terrain voranzudringen. Sei einfach und davon ganz schön viel. Ermächtige dich selbst, deine urtiefsten Mächte zu erwecken und deine Ketten zu sprengen. Denn sie sind es, die dir all die Pforten und Türen öffnen um du selbst zu sein ohne Kompromisse. Du genügst und du hast seit jeher genügt. Sei. Lasse los. Umarme all deine Schatten. Verteile deine Gaben und freue dich an den kleinen und alltäglichen Besonderheiten. Befreie dich aus dem Korsett deiner Ängste. Ja, du bist der Mensch, der du sein musst mit allen Schwächen und Schattenseiten, mit allen Stärken und Potentialen, mit allem Verlangen und mit aller
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Vergangenheit. Du genügst und du bist frei. Du verteilst und du wirst beschenkt. Ja, alles muss exakt so sein wie es ist. Dafür wurdest du geboren. Die Stille wird dir den Frieden bringen. In der Nacht wird das Licht zum Vorschein kommen.
Die Einfachheit – Donnerstag, 24. August 2023
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09:21 Uhr
Die Kerze brennt, es ist recht kühl, der erste Kaffee des Tages ist getrunken. Das Universum kann beizeiten recht laut sein. Die Regentropfen fallen auf das Wellblechdach. Ich bin zufrieden. Das Abenteuer nach Balteas gestern war eine Erfahrung für sich. Dafür bin ich dankbar.
Zwischen 14:00 und 15:00 Uhr
Mein Magen ist gefüllt, die circa einen Monat alte Katze befindet sich auf meinem Schoß und ich frage mich, ob ich nicht das größte Monster bin, das es gibt. Bin ich überhaupt fähig mich zu lieben? Ja, ich sollte und darf mich ganz annehmen, so sein wie ich bin und mich einfach fallen lassen. Das Notizbuch befindet sich auf der Zielgeraden, noch ein paar Zeilen und ich kann mich auf ein neues Kapitel, ein neues Büchlein, eine neue Geschichte einlassen. Ich bin wieder gespannt, was dort auf Seite 1, Seite 11, Seite 111 und auf der letzten Seite sich befinden wird. Wieder frage ich mich, was meine Chakren wohl erzählen. In der Nacht träumte ich von einer erneuten Krebserkrankung. Ich befand mich im Krankenhaus, erhielt die Nachricht, dass ich am nächsten Tag operiert werden sollte, doch war verwundert, da ich diesbezüglich keine Nachricht erhalten hatte.
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Also war es eine Reihe von unglücklichen Geschehnissen.
15:29 Uhr
Ich sitze auf einem Stein, vielleicht ist er heilig. Aber was ist der Unterschied, wenn er heilig ist? Ist nicht alles stets eine Frage der Perspektive? Sind nicht alle Dinge auf die ein oder andere Art heilig? Was ist sie wahrlich von Bedeutung die Beschaffenheit der Materie? Wie viele Suchende gibt es auf diesem Planeten? Wo finden sie Antworten und Halt? Ist es letztlich wirklich so, dass Leistung nichts zählt, sondern das Einzige von Bedeutung die Liebe ist? Ist auch nicht das ein Leistungsvergleich? Was ist mit denen, die nicht die Kraft oder Mittel besitzen ihr Herz zu heilen? Sind sie die Schwächeren? Sind sie dazu verdammt, im Unglück zu leben? Ja, bei Gott sind wir alle daheim, bei Gott haben wir alle unseren Platz, bei Gott sind wir alle ein Fragment des gesamten Kosmos‘. Bei Gott können wir glücklich sein und uns finden, dort können wir durchatmen und in die Stille finden, uns mit geöffnetem oder mit geschlossenem Herzen umarmen. Ja, bei Gott können wir selbst unverstellt sein wer wir sind. All die Schatten, all die Dunkelheiten, all die Ängste und Zweifel geraten dann in Vergessenheit. Ja, bei Gott sind wir selbst, bei Gott können wir sch-…
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öpfen aus der Kreativität heraus, bei Gott sind wir frei. Bei Gott erstrahlen Licht und Liebe, bei Gott relativieren sich all die überflüssigen Fragen. Bei Gott kann es uns gelingen nicht nachzudenken, sondern einfach den Frieden zu kultivieren. Bei Gott haben wir einen Platz ungeachtet unseres Ursprungs, unserer Herkunft, unserer Hautfarbe, unseres Glaubens, unseres Bildungsstandes oder Einkommens. Bei Gott können wir uns öffnen und verletzlich sein, einkehren und verankern. Auf Gott können wir bauen, an ihn können wir glauben, von Gott können wir lernen, mit Gott können wir gehen, zu Gott können wir aufschauen und in Gott können wir uns fallen lassen. Gott weiß, was wir benötigen und er sorgt dafür, dass wir es unweigerlich erhalten. Gott ermächtigt uns über uns hinauszuwachsen, Gott liebt uns mit allen Ecken und Kanten, Gott ist immer da, auch wenn Gott nicht sichtbar ist. Gott ist eine helfende Instanz und wird stets in der Form von anderen Menschen, Einsichten oder Fügungen, Antworten oder Naturmomenten sichtbar. Gott ist überall, im Wasser und in der Luft, in der Erde und in den Pflanzen, in den Nahrungsmitteln und in den Tieren, im Feuer und in den Sternen, in den Steinen und in den Küsten, in den
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Träumen und in den Momenten der Zeitlosigkeit. Gott ist manchmal ganz klein und zerbrechlich, Gott ist auch in Unsicherheiten oder im Warten, Gott ist jenseits von Geschlecht einfach auf Ewigkeiten. Gott ist Glaube und Gott ist Weite, Gott ist Enge und Gott ist Licht, Gott ist das Gewitter und die Wolkenfront, Gott ist die Magie und das Mysterium, Gott ist mal schnell und mal ganz langsam, ganz laut und ganz leise, Gott ist ohne irgendeiner Erwartung gerecht werden zu müssen. Gott ist im Fluss und im Wandel, in der kontinuerlichen Veränderung und im Sein. Alles was ich noch weiter bezüglich Gott schreiben würde, könnte Gott nicht gerecht werden. Ich versinke tief im Zentrum meines Seins und spüre den Stein auf dem ich sitze, ich nehme all die Geräusche des Universums um mich herum wahr und ich löse mich auf in diesem Augenblick.
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Overall days:
Independence day USA – 04. Juli 2023
Taos … Marathon …
Albuquerque Balloon … …
Dias de los Muertes in Mexiko …
Erntedankfest in Deutschland …
Machu Pichu Besuch no. 2 am …
Ushuaia Feiertag … …
Bogotá Ciclovia …
Los Angeles Ciclovia …
Indien Feiertag … … … …
Signifikanter Tag der Mayas … …
Nächstes Sonnenfinsternis … in …
Feiertag der Aboriginees
Neues Jahr …
Hanukkah Beginn von … 07.12.2023
Indigenous People Day … 09.10.2023
Yom Kippur von … 24.09.2023
Rosh Hashanah von … 15.09.2023
Papeete Feiertag … …
Barcelona Feiertag …
Katalunien Feiertag … …
Montserrat Feiertag … …
Lissabon Kathol. … …
Nächste Expo in … …
Besiedelung des Mars …
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Was wünsche ich mir?
- Ecuador, Peru, Bolivien, Chile und Argentinien besuchen
- Mein Herz öffnen und mich so annehmen wie ich bin
- Auf einen 4.000 Meter Berg gehen
- Mir für meine Negativität und Destruktivität vergeben
- „Of Dreams and Growth“ und “Der große Mutmacher” bei den Quinini-Bergen lassen
- An schönem Ort baden
- Ipiales an der Grenze zu Ecuador via Villagarzón / Pasto bis nach Otavalo via Nilo / Melgar / Neiva bereisen
- „Vom Träumen und Wachsen“, „Of Dreams and Growth“, „De Soñar y Crecer“ Übersicht erstellen
- Hauptseite deutsch / englisch / spanisch
- Notizbücher no. 54 und 55 digitalisieren
- Spotify-Playlist einblenden
- Nach oben scrollen
- „Leaving Los Angeles“ Überschriften für 24./25. Juli, 1./2./3./6./7./8./9./11./12./13./14./15./16. August erstellen
- „Tengo mucho sueños“ Video erstellen
- „Those Sacred Places“ fertigstellen
- Traumfänger flechten
- Inka-Cola trinken
- Marathon laufen
- Tiefer in meinen Wesenskern sinken
- Huaraz – Lima (Bus 22 h) – 07.10. Lima – Cusco, 8.10. Cusco – 10.10. Zug Aguascalientes – 11.10. Machu Picchu – 11.10. Zug Cusco – Puno (Titikakasee)? – La Paz – Salar d’Ulivar – Utarunku – Antofagasta – Santiago – Patagonien – Ushuaia
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- Postkarten schreiben und mit Briefmarken versenden
- Fahrradtour machen
- Auf der Panamericana mit dem Fahrrad fahren
- Australien – Indien – Neuseeland – Bhutan – Nepal – Indonesien kennenlernen
- In Restaurant arbeiten
- Projekt Bäume pflanzen und Kaffee anbauen
- Meiner Intuition weiter vertrauen
- Offen sein und mich so zeigen wie ich bin
- Liebe, Glück, Reichtum, Magie und Fülle
- Einfachheit, Würde, Schönheit, Integrität integrieren
- Ma. tiefer kennenlernen
Zwischen 19:00 und 20:00 Uhr
Es geht immer darum, worauf du deine Aufmerksamkeit richtest, wie sehr du im Fokus behältst, was für dich wichtig ist und in welche Richtung du gehst. Niemals befindest du dich zufällig an einem Ort. Alles hat seine Richtigkeit, du musst einzig vertrauen und den Glauben behalten. Letztlich werden die Dinge geschehen, die geschehen müssen. Im Universum gibt es keine Zufälle. Im Universum hat alles seine Richtigkeit. Im Universum ist Gott allgegenwärtig. Im Angesicht deiner Erscheinung werden sich unweigerlich die Augen um dich herum in Leuchten transformieren. Ja, du genügst, ja, du hast bereits immer genügt. Alles hat und alles muss seine
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Richtigkeit im Universum haben. Du genügst. Du sammelst Erfahrungen mit einem jedem deiner Schritte. Lasse dich fallen und du findest unweigerlich die Antworten. Du kannst auf die andere Seite des Planeten reisen, doch wenn du emotional verflochten bist mit anderen Menschen wirst du unfrei handeln und dir können die Hände gebunden sein. Du wirst nicht wissen, wer du bist, noch was dich im tiefsten Wesenskern ausmacht. Du wirst möglicherweise sogar verloren umhertreiben, du wirst Negativität generieren und über die auf deinem Weg befindlichen Hindernisse stolpern. Ja, das ist eben das Leben. Du lernst mit einem jedem Atemzug und du wirst in den Sternen lernen können, was andere in deinen Handflächen sehen. Du bist frei und du wirst geliebt. Ja, du musst niemandem etwas beweisen.
Rund 15 Minuten später
Ja, das Wichtigste ist es immer deine Energie zu halten. Alles wird unweigerlich zu dir herkommen, was zu dir kommen soll. Diesbezüglich gibt es gar keine Alternative. In deinem Kopf können sich unzählige Dinge abspielen, was zählt ist, was in deinem Magen und in deinem Herzen geschieht. Dein Herz und deine Seele, sie sind ewiglich weit. Unter dem feinen Netz all der Gebete und Energien wirst
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du dich mehr und mehr entfalten können. In der Gemeinschaft findest du unweigerlich deinen Platz. Alles hat seine Richtigkeit im Universum. Ja ich bin dankbar zu leben, ich bin dankbar auf diesem sich kontinuierlich drehenden blauen Planeten zu sein. Ich vermisse Ma. sehr stark aber ich weiß, dass die Energie und der nächste Schritt von ihr aus kommen muss. Ich bete für sie, ich spüre sie bei mir und ich halte sie an meiner Seite. Ich weiß, dass die Dinge so geschehen werden, wie sie geschehen. Aber ich darf vertrauen, beten, wünschen und all die weiteren Zwiegespräche mit dem Universum halten. Ja, ich darf lieben und mich im Spiegel umarmen. Ich bin reich, so ewiglich reich. Heute habe ich M. sehr stark vermisst. Ja, er mag nicht mehr unter den Lebenden weilen – aber was hilft es, wenn ich an der Trauer festhalte? Ich darf den Glauben bewahren und wieder sage ich mir, dass M. ein Stück weit in einem jedem Menschen ist, der mir auf meinem Weg begegnet. Es ist das Notizbuch no. 55. Ich bin gespannt, wie viele diesem noch folgen werden. Ja, am Ende meines Lebens werden es mindestens 300 sein. Aber spielt es eine Rolle? Was ist die Beschaffenheit jenseits der Materie? Wir sind alle spirituelle Wesen, doch es gehört verdammt viel dazu, den Mut zu haben
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und eine Veränderung zu generieren. Sie vollzieht sich nicht einfach so ohne Grund. Sie geschieht unsichtbar im Zentrum des eigenen Selbst. Sie mag ausgesprochen kräftezehrend sein und dich beinahe zerreißen.
Der Wink mit dem Zaunpfahl – Mittwoch, 23. August 2023
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10:39 Uhr
Und die Zeit rennt, ja, die Zeit rennt immer, jeder Moment ist kostbar. Der Spiegel der sich auf einem jedem deiner Schritte vor dir befindet ist das wichtigste Zeichen des Universums. Er liefert dir alle Antworten. Doch im Regelfall ist seine Existenz zu offensichtlich, ja, sogar so offensichtlich, dass er einem nicht auffällt. Und so kann im Prinzip jedes noch so kleine Geschehen ein Wink mit dem Zaunpfahl sein, jede vermeintliche zufällige Situation eine gnadenlos ehrliche Antwort. Der Weg mag oft verworren und unklar sein. Aber am Ende des Tages wirst du erhalten,
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was du tief in deinem Inneren bist. Du magst dir wichtige Menschen verletzen aus der Unfähigkeit, den Mut zu haben, in die letzten Kammern deines Herzens zu blicken. Aber das gehört zum Entwicklungsprozess dazu. Es mag ausgesprochen schwarze Stellen in deinem Innersten geben, die du niemandem zeigst. Aber vertraue dich schlichtweg bedingungslos dem Universum an. Wisse, dass du beschützt und geleitet wirst, dass es Dinge gibt, die du möglicherweise niemals verstehen magst, und dass du stets weitaus größer bist, als du es dir auch nur annähernd vorstellen kannst. Das Leben ist ein ewiglicher Prozess des Wandels und der Veränderung. Das Leben, ja das ist die Reise. Das Leben ist die Versuchung und die Ablenkung, das Spiel und das Erwachen. Das Leben ist der Mut einen neuen Beginn zu wagen und das Gewohnte aus einer veränderten Perspektive zu betrachten. Das Leben ist das Labyrinth und die Geborgenheit entsteht dann wenn sich das Licht in vollkommener Ganzheit offenbart. Du bist kostbar, ja du bist kostbar. Engel befinden sich an deiner Seite samt Weggefährten und Verbündeten. Du bist genug. Ja, du bist genug, heute und auch morgen und bis ans Ende deiner Tage.
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Das ist die Wahrheit.
Der Regen im Regenwald – Dienstag, 22. August 2023
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09:01 Uhr
Ich sitze auf dem Stuhl an dem Platz an der Seite des Tisches da Kulum gestern abend saß und rauchte. Irgendwann hatte ich seinen Joint in der Hand und spürte, wie sich alle Gedanken und Zweifel in mir auflösten. Es waren nur ein paar Züge, aber sie entführten mich in eine andere Welt. Unter dem Wellblechdach befanden wir uns zu dritt unter dem hellen Lichtkegel der Lampe um die brennende Kerze herum versammelt. Zuvor hatte ich viele Fragen und dieser Moment war so, als ob das Universum sich höchstpersönlich dazu entschlossen hätte, sich vor mich zu setzen, und mich bei all meinen Vorhaben und Plänen zu unterstützen. Ich fühlte mich wohl und gebor-…
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gen, war angekommen an diesem Raum-Zeit-Gefüge und spürte was es bedeutet ein spirituelles Wesen zu sein. In ungefähr 47 Tagen befinde ich mich auf dem Gipfel des Waynapicchu um diese Uhrzeit, werde auf den Rio Urubamba blicken und ein weiteres Mal all die unterschiedlichsten Farben des Regenwaldes bewundern. Jetzt sitze ich mit nassen Füßen auf dem Boden, bin immer noch verspannt, doch einigermaßen zufrieden, da sich bereits zwei Kaffees in meinem Körper befinden. Immer noch sind es 13 Seiten in no. 54, die darauf warten gefüllt zu werden. Aber ich weiß, dass in meinem Innersten die Kraft und die Energie steckt, die erforderlich ist, um es zu beenden. Heute ist ein guter Tag dafür. Am Vormittag habe ich noch etwa 20 Minuten, am Nachmittag mindestens 3,5 Stunden Zeit zu schreiben. Der Schlaf der vergangenen Nacht war sehr erholsam, ich konnte einige Portionen Ruhe erhalten. Ich bin dankbar, dass ich lebe. Ich bin dankbar für meine Gesundheit. Ich bin dankbar für das Sein meiner Essenz. Jetzt hier in Kolumbien denke ich an Italien, Kroatien, Serbien, Ungarn, Bulgarien, den Kosovo, Griechenland, Spanien, Frankreich oder Portugal. So gerne möchte ich all diese Länder und Gegenden
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noch besser kennenlernen. Ja, am liebsten mit einem Fahrrad und einem Zelt, am liebsten mit Ruhe und Zeit und einem offenen Herzen, um mich auf all die Begegnungen und Eindrücke auf dem Weg und am Rande davon einzulassen. Ja, ich bin dankbar für meine Gesundheit. Ich bin dankbar für mein fühlendes Herz. Ich bin dankbar für das Schreiben. Ich bin dankbar für „Perpetuum Publishings“. Ich bin dankbar für die Begegnung mit Ana. Ich bin dankbar für das Schreiben auf den roten Steinstufen vor dem Mural „Der Junge mit dem Kometenschweif“. Ich bin dankbar für „Vom Träumen und Wachsen“. Ich bin dankbar für „Change – Veränderung beginnt bei dir“. Ich bin dankbar für „Radreise voraus in die Vergangenheit“. Ich bin dankbar für „Of Dreams and Growth“. Ich bin dankbar für „Der große Mutmacher – Manifest für Träumende“. Ich bin dankbar für „Der Junge mit dem Kometenschweif“. Ich bin dankbar für „Gabriel auferstanden“. Ich bin dankbar für „Flügelschläge der Hoffnung“. Ich bin dankbar für „Eine Zeppelinfahrt namens Leben“. Ich bin dankbar für „Am Ufer des Rio Urubamba saß ich und schrieb“. Ich bin dankbar für „Meine Remington Rand oder der Tennisarm“. Ich bin dankbar für
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„90 Milliarden Kolibriflügelschläge seit 1990“. Ich bin dankbar für den Entstehungsprozess von „Leaving LA or inside Chiribiquete – El Corazon del mundo“. Ich bin dankbar für „Die Offenbarung des Henry Thomas“. Ich bin dankbar für „Die Tinte Gottes“. Ich bin dankbar für „4.701 – A child is born“. Ich bin dankbar für „Heal your Heart – El Diario“. Ich bin dankbar für „Drive Change“. Ich bin dankbar für all die weiteren Projekte und Ideen, die vor mir liegen. Ich bin dankbar für das Neue und das Unbekannte. Ich bin dankbar für die Liebe und Freude, die ich zur Entfaltung bringen darf. Ich bin dankbar für meine Imagination und die Inspiration. Ich bin dankbar für meine Intuition. Ich vertraue darauf, dass sich die richtigen Dinge zur richtigen Zeit ergeben werden. Ich lasse los. Ich nehme mich so an wie ich bin. Ich schwimme im Lebensfluss. Ich bin frei. Ich richte meine Aufmerksamkeit auf das Positive und Stärkende. Ich bin im Frieden. Ich bin reich. Ich bin Licht. Ich bin Liebe. Ich bin Güte. Ich bin Freude. Ich bin Aufrichtung. Ich bin Integrität. Ich bin Authentizität.
14:43 Uhr
Wieder bin ich von Schmetterlingen umgeben. Die Feuchtigkeit hat sie müde gemacht. Den gesamten Tag befanden wir uns in Nebelschleier gehüllt. Langsam öffnet sich das weiße Band und zum Vorschein kommt der geg-…
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enüberliegende Teil der Berglandschaften. Ein wenig dringt die Sonne durch. Heute ist Dienstag, doch es kommt mir wie Sonntag vor. Die Tiere erobern sich langsam wieder ihre Plätze in der Symphonie des Orchesters zurück. Ich bin müde und habe vier Tassen Kaffee getrunken. Ich warte auf den Anruf von Ma. Wieder überlege ich, ob ich mich innerlich nicht doch ein wenig vorbereiten sollte. Aber was hilft es, ich habe ja doch keine Alternative. Was sagt meine innere Stimme im gegenwärtigen Moment zu mir? Julian, entspanne dich einfach. Bewundere die Schmetterlinge auf deinen Beinen, richte deine Aufmerksamkeit auf die Natur, auf das Wachstum, auf die Entfaltung und die Schönheit. Sei dankbar für alles was dir widerfährt. Es ist ein besonderes Leben, darauf kannst du stolz sein. Ich bin weit weg von meinem vermeintlich gewohnten Alltag und gleichzeitig verschwinden die Gedanken auch hier nicht in Gänze. Aber ich akzeptiere es, da es sich um einen Teil des Entwicklungsprozesses handelt. In welche Richtung ich mich entfalte, das steht außer Frage. In Richtung des Himmels. Hat es einen Grund, dass ich mich nun hier befinde?
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Ich hätte nicht vermutet, dass mich auf meinem Weg so viele Herausforderungen plagen. Aber auch das ist ein Teil des reifens. Mehr und mehr finde ich gefallen daran die Dinge so zu akzeptieren wie sie sind und in mir zu verankern, dass ich nun einmal nur einen bestimmten Grad verändern kann. Ein Flugzeug fliegt über meinem Kopf. Was sagen meine Chakren? Mache ich meine Sache gut? Gott oder Universum, sprecht zu mir. Lasst mich erkennen, wer oder was ich bin und was dort so tief in meinem Inneren steckt. Ich atme tief ein und aus. Mittlerweile sitzen drei Schmetterlinge auf meinen Hosenbeinen. Zwei weitere unmittelbar daneben. Ich bin zufrieden. Ja, ich glaube, dass Tiere manchmal intelligenter sind als Menschen. Vieles gibt es noch zu entdecken, viel wartet im Morgen noch darauf entfaltet zu werden. Bewahre dir das Vertrauen. Baue an deinen Träumen. Glaube an deine Träume. Sei die beste Version, die du sein kannst. Lasse dich bedingungslos auf neue Dinge ein. Lasse los. Empfange all die universellen Botschaften. Der Himmel hat sich geöffnet. Die Sonne erwärmt mich. Meine Schuhe trocknen. Wieder bilden sich Tränen in meinen Augen. Die Weite der Landschaft offenbart sich. Ein Schmetterling befindet sich
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auf meiner linken Handfläche. Es werden immer mehr. Sie verfolgen sich. Es scheint, dass sie sich mindestens genau so wie ich über die Wärme freuen. Ihre Flügelschläge werden immer schneller. Von Augenblick zu Augenblick werden sie aktiver. Ich bin glücklich diesen Moment hier erleben zu dürfen. Ich weiß jetzt wieder, warum ich diese Entscheidung getroffen habe. Gleich muss ich die Regenjacke ausziehen, sonst strömt noch der Schweiß aus allen Poren. Ja, ich könnte eine Villa und einen Sportwagen haben, aber wenn ich nicht glücklich wäre, dann wäre ich nicht glücklich. Was bringt das Morgen? Welchen Wert hat es, dass ich mich gerade an diesem Ort auf unserem blauen Planeten befinde? Was mache ich richtig und was mache ich falsch? Wann werde ich endlich das erste Mal auf dieser Reise ins Wasser springen? Was ist der Wert des Yogas? Wie viele Gebete werden von mir aus noch hinaus in die Welt gehen? Überall Seelen an allen Orten, sie strömen ins Licht, sie tanzen vor Freude, sie entfalten und vermehren sich, sie sprudeln vor Glück und sie anerkennen sich. Ich falle aus dem Raster, passe in keine Schablone hinein, bin auf der Reise in diesem Leben, bin unterwegs.
19:08 Uhr
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Ich bin verweint und in einem merkwürdigen Gefühlszustand. Wieder kommt es mir so vor, als habe ich alle Menschen enttäuscht. Wieder bin ich alleine. Ich sehne mich so sehr danach umarmt zu werden, zu empfangen, einfach zu sein und loszulassen. Einzig die Liebe währt ewiglich. Die Liebe ist der Schlüssel zum Glück, sie öffnet dein Herz und lässt dich das Paradies betreten. Die Liebe währt ewiglich. Ich bin dankbar für den heutigen Tag. Ich bin dankbar für das Leben und all die Erfahrungen, die ich hier machen darf. Ich bin dankbar für den Frieden und die Akzeptanz. Ich denke an das Buch „Love & Forgiveness“, das ich bei meinem ersten Südamerikabesuch gelesen habe. Ja, es hat mich zutiefst berührt und mitgenommen. Ja, ich befinde mich hier in Südamerika aus einem bestimmten Grund. Ich weiß, dass ich über Kräfte verfüge, die ich noch nich entfaltet habe. Ich weiß, dass das Leben verdamt schön ist und ein Augenblick der Kostbarkeiten Ewigkeiten andauern kann. Ich weiß, dass die Magie jenseits des Sichtbaren ins Unermessliche reicht. Wieder befinde ich mich auf der Frequenz meiner Träume. Ja, ich lebe nicht ohne Grund; ja, ich bin ich nicht ohne Grund. Ich söhne mich mit meiner Vergangenheit aus und akzeptiere die Gegenwart in einer jeden Facette
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da sie erscheinen mag. Ich vertraue auf die Gunst der Stunde und auf die Fügungen des Universums. Ich lasse los. Ich schmeiße alles in das Feuer was nicht dazu bestimmt ist mir dienlich zu sein. Ja, ich lasse los und ich spüre, dass mich das Universum an diesen Punkt führen musste. In mir mag es brodeln, doch ich weiß, dass ich mit dem Schreiben eine ausgesprochen wichtige Aufgabe erfülle. Ich bin reich an Imaginationen und Gefühlen, ich bin ein ewiglich reiches Wesen. Ich bin mir des Morgens bewusst und spüre, dass sich langsam all die Pforten in Richtung des Paradieses öffnen. Alles ist gut so wie es ist.
La Felicidad – Montag, 21. August 2023
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09:14 Uhr
Ich muss schauen, wohin mich die Zeit verschlägt. Das Universum ist immer auf deiner Seite. Der Reichtum ist niemals vergeblich. Alles was du einen jeden Tag machst trägt dazu bei, die Schatzkammer der Menschheit zu füllen. Wieder liege
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ich in der Hängematte, irgendwie zeigt sich die Sonne doch noch nicht. Ich weiß nicht genau, was mich erwarten wird. Aber ich freue mich auf den Tag. In der Nacht träumte ich wieder sehr intensiv, aber wahrlich kann ich mich nicht daran erinnern, was ich träumte. Also akzeptiere ich den Zustand, auch wenn ich sehr neugierig bin, was sich alles in den Tiefen meines Unterbewusstseins verborgen hält. Heute werde ich dieses Notizbuch beenden, irgendetwas wird mir schon einfallen. Gute 20 Seiten verbleiben mir noch. Es ist in der Tat nicht unrealistisch, gleichwohl lässt es sich nicht gänzlich ohne die Aufwendung von Energie vollziehen. Ich vertraue darauf, dass es mir gelingen wird. Ja, ich vertraue darauf. Gut Ding will schließlich Weile haben. Das dritte Mal Yoga heute schenkte mir deutlich mehr Vertrauen. Weil ich sehe, spüre und erkenne, dass mein Körper doch nicht so steif und verhärtet ist, wie ich anfangs meinte, sondern mittlerweile weitaus mehr Stärke und Stabilität hat. Ich glaube, dass ist einfach das Leben. Manche Dinge brauchen einfach Zeit. Meine Bauchmuskeln und mein Oberkörper freuen sich. Ja, ich freue mich.
14:37 Uhr
Ich frage mich, warum ich überhaupt etwas mache. Meine Stimmung ist auf dem Tiefpunkt. Ich könnte gerade alles kurz und klein schlagen. Was zum
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Teufel mache ich überhaupt? Warum stehe ich immer wieder auf? Bin ich so blind? Bin ich so dumm? Was stimmt nicht mit mir? Tränen bilden sich in meinen Augen. Ja, ich bin verdammt alleine da in der Tiefe meines Herzens… verfluchtes Herz, warum existierst du überhaupt? Warum hast du dich jemals in deinem Leben irgendwie bemerkbar gemacht? Ich verstehe die Welt nicht. Ich sitze hier in der Hängematte an einem der schönsten Orte der Welt und ich fühle mich fehl am Platz. Wo auch immer ich hinkomme, ich fühle mich fehl am Platz. Ja, wahrlich warum mache ich noch etwas? Es spielt keine Rolle, ich könnte mir das Leben nehmen, die Menschen würden alle einfach schulterzuckend so wie gehabt weitermachen. Wieder halte ich meinen Mittelfinger so hoch es nur geht. Ja, da ist diese passive Aggression, da sind die Wut und der Hass. Da sind all die Gründe, weswegen ich so bin, warum ich Schmerzen habe, warum ich mich nicht lieben kann und warum ich im Mangel lebe. Wieder schwenke ich zwischen dem Opfer-Täter-Dasein. Klar, kann ich die Zeit nicht zurückdrehen. Aber wozu auch… ich bin froh, wenn es zuende ist dieses Leben. All das pseudospirituelle Geschwafel von Liebe, was soll ich damit? Aber ich gebe nicht auf, nicht
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heute und nicht in 10 Jahren. Sollen die Leute von mir doch denken, was sie wollen. Sollen die Leute doch weiter in ihren winzigen bequemen Welten leben, wo alles seinen Platz und seine Richtigkeit hat, wo alles positive Energie ist und sich kontinuierlich in Bewegung befindet. Sollen sie doch ihre Wege gehen und urteilen, reden und die Träume verleugnen. Tief in mir weiß ich, was in mir steckt und dafür brauche ich keinen anderen Menschen. Tief in mir kann ich mich lieben und annehmen, dafür brauche ich keinen anderen Menschen. Alles braucht seine Zeit, Heilung ist womöglich nur eine Illusion, da sich alles auf einer unsichtbaren Ebene abspielt. Ja, ich bin traurig und enttäuscht aber das bedeutet, dass ich weiter in meine Mitte komme. Wenn jemand fragt wie es dir geht ist es nicht relevant, was du antwortest. Das Einzige das zählt ist, dass du einen guten Eindruck machst und zum Beispiel BWL studiert hast. Du kannst von der Klippe in die Tiefe springen, niemanden stört es. Im besten Fall zücken sie ihre Smartphones und filmen deinen missglückten Flugversuch.
15:26 Uhr
Ein wenig beruhigt habe ich mich, da links neben mir eine volle Tasse mit heißem Kaffee steht und ein neues Buch dort liegt, dessen Schreibstil ich mag. Um ehrlich zu sein hatte ich
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eine innere Abneigung, wie ich den Buchtitel laß, sah, dass es sich bei dem Schöpfenden um eine Frau handelt und dann auch noch das Cover betrachtete. Ja, ich öffnete dieses Buch einzig, um aus meiner Bequemlichkeit heraus zu urteilen über diesen Menschen, dessen Werk als „The New York Times Bestseller“ deklariert wird. Ohnehin, was haben die meisten Menschen schon für einen Geschmack? Unten bei der Hängematte störte es mich, dass dort keine Sonne scheint, hier an dem Sitzplatz an dem Stein ist es mir zu heiß, ich bin verspannt und sollte seit vier oder fünf Tagen wieder eine Dusche nehmen. Ich verfluche meine Zeit hier. Warum habe ich meinen Job gekündigt? Ich hätte mich am Wochenende in aller Bequemlichkeit über meine Vorgesetzte und die Kolleg*innen als auch die Arbeit an sich aufregen, die Rollladenblätter zuziehen und mich einzig in meinen Boxershorts von Freitagnachmittag 14:00 Uhr bis Sonntagabend 22:00 Uhr bewegen können. Ja, irgendwann hätte mich dann der Schlag getroffen, dass ich ja am Montag wieder auf die Arbeit muss und im besten Fall geduscht, rasiert, mit geputzten Zähnen, einer sauberen Hose und einem T-Shirt ohne zu viele Falten erscheinen müsste. Ja, oft habe ich mich schon gefragt, warum sie nun ein-…
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mal mich eingestellt haben. Wie ich dann das ständige Armutsmantra des Fachkräftemangels hörte war die Antwort klar. Wobei nein, ich vermisse die Arbeit nicht, all den Zwang, die Hierarchie, die Konformität und die Vorgaben. Um mich dem frühzeitigen Tod durch ein Angestelltenverhältnis auf Lebenszeit bei einer Behörde zu entziehen musste ich diesen Schritt wagen. Ich will nicht wissen, was all die anderen Gesichter dachten, die in dem Kontext ihr Geld verdienten, wie sie hörten, dass ich nach Südamerika, insbesondere nach Mexiko und Kolumbien gehe. Vermutlich dachten sie, dass ich von den Drogen und den Prostituierten angezogen, verführt und in der Hölle abgestellt werde. Vielleicht war es ihnen auch schlichtweg egal oder sie urteilten aus Eifersucht woher ich mir das Recht nehmen würde, für sechs Monate aus dem Broterwerbsdasein auszusteigen. Eigentlich ist es lächerlich, dass es in einer Welt Aussteiger gibt. Woraus steigen sie aus und was machen sie anders könnte man sicherlich fragen. Aber spielt es eine Rolle? Spielt irgendetwas eine Rolle? Ich könnte an diesem Ort „My Year of Rest and Relaxation“ bis zu meinem letzten Atemzug verbringen. Unten steht auf einem Holzbrett „All You Need is Love“. Bloß wo finde ich die Liebe? Ja,
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ich finde sie nicht in einem Inkognito-Tab oder in irgendeinem Suchtmittel, ich finde sie einzig in mir drinnen. Ich finde sie auch nicht unbedingt in „Die Kunst des Liebens“. Warum flohen meine Großeltern aus Polen? Warum konnten es keine alteingesessene Deutsche mit einem großen Gut und sehr konservativem Denken sein? Was zum Teufel mache ich aus meinem Leben? Die Zikaden zirpen, vereinzelt zwitschern Vögel – vermutlich machen sie sich über mich lustig. Ich habe keinen Plan, was ich in dieses Notizbuch noch alles schreiben soll, der Kaffee ist halbleer, alles ist scheiße. Warum habe ich mir dieses Zia-Tattoo stechen lassen, wer war dieser Mensch, der diese Entscheidung getroffen hat? Was haben die Anderen, was ich nicht habe? Warum schreibe ich? Warum schreibe ich? Warum befinde ich mich in Kolumbien? Ja, ich wäre der erste Mensch, der auf dem Mars geht, einzig um ein paar tausend Kilometer weiter weg von all dem Geschehen zu sein. Warum mache ich mir Illusionen bezüglich einer Beziehung? Sie kann mich nicht retten. Sie kann mir nicht geben, was ich mir selbst nicht zu geben vermag.
16:52 Uhr
Ich liege im Zelt, Regentropfen fallen auf die Plane. Eine Nacht in Neiva ist gebucht, Machu Picchu und Waynapicchu sind gebucht. Irgendwie muss
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es weitergehen. Ja, es geht immer irgendwie weiter. Ob mein Ziel Ushuaia sein wird weiß ich nicht. Was ich aber weiß ist, dass es bei dieser Reise namens Leben immer Schritt für Schritt nach vorne geht. Egal wo man sich befindet, egal wie dunkel der Himmel ist. Denn eines ist gewiss: Wir sind die Legendinnen und Legenden des dritten Jahrtausends nach Christus. Niemand kann uns etwas vormachen. Wir sind bereits durch unsere Existenz genug. Wir finden stets die passende Richtung. Alles ist gut. Alles ist gut. Wieder klammere ich mich an das Notizbuch. Wieder werde ich keine Ayuahuasca-Zeremonie machen. Zumindest nicht in Kolumbien. Es ist eine merkwürdige Zeit. Wahrlich verändern sich viele Dinge auf anderen Ebenen, aber was bleibt im Wesentlichen? Ich weiß nicht mehr genau, wo ich mich befinde. Die Dinge scheinen zu verschwimmen. Ja, ich bin ein wenig müde, ein Tag gleicht dem anderen, ist es das gewesen, das Leben? Nein, da ist noch mehr, das kann ich mit absoluter Gewissheit behaupten. Ja, da ist noch mehr, auch wenn ich mich wieder an einem Punkt befinde, da ich nicht exakt weiß, wie es weiter gehen soll. Viele Gedanken und Ideen habe ich. Aber was sind sie von Wert? Was bin ich von Wert? Welchen Wert messe ich mir selbst und meinen Impulsen zu? Wie sehr vertraue ich meiner
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Intuition? Was geschieht im Morgen? Was mache ich aus meinem Leben? Ja, es ist die Seite 222. Sollte ich nicht bereits deutlich weiter sein? Ich brauche Kaffee, Kaffee, Kaffee… Alles macht mich verrückt. Ich halte es nicht mehr aus. Ich werde noch verrückt. Aber ich akzeptiere es. Alles ist gut. Ja, alles ist gut. Die Dinge werden sich unweigerlich fügen.
19:00 Uhr
Ich sitze im offenen Wohnzimmer / Küchentisch. Eine Kerze brennt, ein Palo Santo-Räucherstäbchen raucht…
„the ripple effect“ – Sonntag, 20. August 2023
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14:05 Uhr
8. Das Schmetterlings-Notizbuch aus Tepoztlan „Octilustra – Ulustration Animal / Botanica / Libreta de pasta suave“ mit der Information „Cont: 40 hojas de papel reciclado / todos nuestros productos estan hechos a máno y con materiales amigables con nuestro planeta”
9. Das “Adressbuch und wichtige Kontakte inklusive Geburtstage“-Notizbuch mit dem Motto „Celestial Planisphere“ welches leider ausgesprochen nachlässig gepflegt ist. Okay, ich sehe es ein, im dritten Jahrtausend nach Christus werden analoge Adressen und Mobil- oder Telefonnummern nicht mehr gebraucht. Und dennoch hänge ich irgendwie an ihm, es gibt mir das Gefühl, dass ich eine gewisse Form eines sozialen Netzwerkes hätte, dass ich meinen fehlenden Festnetzanschluss mit diesen Papierseiten kompensieren kann.
10. bis 12. Die in Chimayo gekauften drei winzigen kleinen weißen Notizbücher. Ich gebe es zu, sie wiegen fast nichts.
19:56 Uhr
13. Das nach dem Besuch im Mailänder Dom gekaufte Planetennotizbuch „togetherness“
14. Das lilane „I Died for Beauty / Emily Dickinson”-Notizbuch “Leaving Los Angeles or …
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Chiribiquete – El Corazon del Mundo”.
Ja, in Summe mögen es zu viele sein, aber ich habe keine andere Wahl, sie fliegen mir kontinuierlich zu. Ich bin dankbar für mein Leben. Ich bin dankbar für den heutigen Tag. Ich bin dankbar für das Dach über meinem Kopf. Ich bin dankbar für meine Arbeit. Ich bin dankbar für „Perpetuum Publishings“. Ich bin dankbar für das Schreiben. Ich bin dankbar für meine Gesundheit. Ich bin dankbar für die Liebe. Ich bin dankbar für meine Verbindung mit Ma. Ich bin dankbar für die Schwingungen des Universums. Ich bin dankbar für die Fortschritte beim „Banjo Seco“. Ich bin dankbar für das Yoga. Ich bin dankbar für das ausgezeichnete Essen. Ich bin dankbar für all die positiven und motivierenden Botschaften. Ich bin dankbar für den Schlaf und die Erholung. Ich bin dankbar für meine Familie. Der Traum am Nachmittag im Tiefschlaf erst bei dem Fahrradrennen, wo am Ende einzig Y. / Arbeitskollege ehemalig und ich dort waren. Er mit seinem Rennrad und ich mit einem kleinen Fahrrad. Und dennoch bin ich drangeblieben. Einmal bin ich versehentlich vor ihm auf seine Spur gefahren und ich habe etwas Negativität / Aggression gespürt. Danach hatte ich den Traum, dass ich an einem Ort, in einem Gebäude mit unzähligen Gängen war. Ich weiß nicht, ob es ein Krankenhaus war. Auf jeden Fall lagen überall Men-…
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schen und teilweise auch lebensgroße Puppen auf Liegen / Bahren. Ich glaube, dass ein Teil von ihnen tot war. Ich wollte den Ausgang finden und drückte bei einem Aufzug auf den Knopf, die Türen öffneten sich, doch auch darin befanden sich circa 20 Menschen / Körper / Puppen. Ich wachte auf. Es war ein verdammt merkwürdiger und dunkler Traum. Ich bin froh, dass ich jetzt hier wach liege gegen 17:30 Uhr und einigermaßen schreiben kann.
20:21 Uhr
„Love is really the only thing that matters. Love is really the only thing that matters, and love is joy!” I recalled the scripture that said, “I am come that they might have life, and that they might have it more abundantly” (John 10:10), and my soul was filled with this abundant joy.” Aus “Embraced by the light” p. 114. Es gibt Essen! Buen provecho!
22:01 Uhr
Eine knappe Woche bin ich noch hier und vermutlich bleibe ich noch 7 weitere Tage (vorausgesetzt, dass ich genügend Geld habe). Ich genieße die Zeit, oft schwanke ich zwischen dem auf Ewigkeiten hier leben und der Gewissheit, dass es einzig eine begrenzte Erfahrung ist. In der Ortschaft spielt sie immer noch die laute Musik. Die Menschen müssen verrückt sein – seit Freitag geht das schon so. Mit dem Daten-…
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Paket habe ich mich glaube ich arrangiert. Ich bin froh Sprach- oder Textnachrichten versenden und empfangen zu können. Ganz ohne Informationen geht es auf Dauer vermutlich doch nicht. Ich würde mich freuen, wenn die kommende Woche noch andere Freiwillige kommen, aber Stand heute Abend sieht es nicht so aus. Das Leben ist ein Prozess, 22,5 Seiten verbleiben mir noch in diesem Notizbuch, ich frage mich, was ich auf Seite 222 und auf der letzten Seite schreiben werde. Bald sollte ich das kleine rote Solarlicht wieder ausmachen, damit ich morgen früh um 07:00 Uhr beim Yoga nicht zu gerädert bin. Das Essen heute war wieder ausgezeichnet, es gab alleine zu Abend als Vorspeise einen heißen Kakao mit Arepas Dulce und Honig, zum Nachtisch wieder eine Viertel Chirimoya. Ich bin zufrieden. J. sagt immer: „Barrida contento, corazon contento“. Seit zwei oder drei Tagen kann ich auch das Lied, das wir vor jeder Mahlzeit mit verschlossenen Augen singen auswendig: „Gracias por la comida, gracias por la bebida; nos gusta, nos sana, nos da felicidad; nos gusta, nos sana, nos das felicidad.“ Die Kerzen brennen immer abends. Bei jener die ich gestern im Dorf kaufte habe ich den Eindruck, dass sie weitaus
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heller brennt und eine intensivere Kraft hat. Heute war das erste Mal seit einer sehr langen Zeit, dass ich Reiki gegeben habe. Es war ein besonderer Prozess; zunächst habe ich zwei Kerzen angezündet, dann mit dem Salbei den Raum und unsere Energien gereinigt / sensibilisiert und ich bin in mich gegangen. J. saß nach meinen Instruktionen aufrecht auf einem Hocker ohne Lehne mit geschlossenen Augen. Nachdem ich meine Energie gesammelt hatte und die Intention setzte legte ich meine Hände ganz sanft auf seine Schultern. Ich spürte, dass es zu Beginn wichtig war, Vertrauen aufzubauen und einfach die Nähe zu spüren. Im Hintergrund spielte leise eine Musik beziehungsweise 432 Herz-Deep-Sleep-Beruhigungsmusik. Ich bin dankbar, dass ich diesen Schritt gemacht habe heraus aus meiner Komfortzone. Was wünsche ich mir für morgen? Yoga machen, gesundes Essen zubereiten und speisen, die Zeit mit J. nutzen um die Verbindung zu verbessern und mich selbst besser kennenzulernen, Arbeiten und sein.
El Festival del Retorno – Samstag, 19. August 2023
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07:07 Uhr
Das Festival scheint in vollem
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Gange zu sein. Gefühlt wird der ganze Regenwald beschalt. Ich war froh, wie die übertrieben laute Musik irgendwann zwischen eins und zwei Uhr in der Nacht zuende war und einzig noch die Geräusche des Regenwaldes existierten. Doch vor einer knappen Stunde riss mich die Mikrofonstimme wieder aus dem Schlaf. Ich glaube, ich befand mich gerade in einer Tiefschlafphase. Aber nun gut. So ist das eben. Ich würde gerne um diese Uhrzeit bei dem Fest vorbeischauen, das circa 6 oder 7 Kilometer entfernt ist. Wahrlich kann ich mir nicht vorstellen, wer um diese Uhrzeit dort anwesend ist und zu dieser Musik feiert oder trinkt. Aber okay. Ich muss die Welt nicht immer verstehen. Es gibt schließlich auch übertrieben große Festivals wie Southside, Nature 1 oder Rock im Park. Heute gehen wir in ein kleines Dörfchen namens Cumaca. Schon jetzt bin ich ein Wenig aufgeregt. Ich weiß nicht, was mich erwarten wird und ob ich den Blicken der Leute standhalten kann. Schließlich gehört jedoch auch das zum Leben dazu. Immer noch habe ich die Frage nicht beantwortet, wo ich den letzten Tag diesen Jahres verbringen werde. Ja, das Sein und die Existenz sind ein Mysterium. An die Träume der vergangenen Nacht kann ich mich nicht mehr wirklich erinnern. Die silberne Gebetskette aus Kairo halte ich in meiner Hand, ich denke viel an
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Ma., ich vermisse sie stark. Das rote Solarlicht meiner Tante und meines Onkels aus dem Sauerland erfüllt mit den vier hellen LEDs zuverlässig seinen Dienst. Einzig betrieben mit der Kraft der Sonne. So vieles gibt es auf der Welt noch zu entdecken, so klein kann man dabei vermeintlich sein. Ich verstehe es nicht, dass in Lörrach alles wie sonst weiterläuft. Was machen, denken und sagen die Leute einen jeden Tag? Fühlen sie sich wohl in diesem Alltag? Warum flüchten sie nicht auch in das Unbekannte? Woran glauben sie? Was gibt ihnen Kraft? Was sind ihre Wünsche und Sehnsüchte? In welche Richtungen richten sie ihre Aufmerksamkeit? Separieren sie die Welt auch in „Entwicklungsländer“ und „Wirtschaftsnationen“? Meinen sie, sie seien weiser oder intelligenter? Wo befinden sie sich in 10 Jahren? Was sehen sie, wenn sie in den von Flugzeugen bedeckten Himmel blicken? Welche Musik hören sie? Wie viel Zeit verbringen sie mit dem Konsumieren? Wie oft gehen sie einkaufen? Wie groß ist ihr ökologischer Fußabdruck? Wie viel Wasser verbrauchen sie? Wie viel Fleisch essen sie? Wie viel Sport machen sie? Wie viele Medikamente nehmen sie zu sich? Stellen sie Fragen oder nehmen sie all die Informationen, die sie in sich aufsaugen bedingungslos in ihrem Unterbewusstsein auf? Was lesen sie? Wo beziehen sie ihre „Wahrheiten“ her? Glauben sie wahrlich ausschließlich an Fakten? Sind sie
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Menschen? Ich weiß es nicht und habe wieder die Kopfhörer aufgesetzt. Nicht um die Realität auszublenden, sondern um in die Welt meiner Träume hinabzutauchen. Alles braucht seine Zeit. Ja, gut Ding will Weile haben. Rom wurde schließlich auch nicht an einem Tag erbaut. Alles ist gut so wie es ist. Die Dinge fügen sich unweigerlich. Der Mond befindet sich wieder in der Zunahme. Illuminationen erleuchten die Dunkelheit. Die Sonne strahlt. Mein Kopf explodiert. Südafrika ist bei mir. Der Drang nach dem Unbekannten ist immer noch ausgesprochen stark vorhanden. Mein Magen knurrt. Ja, ich bin hungrig. Carlos Ruiz Zafón starb unter Anderem am Krebs. Nicht ausschließlich. Denn er muss weitere Themen gehabt haben, die ihn quälten. Aber das ist das Leben. Du erhältst das Geschenk, du erwachst eines Tages und dann ist es an dir den für dich passenden Weg im Einklang deiner Erfüllung zu folgen. Den Ballast gibt es zwischen dem Innen und dem Außen nicht. Der Ballast ist eine Illusion, wenngleich diese Illusion beizeiten als Realität erscheinen kann. Wieder rennen sie die Gedanken. Ich kann ihnen nicht freien Lauf lassen, denn im Hinterkopf weiß ich, dass ich um 08:00 Uhr das Frühstück mit zubereiten darf und noch ein paar Dinge erledigen möchte. Ich bin wahrlich gespannt darauf, was heute Abend geschehen wird und wo-…
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hin mich das Tanzen noch bringt. So ein Leben ist eine wahrhaft abenteuerliche Reise ohne Ausweg. Du musst dich beizeiten anschnallen und festhalten, damit du bei der Geschwindigkeit nicht aus der Bahn geworfen wirst. Alles ist gut so wie es ist. Liebe und Vergebung. Annahme und Verzeihen. Gnade und Segen. Akzeptanz und Dankbarkeit. Würde und Wagnis. Mut und Kalkül. Innehalten und Neuentdeckung. Entdeckergen und Faktor Unbekannt.
09:33 Uhr
Rezept „Hamburgesas Vegana“
- 1. Arepas Pecenio por dos personas – 2 cochilas de Maismehl, 9 cochilas de agua – por 1 arepa (en total quatro arepas)
- 2. 4 Patties vegetariano / vegan – 1 Kartoffel mittel festkochend, 1 rote Beete, 1 grüne Banane, 1 Karotte – Zutaten mittelfein reiben – vermengen – 1 EL grobes Meersalz, 1 Löffel Oregano, 1 Löffel Chiliflocken, 1 Löffel Curry, je Pattie 2 EL Mehl de triga, optional Chia-Samen – alles vermengen, ein Wenig heißes Wasser hinzufügen
- 3. Arepas erhitzen / braten
- 4. Patties in heißem Öl frittieren und ca. 5-7 Minuten je Stück zwei oder drei Mal wenden
- Optional noch Exxxtrascharfe Habañero-Chilisauce aus Yucatán in kleiner Dosierung hinzufügen.
Ich bin zufrieden. Ja, ich bin glücklich. Mein Magen ist ausgesprochen gut gefüllt. In mir ist das Königreich des
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Himmels vorhanden. Ja, ich lebe im Reichtum und in der Fülle des Göttlichen. Ich besitze alle erforderlichen Reichtümer in der Kammer meines Selbst.
17:00 Uhr
Die Zeit der Güter ist vorbei sage ich dir. Das Einzige das bleibt ist letztlich die Gewissheit, einen jeden Tag die Dinge gemacht zu haben, die einen spüren lassen, dass man von Liebe umgeben ist und dass man lebt. Wahrlich gibt es am Ende der Tage nur zwei Möglichkeiten. Zufrieden zu sein dort wo man sich befindet oder unzufrieden zu sein. Wir alle streben nach dem Glück und nach einem Zustand in der Zukunft. Jedoch gibt es in der Zukunft nicht das Glück. Das wahre Glück kann immer nur in der Gegenwart, im gegenwärtigen Moment gefunden werden. Aber auf was warten wir? Was meinen wir zu finden am Ende des Horizontes?
17:26 Uhr
Gerade spüre ich sehr stark das Bedürfnis nach einem früheren Rückflug zu suchen. Aber aus irgendeinem Grund klappt das mit dem Internet gerade nicht. Zufall oder Kalkül des Universums? Um ehrlich zu sein habe ich keine Ahnung, wie es bei mir in Zukunft weitergehen soll. Ja, ich mag immer noch auf der Suche sein aber in Wahrheit spüre ich, dass mein Leben verdammt leer ist. Ja, ich habe meine Familie und ich habe
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Ma. Aber in Europa. Und ich befinde mich hier in einer Hängematte in Kolumbien mit 33 Jahren. Ist mein Leben gescheitert? Muss ich noch einmal neu anfangen? Was zum Teufel mache ich? Okay, ich werde zunächst dieses Notizbuch beenden und mich dann auf eine neue Sache konzentrieren. Ich glaube, dass ich gerade verdammt stark auf die Probe gestellt werde. Vermeintlich ist es Ushuaia oder ma. Oder Hiva Oa oder Ma. Aber diese Orte können noch so verheißungsvoll und klar sein, aber sie können Ma. nicht ersetzen. Diese Orte mögen Anziehungspunkte und besondere Impulsgeber sein. Aber es sind verdammte Orte und Heimat ist kein Ort sondern eine Gemeinschaft von Menschen. Heimat ist ein Gefühl, eine Verbundenheit, eine Reise des täglichen Altbekannten.
17:55 Uhr / 5:55 PM
Ich habe mich von der Hängematte unter das Moskitonetz zurückgezogen. Seit 13:00 Uhr ungefähr habe ich wieder Internet. Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag: 5 ganze Tage ohne Internet. Ich fing an zufrieden zu sein, wenngleich ich mir bewusst bin, dass es zu einem gewissen Teil auch nur eine Illusion war. Jetzt höre ich „Path to Freedom“ von Stephen J. Anderson. Wieder brennen die vier LEDs der Solarlampe „Made in
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South-Africa“. Zudem kaufte ich im Dorf eine Kerze für 6.350 COP. Die SIM-Karte war mit 4.000 COP günstiger. Verrücktes Kolumbien. Auf einmal überfiel mich der Gedanke nach einem früheren Rückflug zu suchen. Doch dann spielt der Browser verrückt. Ich verfluchte das Internet. Gute drei Mal spielte ich dann dieses idiotische Spiel mit einem Dinosaurier, der über Kakteen springt. Immerhin knackte ich meinen Highscore und überschritt sogar die 1.000 Punkte-Marke. Ich weiß gerade tatsächlich nicht was los ist. Von Ma. habe ich drei oder vier Sprachnachrichten erhalten. Sie waren verdammt schön. Sie rettete in einem Laden eine kleine Raupe zwischen den Tomaten, packte sie in die Plastiktüte, um sie bei sich zuhause in der Freiheit auf den Busch zu setzen, da wir gemeinsam jeden Tag die große grüne Raupe fanden. Ich verfluche mich. Ich verfluche das Schreiben. Ich verfluche das Lied „Path to Freedom“. Was zum Teufel mache ich? Die Tarotkarte des Tages ist „Der Eremit“. Ich könnte schreien. Was zum Teufel mache ich? Kann ich spüren, fühlen und empfinden? Gott, wo bist du? Was befindet sich dort ganz tief in mir drinnen? Ich habe die Schnauze voll von Innenschau. Wieder möchte ich mich allem entsagen und einen Inkognito-Tab öffnen. Ich
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verfluche Apache 207. Warum? Ich weiß es nicht. Doch, selbstverständlich weiß ich es – er zieht mit seiner Mainstreammusik Tausende und Millionen an und ich wedel hier pseudo-spirituell mit einem Palo Santo-Hölzchen in der Luft herum und meine, dass ich Energien spüren könnte, noch das es eine Relevanz hätte was ich mache, schreibe und erlebe. Okay, ich weiß, dass es gerade eine wichtige Phase für meine eigene Entwicklung ist. Ich könnte das Notizbuch verbrennen und den Füllfederhalter zerbrechen und zwischen die Bananenfamilien werfen. Ja, ich könnte die Bananenbabies zertreten. Ich bin so weit weg von mir. Die Tränen rinnen meine Wangen hinunter, ich höre „Omg Namo“ von Snatam Kaur. Immer hält mich dieses Lied. Wie zum Teufel kann ich diesen Julian lieben? Wie zum Teufel kann ich diesen Julian lieben? Was mache ich aus meinem Leben? Rotz läuft aus meiner Nase. Wer bin ich?! Wer bin ich?! Was spielt sich in meinem Innen ab? Wieso bin ich der Eremit? Ich habe die Schnauze voll von Lonesome Wolf, Lonesome Rider oder Lonesome Loner. Keine Ahnung, was die korrekte Bezeichnung ist dafür. Warum bleibe ich hier nicht mein Leben und blende die Realität aus? Ja, sicherlich gibt es in Lateinamerika auch den Alltag. Dieses Tagebuch heißt „Heal your Heart – El Diario“. Aber wie zum Teufel soll ich
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mein Herz heilen? Habe ich überhaupt ein Herz? Ich habe es glaube ich noch nicht gesehen. Okay, vermutlich schon beim Ultraschall oder irgendwo im CT. Und ja, ich weiß, dass ich einen Herzschlag habe. „And everyday, god lives and breathes through me“ sing Ms. Knaur. Ja, ich flog sogar um weil mein Herz kaputt war. Ich hatte den Krebs mit 19 Jahren da ich unfähig war zu fühlen und zu empfinden. Ich bin ein Mann, doch wie nehme ich diese weiche und sensible Seite an? Wie integriere ich meine weibliche Energie? Was mache ich aus meinem Leben? Gibt es sie überhaupt die Heilung? Ist letztlich nicht alles eine Illusion? Wer bin ich? Wer bin ich? Wer bin ich? Ja, ich weiß, dass ich Liebe bin. Ich könnte wieder unzählige Affirmationen niederschreiben. Aber welchen Wert haben sie? Welchen Wert hatte „Stamps of Eternity“? In dem „Perpetuum Publishings“-Bücherregal zuhause im alten Kinderzimmer bei meiner Mutter müssen sich noch 100 gedruckte Exemplare befinden. Es war das erste Buch, das ich über 100 Mal drucken und binden ließ. Aber was ist es letztlich von Wert? Wieder könnte ich mir die Frage stellen, warum ich schreibe… Aber nicht ohne Grund sind da über 7.000 Seiten aus meiner Feder entsprungen. Nicht
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ohne Grund gibt es die beiden Brocken „Am Ufer des Rio Urubamba saß ich und schrieb“ und „Meine Remington Rand oder der Tennisarm“ mit über 1.000 Seiten. Nicht ohne Grund schleppe ich nicht nur 5, nein mittlerweile…
18:47 Uhr
14 Notizbücher. Wobei um ehrlich zu sein schummle ich ein Wenig. Da gibt es das:
1. Gästebuch aus Finnland Helsinki „GÄSTBOKEN“ mit den Mumis und mittlerweile sechs Einträgen
2. Das „stenographer notebook“ aus Los Angeles (gefüllt)
3. Das Mondgesicht-Notizbuch, welches ich am Rhei in der Basler Papiermühle kaufte – bislang finden sich dort 1,5 Seiten aus der Spanischstunde aus Lörrach wieder
4. bis 6. Die drei roten Notizbücher mit dem Ledereinband und dem goldenen Bieffe-Logo „Handmade in Italy“ und dem äußerst vielversprechenden Spruch: „This product has been traditionally crafted and any „defect“ should be considered part of it’s artisan nature. – Bieffe“. Sie erhielt ich von der Bekanntschaft in Albuquerque, die leider ein sehr unschönes Ende fand. Aber dazu lebt man, um Erfahrungen zu sammeln und sich mit der Zeit besser kennenzulernen und zu begreifen, was es bedeutet Mensch zu sein.
5. Das kleine schwarze „top secret“ Notizbuch, das „ich-weiß-nicht-mehr-wo“ gekauft
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wurde mit dem vielversprechenden Titel „libellenflügel“ und dem Spruch auf Seite 0: „Dort wo ich bin, da ist das Licht. / In mir, ist immer die Liebe, an jedem Ort zu jeder Zeit.“
El Tronco – Freitag, 18. August 2023
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14:58 Uhr
Ich sitze am
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Eingang des heiligen Berges und denke mir, dass wenn ich heute eine Seite geschrieben habe, ich dann zufrieden bin. Ich sitze auf einem kleinen Holzstamm, der mit einem schmalen, dünnen weißen Laken überspannt ist. Schmetterlinge umschwirren mich. Ich befinde mich rund 20 Minuten vom Haus weg, bei dem sich gegenwärtig ein Großteil meines Lebens abspielt. Es hat nicht funktioniert, das Internetpaket zu bestellen. „WORLD“ ist also nicht immer die Konsequenz einer weltweiten globalen Zufriedenheit. Im Tal finden seit dem frühen Morgen Schießübungen statt. Ich finde es ein wenig traurig, dass es tatsächlich immer noch Menschen gibt, die eine Waffe in der Hand halten und schießen lernen. Aber gut, von Krieg und Unruhe kann schließlich jede Nation profitieren. Bogotá ist Ewigkeiten entfernt und ich frage mich, was die Menschen dort in all ihren Tagen und Nächten so machen. Vermutlich sind sie nicht gleich glücklich. Aber so ist es eben das Leben. Ich habe von Ma. noch keine Antwort erhalten. Vielleicht hängt meine SMS mit der schönsten Botschaft irgendwo jenseits der Grenzen. Vielleicht hat sie mich auch schon längst in den Wind geschossen. Aber ja, so ist es eben das Leben. Wenn ich nächstes Jahr nach Australien und Asien gehen möchte, weiß ich nicht, was mich dort erwarten wird. Ich weiß ebenso wenig, was mich in ein paar Minuten
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und in drei Monaten erwarten wird. Vorhin habe ich im Kopf durchgerechnet, wie viel Zeit ich benötigen würde, wenn ich in jedem Land in dem ich mich befinden werde, zwei Wochen auf einer Farm mitarbeite. 2 Wochen Ecuador, Peru, Bolivien, Chile und Argentinien macht in Summe 10 Wochen also 2,5 Monate. Kann ich mir das mit meiner Zeit überhaupt leisten? Ich glaube, dass ich einfach auf die Gunst der Stunde vertrauen sollte und vertrauen darf. Ich möchte auf jeden Fall noch Kaffee herstellen, mehr über Kartoffeln, Bohnen, Quinoa, Amaranth und Sacha Incha erfahren, im Idealfall ein Haus aus Bambus bauen und Panela herstellen. Okay, vielleicht sind es auch weitaus zu viele Dinge. Ich kann es nicht sagen. Ich darf einfach vertrauen. In Ecuador weiß ich wieder nicht, ob es die richtige Zeit ist einzureisen. Morgen gehen J.J. und ich (JDH aka BKR) in das Dorf. Es ist der freie Tag. Die Option 1 wäre gewesen zu einem Fluss mit Wasserfall zu gehen. Dafür hätten wir um 05:00 Uhr aufstehen müssen und wären vermutlich um 18:00 Uhr erst wieder zurück gewesen. Im Regelfall unternimmt er dieses Programm jedoch einzig für zwei Personen. Ich vertraue darauf, dass in den kommenden Tage noch weiter Freiwillige kommen werden, damit es ein bisschen abwech-…
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slungsreicher wird. J.J. sagt immer, dass in den Bergen nichts verloren geht. „En la montaña, nada es perdida.“ Ja, das stimmt. Morgen werden wir also mit Rucksäcken den Weg in das Dorf joggen, dort zu Mittag essen und Erledigungen samt Einkäufen tätigen und anschließend mit den vollen Rucksäcken bepackt den Rückweg antreten. Ich bin zufrieden. Die Sonne scheint. Wenn ich zurückkomme, werde ich mir einen Kaffee machen. Heute Mittag sowie heute in der früh aßen wir wie die Götter. Wieder. „Food for the Gods“ sagt J.J. Am Morgen gab es Müsli. Jedoch in meinen Augen die aufwendige Version. 6 EL Haferflocken, jeweils 2 EL Quinoa und Amaranth samt Mehl de Platano, das Ganze wurde im Topf ohne Öl erhitzt und langsam knusprig gebraten. Dann wurde Wasser (ungefähr 150 – 200 ml mit einer Nelke pro Person samt ein Wenig Zimt und einer Prise Salz) hinzugefügt. Das Ganze wurde unter stetigem Rühren kontinuierlich köchelnd gemacht. Am Ende wurde ein kleiner Würfel Panela gemeinsam mit einem EL Kakaopulver und zwei Bananen, die mit etwas Wasser püriert wurden, ergänzt. Parallel dazu gab es den Rest des Toastbrotes „Toast Tostado“ gemeinsam mit Erdnussbutter, Marmelade und einem heißen Getränk. Für das Müsli stand ebenso ein Honig sowie eine Müslimischung zur Optimierung zur Verfügung. Die Arbeit heute ging recht schnell vor-…
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bei, wenngleich sie nicht weniger anstrengend war. Zunächst stand das Schleifen der zwei wesentlichen Werkzeuge an. Die Arbeit für den Tag war das Schneiden oder Reinigen der Bananenbäume. Ausgestattet mit insgesamt vier Werkzeugen begannen wir also die Arbeit. Jeweils eine Bananenfamilie wurde unter Augenschein genommen. Zuerst wurden die braunen alten Blätter oder Stauden entfernt. In Teilen war das recht mühsam, da sich diese in großer Höhe befinden. Dann wurden die Stämme gesäubert und von überflüssigem Wuchs entfernt. Am Ende wurden die Strunke abgehauen sowie der Boden geputzt. Am Ende gelang es mir soweit ich mich erinnern kann, 10 oder 12 Familien zu optimieren. Nun haben die kleinen Babypflanzen wieder mehr Platz um sich zu entfalten und in einem knappen Jahr Früchte zu tragen. Seit vier Tagen befinde ich mich nun hier. Ich habe ein gänzlich anderes Zeitgefühl. Aber es ist in Ordnung. Ich akzeptiere es. Wenn ich diese Arbeit mit dem vergangenen Schreibtischjob vergleiche ist es unmöglich. Aber gefühlt finde ich näher zu mir und das sollte glaube ich der wesentliche Antrieb der Reise sein. Warum kann ich hier nicht meine Heimat finden und haben, Wurzeln schlagen und meine Arme weit ausbreiten um in der Gemeinschaft der Seelen und Herzen
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hier mein Zuhause zu finden? Ich darf vertrauen. Alles braucht eben seine Zeit. Ich bin glücklich. Irgendwie versinke ich immer weiter in der Tiefe meines Selbst. Aber das ist gut so, das bin ich und das brauche ich im gegenwärtigen Moment.
Gegen 15:55 Uhr
Ich liege wieder in der roten Hängematte. Ein winziger Teil von mir hat sich gewünscht, ein Getränk von der Frau am Eingang des Parks zu erhalten. Aber dem war nicht so. Okay, warum hätte sie es auch tun sollen? Auf jeden Fall lächelte sie mir sehr freundlich zu wie ich mich von ihr wieder verabschiedete. Irgendwie werden mir die Menschen seitdem ich hier bin deutlich wichtiger. Auch wenn ich noch jeden Tag ein wenig Angst habe. Angst wovor, ich weiß es nicht. Aber es ist gut so wie es ist sage ich mir. Ich bin dankbar für den heutigen Tag. „togetherness“ befindet sich in den finalen Zügen. Darum bin ich irgendwie sehr froh. Seit über einem Monat bin ich nun mit diesem Mailand-Notizbuch beschäftigt und langsam zieht es sich. Ich freue mich schon auf das Neue. Mit jenem kann ich dann oben am Berg ein Foto machen und es auf der Internetseite hochladen. Ich glaube, dass wenn ich in Ecuador oder Peru bin, ich meiner Mutter ein kleines Paket schicken werde. Die Postkarten aus Mexiko habe ich noch immer bei mir. Irgendwie hat es sich nicht ergeben, dass ich Briefmarken kaufte. Nun wünsche ich mir, dass in
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Pitalito zu erledigen. Das Leben ist wahrlich wunderlich. Hier bei einer Arbeitszeit von rund 25 Stunden in der Woche fühle ich mich wohl. Auch wenn ich immer denke, dass wir doch auch doppelt so viel arbeiten könnten um doppelt so schnell fertig zu werden. Aber irgendwie stimmt es was J. als Weisheit austeilt. Es gibt unendlich viel Arbeit. Ja, sie hört niemals auf und vielmehr sollte man akzeptieren, dass jeder Tag einfach aufs Neue seine Abenteuer birgt und es nicht so hilfreich ist, sich zu viele Gedanken über irgendetwas zu machen. Alles ist gut so wie es ist. Gut Ding will Weile haben. Rom wurde schließlich auch nicht an einem Tag erbaut. Er kam, sah und siegte. „Courage, Dear Heart“. I am an infinite spiritual being having a human experience. Whatever you give, you receive. You are not who you think you are, but who you are from your inside. Accept what you can’t change and appreciate whatever you can change. Be who you want to be. Let go and embrace the unknown. It is alright to not know where you are heading. Keep your head high and leave behind the well-known. Search not for the most magnificent thing yet instead solely be grateful for whatever you do have. Wieder sind es Sätze ohne Zusammenhang, aber ist da-…
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ran etwas falsch? Sollte ich mein Leben bereuen, weil es nicht so ist wie das der Anderen? Bin ich auf dem falschen Pfad oder exakt auf dem richtigen? Ich bin dankbar. Seite 199 und ja, die letzten Seiten was werden sie in sich tragen und schützen? Was wird in ihnen einen Platz finden? Wo befinde ich mich in 10 Jahren? Was wird in der Zukunft sein? Wieder sind es Fragen über Fragen. Aber lieber Fragen über Fragen denn stumm zu sein. Sicherlich gäbe es noch unzählige Dinge zu tun. Meine imaginative To-Do-Liste könnte wieder ins Unermessliche reichen. Aber hätte ich davon einen Vorteil? Wir möchten alle einfach zufrieden sein. Und erfüllt. Aber keiner hat das Patentrezept dazu. Naja, dann ist es eben so. Was war im Wesentlichen anders, da ich noch in Lörrach lebte? Irgendwie alles und gleichzeitig wiederum auch nichts. Denn du nimmst dich an jeden Flecken mit. Dort hätte ich meinen Heißhunger nun mit dem Inhalt des Kühlschranks, mit Schokolade oder mit einer Pizza stillen können. Hier werde ich von den Schnaken gefressen. Irgendwann hat alles sein Ende. Nur die Wurst hat zwei sagte sie einst weit entfernt in der Vergangenheit. Alles ist gut so wie es ist. Ja, sicherlich bin ich müde. Aber das darf ich auch akzeptieren.
La Tarantula pecenia – Donnerstag, 17. August 2023
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14:52 Uhr
„Aad Guray Nameh“ spielt, ich habe Tränen in den Augen, weil dieser Ort, dieser Platz so verdammt schön ist. Vor mir befindet sich die Cusco-Umhängetasche, das selbstgemachte Bambusräucherstäbchenhalterteil samt handgerolltem Palo Santo-Räucherstäbchen aus Indien (in Taos gekauft), die „New Mexico“ Streichholzpackung in gelb mit dem roten Zia-Symbol, was sich nun auch an meinem Handgelenk befindet und die silberne Edelstahltrinkflasche als Erinnerung an M. Vielleicht hätte ich ohne seinen Tod diese Reise niemals unternommen und den Mut aufgebracht, loszuziehen. Links neben mir stehen sie noch die blauen Hermes-Schuhe aus London. Bin ich angekommen auf dieser Welt? Naja, zumindest bin ich zum dritten Mal in Kolumbien angekommen und zwar so richtig. Fernab aller zivilisatorischen Errungenschaften
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habe ich mich weiter gefunden. Vielleicht wird es mein gesamtes Leben lang so gehen. Ich weiß es nicht. Ich bin dankbar, dass mich das Universum an diesen Platz geführt hat. Heute sah ich sie die erste Vogelspinne dieser Reise. Alleine schon wenn ich den Namen aufschreibe habe ich Paranoia. Aber es ist in Ordnung. Ich lebe noch. Und im Vergleich zu dem Exemplar, das mir J. aus der Erinnerung mit seinen Händen gezeigt hat, war es nur ein winziges Exemplar. Ja, ich bin dankbar an diesem Platz zu sein. Gestern gingen wir um 17:00 Uhr los auf den Berg in den „Bosque del Rubles“ und die Energie stellte meine Haare auf. Deutschland ist weit entfernt, Europa ist weit entfernt, ein Großteil der Themen und Fragestellungen kommt wir wie ein schlechter Witz vor. Soll ich nicht aussteigen aus dieser modernen Leistungsgesellschaft? Einfach hier an diesem Platz auf Ewigkeiten bleiben? Was wünsche ich mir? Ich bin dankbar zu leben. Ich bin dankbar ein Teil von allem zu sein. Irgendwie ja nicht und irgendwie dann auch schon. Vorhin erblickte ich den besonderen grünen Schmetterling. Wie er flog sah er mit seiner Größe unbeholfen aus… Aber er flog und er zog die Blicke auf sich. Mittlerweile habe ich meinen Sitzort einen Meter nach hinten verlegt. Ich liege auf meiner Sherpajacke, das Räucherstäbchen es
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brennt und aus dem Lautsprecher erklingt: „Du bist für immer reich, du bist für immer wahr und der Traum dieser Welt kann dich nicht berühren. Vergiss die Abhängigkeit, vergiss die Verwirrung und flieg zu dem Ort jenseits aller Illusion.“ von The Love Keys.
15:52 Uhr
Wie frei bin ich wirklich? Bogotá erscheint mir Ewigkeiten entfernt vor. Die Kraft des menschlichen Geistes ist grenzenlos. Ich bin dankbar für das Leben. Ich bin dankbar für meine Reise. Ich bin dankbar für meine Gesundheit. Ja, ich frage mich, wie es weitergehen wird und was ich morgen wohl machen werde. Jeder Tag birgt neue Abenteuer und Wunder. Ich bin dankbar, all das Unbekannte immer weiter zu entdecken und mit meiner eigenen Stimme in Verbindung zu sein. Was wünsche ich mir für die kommenden Tage? Ich wünsche mir Reichtum und Liebe, Überraschungen und Glück, Fügungen und Einsichten. Was wird aus „Perpetuum Publishings“? Kann ich mich auf mein Herz verlassen? Hoch oben am Himmel fliegen die Aguilas völlig grenzenlos. Ich bin dankbar für diesen Tag. Ich habe Ma. eine SMS geschickt. Blöd, dass ich da nicht früher drauf gekommen bin. In der Ferne befinden sich die grünen Bergrücken. Alles ist gut. Keine
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Panik auf der Titanic. Die Sonne brennt auf meiner Haut. Ich halte die Zeit an und alles steht still. Was fühle ich gerade? Irgendwie denke ich an Hiva Oa und an Silvester. Besteht die Möglichkeit, dass ich dort im neuen Jahr erwache? Was mache ich? Was mache ich? Zum Einschlafen bin ich zu müde. Allerdings ist die Sonne schon recht intensiv. Mein Gesicht, meine Hände, Arme und Beine sind zerstochen. Winzige Ameisen krabbeln auf meinen Beinen und stechen mich immer wieder. Das Essen hier ist gigantisch. Heute Morgen gab es selbstgemachte Arepas mit Ei. Für einen Arepa waren es drei gehäufte Esslöffel Maismehl und rund 20 Esslöffel lauwarmes Wasser. Das Ganze wurde zu einer breiigen Masse verrührt. Dann wurde der Teigballen ein Wenig mit den Händen geknetet und auf einer mit Öl benetzten Oberfläche zu einem rund ein Zentimeter dicken Teigkreis ausgedrückt. Anschließend wurde die Masse auf dunkelbraune Farbe auf dem Herd erhitzt. Für das Ei wurden Lauch und Tomaten ganz fein in Würfel geschnitten, mit grobem Meersalz ergänzt und recht lange mit vier Eiern gequirlt. Als Nachtisch gab es noch eine Chirimoya. Zu Mittag gab es Reis – erst Öl mit Paprika, Knoblauch, Ingwer, Rosmarin (feingehackt) erhitzen, Reis
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Curry hinzufügen und anbraten, dann mit Wasser aufgießen und köcheln lassen sowie Kirchererbsen mit Kartoffeln samt feingeschnittenem Gemüse, einer halben Avocado und kaltes Wasser mit frischem Orangensaft und Panela gesüßt.
16:52 Uhr
Ich warte darauf, bis es 17:00 Uhr ist. Ich habe drei neue Titel für Kurzgeschichten im Kopf: „Der Mann der Berge“, „Der Wassertropfen“ und „Die Töchter des Wassers“.
21:16 Uhr
Jeden Tag geschehen neue Dinge, verändert sich die Realität, wird das Gewohnte auf den Kopf gestellt. Für welche zehn Dinge bin ich heute dankbar?
- Für das ausgezeichnete gesunde Essen und die Verbesserung und Anwendung meiner Kochkünste
- Für die kleine Wanderung auf den Quinini-Berg und das Naturerlebnis
- Für das Schreiben und „Perpetuum Publishings“
- Für die Abundance-Meditation von Deepak Chopra mit J.
- Für die Arbeit und die neuen Erkenntnisse
- Für den Sonnenuntergang und die intensiven Farben, für den großen grünen Schmetterling und mein Gefühl
- Für meine Träume der vergangenen Nacht
- Für meine Gesundheit
- Für die SMS an M.
- Für meine drei Wünsche.
Die vier Regeln der Tolteken – Mittwoch, 16. August 2023
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15:54 Uhr
In der roten Hängematte liege ich, „To Drift Like Clouds“ von Tony Scott erklingt, die Regentropfen fallen auf das Wellblechdach und mein Magen ist ausgesprochen gut gefüllt. Ich bin zufrieden. Ich bin weitestgehend zufrieden. Zum Mittagessen gab es frischen Bananensaft – 0,9 Liter Wasser, 1 Löffel Kakaopulver, Panela und rund 7 kleine Bananen, das Ganze püriert. Zum Essen gab es für die Proteine Linsen mit Kartoffeln, eine frische Avocado, Spaghetti in der Pfanne mit 3 Esslöffeln Öl, Rosmarin, zwei Knoblauchzehen, etwas Ingwer und fein geschnittener Paprika, mit eingeweichten Chiasamen und Kurkuma. Dazu Gemüse – Bananenherzen (ähnlich wie Bambus), Sellerie, Bohnen, Karotten, rote Beete, Kartoffeln, mit Curry und Chiliflocken und einem Esslöffel Öl. Als Nachtisch habe ich noch eine halbe Chirimoya gegessen. Wenn du glücklich bist, dann bin ich glücklich. In einer Stunde werden wir auf den Berg gehen, wenn es dafür nicht zu stark regnet. Mein Gesicht so wie meine Hände sind zerstochen. Vermutlich habe ich alleinig an Hals, Kinn, Wangen, um die Nase und an der Stirn samt den Geheimratsecken 50 Stiche. Im Spiegel habe ich mich vorhin nur schwer erkannt. Ich stelle mir vor, wie ich mich jetzt wohl fühlen
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würde, wenn ich Gras, Pilze oder Ayahuasca konsumiere. Die anderen drei Freiwilligen (Frauen) namens Sara aus Mexiko, Maji aus Österreich und Mathi aus Paris sind heute morgen um kurz nach acht Uhr mit ihren Rucksäcken losgelaufen. Ich erschreckte, da sie ungefähr nur 50 Prozent (wenn nicht sogar noch weniger) an Gepäck trugen. Da hier im Haupthaus im Gästezimmer mit einem Schlag also zwei Betten frei wurden, nahm ich die Chance wahr um aus dem Zelt zu ziehen. Dabei schleppte ich meine zwei schweren Rucksäcke den kleinen Weg hinunter. Ja, diese zwei schweren Rucksäcke sind metaphorisch für mein Leben. Ich habe mir schnell die Frage gestellt, was ich an Ballast hier lassen kann. Also nicht ausschließlich an Ballast, sondern insgesamt an Dingen, von denen ich mich trennen kann. Eine Hose auf jeden Fall und eventuell ein T-Shirt. Okay, wirklich viel ist das nun nicht… Der Regen fällt stärker. Es wird kühler. Ich höre Kay Gardner mit „See My Wings Shining: Brow / 3rd Eye Chakra”. Ich vermisse Ma. Vorgestern und gestern schickte ich ihr eine Sprachnachricht. Also sie sind beide noch ausschließlich auf meinem Smartphone, da ich seit Montag gegen 05:00 Uhr in der Früh kein Internet mehr habe. Knapp 5 Euro für 24 Stunden Daten in Höhe von
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50 MB. Ich war gestern sehr stark in Versuchung. Aber irgendwie möchte ich die Illusion, den Traum von einer Welt ohne Nachrichten und moderne Kommunikationsmittel so weit es geht aufrechterhalten. Ich komme mir ein Wenig vor wie in „Lost“ oder „Robinson Crusoe“. Vielleicht auch wie am Ende von „Papillon“ mit McQueen und Hoffman. Was zum Teufel mache ich? Auf der Wand steht in Großbuchstaben „WE ARE ALL JUST WALKING EACH OTHER HOME“. Wieder stellt sich mir die Frage, ob ich das Schreiben Schreiben sein lassen soll. Also doch die Bewerbung ins Auge fassen oder mich doch immer stärker von der Gesellschaft abkapseln? Meine innere Stimme sagt ein bisschen „Fuck you Gesellschaft“… Am liebsten würde ich immer tiefer in den Regenwald eindringen und immer mehr meine gesellschaftlich anerzogenen Schichten ablegen. Aber ist das realistisch? Ich muss etwas Vernünftiges mit meinem Leben machen… Vorhin beim Arbeiten hatte ich verdammte Paranoia, weil ich jeden Moment dachte, dass ich von einer Vogelspinne attakiert werde. Vielleicht verbündeten sich auch alle Spinnen des Waldes gegen mich. Aber vermutlich ist das meine ausufernde Imagination, die mir einen Streich spielt. Kein Plan mehr, was das Leben
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überhaupt ist. Wird die nächsten Tage jemand Anderes kommen? Was wünsche ich mir? Was kann ich bereits heute machen? „FOLLOW YOUR HEART / FOLLOW THE SUN“ steht ebenso auf der Holzwand. Dieser Apache 207 zieht tausende von Leuten an und ich bin hier wieder einmal abgekapselt. Aber ich akzeptiere es. Ich vertraue den Fügungen des Universums. Ja, ich bin groß. Ja, ich vertraue meiner inneren Stimme. Ja, ich weiß, dass ich exakt am richtigen Punkt bin. Gestern fertigte ich mit meinem grünen Klappmesser aus einem alten Baumbussstück einen Räucherstäbchenhalter her. Es ist vermutlich nicht der schönste der Welt, aber mir bereitete es Freude. Gestern spannten Mathi und ich über dem künftigen Toilettenhaus eine Plastikplane als Dach. Zudem befestigten wir an zwei Seitenwänden Querstreben um alte Bananenpalmenblätter als Wand hineinzuflechten. Das tat ich heute. Es ist ein recht langer und ausdauernder Prozess. Aber ich habe Freude und Sinn dabei empfunden. J. meinte, dass Artesanal – Art de Sanal bedeutet. Ungefähr nach 1,5 Stunden fragte er mich, ob ich nicht Agua Caliente mit Kaffee möchte. Mein erster Impuls war es nein zu sagen, da mein Kopf der Meinung war, mit der Arbeit unbedingt fertig werden zu müssen. Aber irgendwie bekam ich dann doch
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Lust darauf und so saßen wir rund 20 Minuten später gemeinsam im Schneidersitz mit einem Tablett auf der künftigen Toilette und genossen den dampfenden Kaffee mit Panelapulver. Er sagte, dass die Arbeit eine Meditation sei und erzählte mir mehr über die Prinzipien der Permakultur. Was würde geschehen, wenn ich hier sterbe? Würde es jemand zur Kenntnis nehmen? Würde es einen Unterschied darstellen? Ich überlege meine Augen etwas zu schließen. Aber meine Hand möchte noch ewig weiter schreiben. Ich habe Lust auf ein Stück Kuchen samt der pappsüßen Colombiana-Limonade inklusive der Bedienung. Aber das ist nicht die Realität. Okay, ich könnte jetzt losrennen und wäre dann mit etwas Glück in zwei oder drei Stunden bei ihr. Vorausgesetzt, dass sie heute keinen freien Tag hat. An keinem Ort der Welt habe ich so viele Schmetterlinge wie hier gesehen. Nicht einmal im Mariposarium in Los Angeles oder Machu Picchu. Soll ich nach Ecuador in den kommenden zwei Wochen reisen? Wohin zieht es mich? Was nur mache ich aus dem Geschenk namens Erwachsenenleben? Mein Kopf qualmt. Ich brauche Antworten. Vielleicht ist es auch schlichtweg mein Verstand, der ewig plappert… was also mache ich? Jeder Tag hat 24 Stunden. Julian, warum kannst du nicht hier auf den Quinini-
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Bergen bleiben und mit all den freiwilligen Frauen die hier ankommen anbandeln? Tauche doch einfach ab, werfe Smartphone und Notebook weg, erschaffe dir hier zwischen den Papayaherzen und Bananenstauden eine neue Identität, tanze mit den Schmetterlingen und den Gottesanbeterinnen, sinke immer tiefer hinab in das Zentrum deines Seins, vergesse Raum und Zeit und sei einfach in Liebe. Sei einfach und davon ganz schön viel. Halte die Zeit an und umarme den Faktor Unbekannt, handle aus dem gegenwärtigen Moment stets heraus und sei dir gewahr, welche Worte deinen Mund verlassen. Muss ich noch tiefer in meinen Wesenskern hinabtauchen? Darf ich nicht einfach sein in der Größe meines Seins? Was macht mein Freund der Regenwald, was erschaffe ich und worauf werde ich am Ende zurückblicken? Wie viele Seiten verbleiben mir noch? Was ist morgen? Wie schnell reisen wir auf dieser Erde? Welche Körper von mir darf ich noch heilen? Wann vollzieht sich meine Herzöffnung? Was zum Teufel mache ich? Warum Kolumbien und warum nicht Ecuador? Welche 4.000er werde ich erklimmen? Welche 6.000er? Ist es überhaupt von Bedeutung? Was sind meine Stärken, was kann ich und wo liegt mein Potential verborgen? Wen ermutige und stütze ich? Wie viel Liebe gebe ich auf meinem Weg und wen liebe ich?
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Wen halte ich in meinem Arm und lasse ihn so nah an mich heran wie niemanden sonst? Ich denke an Ma. Ich wünschte, sie wäre jetzt hier bei mir an meiner Seite oder auf mir oder in mir. Ich weiß, dass sie gerade an mich denkt. Ich bete für sie und ich segne sie. Ich bin dankbar für den heutigen Tag. Ich bin dankbar für meine Gesundheit. Ich bin dankbar für meinen „Hermano Cosmico“. Ich bin dankbar.
„Chattr Chakkr Meditation“ – Dienstag, 15. August 2023
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15:14 Uhr
Der Palo Santo Duft hängt in der Luft, wieder habe ich mich in mein Zimmer zurückgezogen, habe die Kopfhörer aufgesetzt und bete für meine Herzöffnung. Hier befinde ich mich im Paradies in den Bergen, hier schlafe ich im Zelt abseits der Zivilisation, hier bin ich, hier lebe ich im gegenwärtigen Moment mein Leben. Hier kann ich sein, hier lasse ich los, hier lasse ich mich fallen. Fühle ich mich wohl, wie geht es mir gerade, was wünsche ich mir und was erzählt mein Herz? Meine Hände sind von Moskitostichen übersät, das Zia-Tattoo an meinem rechten Handgelenk verheilt langsam und im Zelt muss es gute 30 Grad Celsius haben. Gestern nach dem Abendessen fragte mich Sara aus Mexiko, ob ich die Seite 111 aus diesem Notizbuch vorlesen könne. Ja, ich überwand die Angst und die Zweifel, ich übersetzte es auf englisch. Ich bin dankbar, dass sie das tat und mir half natürlich zu sein. Ich weiß nicht, was dieser Tag heute noch bringen wird. Ja, es ist nicht von Bedeutung ob ich noch weiter schreibe… Was zum Teufel mache ich aus meinem Leben? Gestern mit dem Kleinbus von Fusa
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bis „La Albania“ hielten wir in einer kleinen Ortschaft, ich ging in das Lokal, kaufte mir eine kleine Glasflasche mit einem Softdrink (Colombiana) und ein Stück Kuchen für umgerechnet knapp 50 Cent. Im Laden befand sich eine bezaubernde Verkäuferin, die mir einen so schönen Blick zuwarf. Es war ein Geschenk des Universums. Alleine die Busfahrt aus Bogotá war ein Erlebnis für mich. Aber es gelang mir und ich spürte, dass ich langsam in eine andere Welt eindrang. Es war und es ist diese Welt, wo ich als Mensch einzig ein Gast bin. In dieser Welt ist die Natur mit all den Tieren zuhause. Ich bin am Ende angelangt von „Embraced by the Light“. Ich spüre, wie sich die Dinge fügen und gleichzeitig bin ich mir bewusst, dass ich noch ausgesprochen viel lernen darf. Aus einem mir noch nicht bekannten Grund wurde in Ecuador ein Präsidentschaftskandidat erschossen. Ein wenig müde bin ich noch von gestern. Ich muss schauen, wohin mich mein weiterer Weg führen wird. Ich bin gespannt, was mich alles noch erwarten wird im Morgen. Die Musik sie spielt ewiglich; gleichzeitig spüre ich, dass mich eine Stimme weitertreibt. Aus irgendeinem Grund sagt sie nicht: „Gehe weiter in den Regenwald und vertraue dich einfach bedingungslos dem Leben an, sei einfach und teile deine Liebe. Ich de-…
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nke an Sex und an Ma. Ich vermisse sie ausgesprochen stark. Was wünsche ich mir die kommenden Wochen? Was wünsche ich mir für heute? Mich einfach fallen lassen, sein und in die Ferne hinausziehen. Ich wünsche mir Liebe und Leidenschaft, Austausch und Neugierde, Wachstum und Offenbarung. Ich genüge. Ich bin dankbar für den heutigen Tag. Ich lasse los und mich bedingungslos treiben. Früher oder später werden sich all die Dinge fügen. Ja, ich bin zutiefst dankbar, diese Erfahrung hier in Quinini machen zu dürfen. Was wünsche ich mir für die kommenden Tage und Wochen? Nichts, alles, mich einfach treiben lassen und frei sein.
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Der Salbeiduft dringt in meine Nase, die Grillen zirpen, über mir stehen die Sterne gleißend hell, das Solarlicht meiner Tante und meines Onkels leistet zuverlässig seinen Dienst, zum zweiten Mal in diesem Körper höre ich „Chattr Chakkr Meditation“ und freue mich auf diese Nacht. Jede Reise ist ein Abenteuer. Welcher Mensch möchte ich morgen mehr sein? Vertrauen, Liebe, Aufrichtigkeit, Größe, Würde, Glaube, Intuition, Sensibilität, Geschenk, Mehrwert, Segen, Kreativität, Regenbogen. Ich nehme mich so an wie ich bin. Ich lasse los und vertraue. Ich bin reich. Ich bin reich. Ich bin Liebe. Ich bin Liebe. Ich bin Liebe. Ich bin Liebe. Ich bin Liebe. Ich bin Liebe. Ich bin
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Liebe.
Das Verlassen der Arche Noah – Montag, 14. August 2023
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07:47 Uhr
Ich sitze in einem kleinen Bus in Richtung Fusa. Der Quinini-Berg zieht mich an. Ich verlasse die Millionenmetropole. Seit 04:45 Uhr bin ich wach, packte schnell fertig, ging ins Bad, hörte mir die zwei Sprachnachrichten von Ma. auf der Toilette mit der Zahnbürste in der Hand an, verließ mit meinen zwei Rucksäcken die sichere Arche Noah, ging zwei Blöcke und quetschte mich dann in den ersten Bus no. 7, fühlte mich wieder ein wenig fehl am Platz mit meinen zwei Rucksäcken, wechselte irgendwann die Linie und blamierte mich recht stark. Meine grüne Guthabenkarte war leer und ich wollte allerdings nicht mehr aussteigen. Eine ältere Dame half mir weiter, ich war sehr dankbar für ihre Unterstützung und spürte, dass es ein Zeichen Gottes war. Mittlerweile befinden wir uns an einer Busstation, der Motor läuft und die Schiebetüre ist offen, all die Abgase ziehen ins Innere des Wagens. Ich bin gespannt, was mich in Zukunft erwartet auf diesem Planeten, wohin es mich zieht und wo ich schließlich Wurzeln schlagen werde. Mühsam schleppt sich ein Eichhörnchen den Berg empor und am wichtigsten ist es stets, das Vertrauen zu behalten. Ich bin dankbar für den heutigen Tag, ich bin dankbar für mein Leben, ich bin dankbar
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für all die Fügungen und Geschehnisse. Ich bin dankbar für Ma. Ich bin dankbar für die Summe der Einzelteile. Ich bin dankbar für das Schreiben. Ich bin dankbar für das Wunder.
Infinite Inspiration – Sonntag, 13. August 2023
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13:42 Uhr – Das Dach der Terrasse des Arche Noah-Hostels
Ich höre „We will go home” von Aron
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Träume 2024
- Nach Algerien gehen mit A.
- Mit O. eine Fahrradtour durch Österreich und Slowenien unternehmen
- Mit Jo. eine Fahrradtour entlang des Rheins bis nach Rotterdam an die Nordsee unternehmen
- Mit Ma. die Fahrradtour von Marseille bis nach Santiago de Compostela ans Kap Finisterre und weiter nach Portugal (evtl. Marokko) zu unternehmen
- Vertrauen und offen sein
- Earthship gemeinsam mit anderen Menschen konstruieren
- Australien und Asien, Griechenland, Italien, Spanien – Workaway
- Mit K. gemeinsam pilgern
- „Tengo mucho sueños“ finalisieren und in öffentlichem Kino präsentieren
- Den Abschnitt von Montreux via Genf bis nach Grenoble zurücklegen
- Von Andermatt / Chur bis nach Weil am Rhein fahren.
van Selm und Gänsehaut überkommt mich. Das Morgen liegt in der Unbekanntheit all unserer Seelen und Herzen. Tränen bilden sich wieder in meinen Augen weil ich begreife, wie zerbrechlich ich immer noch bin. Jedoch jenseits dessen steckt dieses magische und ewig-…
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lich weite spirituelle Wesen.
Ich habe keine Ahnung, wohin ich steuere, doch dafür eine Mani-Packung auf dem kleinen Glastisch, meine Playlist, meine zwei Montblanc-Füllfederhalter, die Cusco-Umhängetasche und noch verdammt viel Tinte samt leerer Seiten.
In Summe erscheint es mir ausgesprochen befremdlich, dass es eine Stadt namens Basel gibt. Wir hängen alle zusammen in diesem Leben auf diesem Planeten. Auf irgendwelchen Ebenen sind wir miteinander verflochten und mögen uns beizeiten verloren umhertreiben sehen, doch nur um im Anschluss mit stets neuer Garantie und Gewissheit dem größeren Hauch des Unbekannten zu folgen. Wir sind alle Geschenke für diesen blauen Planeten, wir tragen alle die Ungewissheit in unseren Rucksäcken. Und gleichzeitig ist da all der Mut und der Glaube an das Morgen, die Neugierde und all die Abenteuerlust, der Segen und das Momentum. Wir wurden geboren um weitaus größer zu sein denn wir in Wahrheit sind. Wunden schmücken unsere Wesen alle, Kraft ebenso und somit erübrigt es sich mit Sicherheit weitere Worte zu verfassen. Sicherlich könnte ich diese Reise auf irgendeiner Ebene abbrechen. Aber ich spüre, dass ich mich mitten in einem Energiekanal befinde, der mich mitreißt und nicht
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selten auf die Probe stellt. Ja, ich könnte aufgeben oder den Füllfederhalter auf den Scheiterhaufen werfen. Aber dazu wurde ich nicht bestimmt, dazu wurde ich nicht geboren, dazu gehe ich nicht all die Schritte. Du bist das magische spirituelle Wesen auf diesem Planeten. Der Regen mag auf den Erdboden hinunterprasseln, die Angst und Einsamkeit mag phasenweise Individuen heimsuchen, aber die Musik spielt immer. Die Musik hat noch niemals aufgehört zu erklingen. Die Musik ist der Antrieb und der Richtungsweiser. Die Musik ist die Garantie und die Verpflichtung gegenüber einer weitaus größeren Sache. Die Musik ist das Geheimnis. Wir sind alle Taktgeberinnen und Taktgeber. Wir tragen sie alle in unserem Herzen die Magie und den Sinn für das weitaus Größere und Schönere. Wir hängen alle miteinander zusammen. Wir sind alle die Legendinnen und Legenden. Von woher wir einst kamen? Spielt es eine Rolle? Ist es von Bedeutung? Atmet Zarathustra nicht doch noch? Das karmische Rad es dreht sich unaufhörlich und an welchen Orten du dich auch bewegen magst, es quält und durchströmt dich energetisch gleich dieses Mysterium des Lebens. Du bist nicht der der du bist, wenn du nicht der bist, der du bist. All deine Fühler sind mittlerweile geübt darin zwischen dem Innen und Außen zu wechseln, sich zu wandeln und zu verändern. Du bist das Kind Gottes. Du erhebst
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Dein Haupt in Richtung der Sonne und versinkst im vermeintlichen Tiefschlaf. Die anderen meinten du seist der Tagträumer, doch dabei warst du einzig auf der Hut, dabei obliegt es mir nicht Weisheiten preiszugeben, die eine jede Seele auf ihren ureigenen Lebensweg selbst in Erfahrung bringen darf. Wir sind alle Gigantinnen und Giganten. Wir bewegen uns alle mit federnden Schritten leichtfüßig in diesem Jahrtausend und spüren all die Magie und Kostbarkeit, die uns durchdringt. Wir wurden nicht geboren um am Boden zeitlebens zu kriechen. Wir wurden dazu geboren die Legendinnen und Legenden zu sein, die wir bereits seit dem ersten Augenblick waren. Der Glaube trägt uns. Der Glaube verleiht uns Flügel. Der Glaube reißt uns mit mit aller Macht und Gewalt und bricht jeden noch so tiefsitzenden Glaubenssatz. Der Glaube sprengt all die Ketten der Angst und Unsicherheit. Fest auf dem Boden verwurzelt rennen wir mit Drachen in der Hand hinein in einen anderen Kanal. Wir befinden uns kontinuierlich im Wandel. Unsere Aufmerksamkeit generiert die Energie. Im Wesentlichen sind wir auf das Wesentliche fokussiert. Die Phasen unmittelbar vor dem Durchbruch sind die härtesten und schmerzhaftesten. Der Impuls erzeugt die Wahrheit. Das Wasser klart sich und zutage tritt das Licht der Erkenntnis. Im Bunker verloren explodierten unsere Träume,
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mit Feingespür und Gefühl bahnen wir uns neue Pfade in Richtung des Morgens. Auf dem Abschnitt der uns auf die Probe stellt (unweigerlich), finden wir im Schutz den größten Schatz. Schülerinnen und Schüler sind wir alle, doch nur um uns zu beweisen und zu zeigen, was wahrlich in uns steckt. Wir erschöpfen uns nicht, sondern schöpfen ewiglich aus den tiefsten Quellen des Seins. Und ja, ich wollte dir einen Engel schenken, ja ich wollte dir die Liebe schenken, ja ich wollte dir zeigen was im Herzen meines Seins an Reichtümern verborgen liegt. Doch du warst so ewiglich weise, du erkanntest ohne all meine Worte und bei dir da begriff ich, dass ich keinen Gipfel mehr erklimmen muss um ich selbst zu sein, sondern einzig der Traumspur der Sterne voller Vertrauen und Courage folgen kann, damit sie in Erfüllung gehen. Ich ziehe mich zurück um mich zu schützen, ich stelle mich unter Beweis und ich bin die Seele, die es im Prinzip nicht geben könnte und sollte, sondern die schlichtweg in der Gesamtheit existiert. Ich bin da da ich bin nicht ohne Grund. Du bist der der du bist nicht ohne Grund. Ich erschaffe und generiere Mehrwerte, ich entzünde dir ein Feuer und singe gemeinsam mit dir am Strand hinaus in den Wind der Veränderung, ich seufze beizeiten da es uns nicht möglich ist die Welt schneller drehen zu lassen. Aber da erstrahlt sie ewiglich hell die Sonne vor meinem inneren Auge. Mein Bogotá ist für eine andere Berlin,
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Bremen, Budapest, Belgrad, Bangkok oder Barçelona. Mein Hafen ist deine Ausweglosigkeit. Meine Gewissheit ist deine Angst und mein Reich komme, denn dein Wille geschehe. In der 12. Stunde ist es die perfekte Stunde. Nicht ohne Grund liegt Albuquerque in New Mexico, nicht ohne Grund dringt er zu mir dein Herzschlag, nicht ohne Grund berührst du mich vom Grunde auf über die Distanz von 9.000 Kilometern plus. Der Hauch der Ungewissheit ich schenke ihm Aufmerksamkeit, ich bekomme Gänsehaut und verinnerliche mir immer stärker, dass wir alle einzig Menschen mit Hoffnungen, Wünschen, Träumen und Sehnsüchten sind. Wir möchten alle einzig geliebt und in den Arm genommen werden. Im tiefsten Wesenskern möchte niemand verletzen oder töten. Und dennoch machen wir es beizeiten, weil wir so verdammt weit entfernt von uns selbst sind. Also akzeptiere diese Tatsache, lege deine Handfläche auf dein Herz, schließe deine Augen und spüre ihn den Herzschlag. Sei einfach und davon ganz schön viel, renne ihm hinterher dem Regenbogen und vertraue dich in seiner Mitte der Stimme deines Innen an. Denn unzählige Dinge kannst du machen und auch erreichen, aber wenn es nicht aus dem Innen kommt, dann ist alles leer. Und wieder sitze ich auf einem Stuhl an einem Tisch an einem Ort auf dieser Welt, wieder drehen und bewegen sich all die unsichtbaren Weichen, Schalter, Hebel
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und Rädchen dieser ewiglichen Traummaschinerie. Inmitten all der Kugeln greife ich das unveröffentlichte Manuskript von Carlos Ruiz Zafón heraus, widme ihm die erforderliche Aufmerksamkeit und erkenne, dass es nur marginal viel Sinn hat, wenn ich immer meine alles auf eigene Faust erreichen zu müssen. Also vertraue ich mich bedingungslos dem Leben an und weiß, dass ich dir mein Herz schenken darf, schenken muss und bereits schon längst geschenkt habe. Ohne Arbeit wirst du keinen Erfolg haben. Das ist schlichtweg Fakt. Ohne Arbeit wirst du zeitlebens unsicher herumstolpern und in die grauschwarze Fratze des Abgrundes blicken und dir wünschen mit schmerzverzerrtem Gesicht, dass der Sensenmann im Höllenfeuer deinen qualvollen Tod noch um ein weiteres 24 Stundenrennen hinauszögern kann. Aber was machst du dann? Was zum Teufel machst du dann? Wer bist du, wenn du jedes Spektrum deines Seins leben kannst aber nicht weißt, wie du tatsächlich leben sollst? Also zapple nicht gleich einem wildgewordenen Fischschwarm, sondern schwöre für all die unzähligen Möglichkeiten und Handlungsfenster, die dir auf deinem kostbaren verbleibenden Stunden und letzten Sekunden noch bleiben. Denn nicht ohne Grund gibt es einen Meeresgrund, nicht ohne Grund gibt es einen höchsten Berg, nicht ohne Grund gibt es die vier Jahreszeiten, den Morgen, den Mittag, den Abend und die
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Nacht, nicht ohne Grund gibt es den Norden, den Osten, den Süden und den Westen und nicht ohne Grund gibt es die Kindheit, die Jugend, die erwachsenen Jahre und das Alter. Nicht ohne Grund gibt es den Sonnenschein und die Musik, das Licht und die Elektrizität. Nicht ohne Grund gibt es die Liebe. Nicht ohne Grund gibt es dich Ma. Nicht ohne Grund gibt es das Mysterium. Nicht ohne Grund gibt es all die Schritte auf dem eigenen Weg die gegangen werden müssen um das eigene Selbst kontinuierlich weiter zu transformieren. Nicht ohne Grund gibt es das Erschaffen des Unmöglichen. Nicht ohne Grund gibt es den Glauben. Nicht ohne Grund gibt es die kostbarsten Telefonate. Nicht ohne Grund gibt es den Drang etwas Großes zu erschaffen. Nicht ohne Grund gibt es die Enttäuschung. Nicht ohne Grund gibt es das Finden. Nicht ohne Grund gibt es den Mehrwert. Nicht ohne Grund gibt es die Fische. Nicht ohne Grund werden unsere Kinder bereits schon bald Finn und Kanina heißen. Nicht ohne Grund fanden wir uns gemeinsam in der Impulsivität des eigenen Seins. Nicht ohne Grund fanden wir immer weiter zusammen in die Zweisamkeit und in die Partnerschaft. Nicht ohne Grund wohnst du da da du wohnst. Nicht ohne Grund existiert es das Schreiben. Denn im Moment da sich der Mond erhebt und
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der Sonne begegnet, da bewegen sich all die Rädchen und die Amulette offenbaren ihre Kraft. Denn nicht ohne Grund gibt es das Mural mit „Der Junge mit dem Kometenschweif“ vor dem Arche Noah Hostel und nicht ohne Grund werden wir alle von unbekannten Kräften angetrieben. Nicht ohne Grund gibt es das Leid und den Krieg und Deutschland. Nicht ohne Grund gibt es den Kampf und die Erfordernis all den Herzschlägen Bedeutung zu verleihen. Nicht ohne Grund gibt es den Southwest Chief Train und den Train Crucero. Nicht ohne Grund die Pyramiden und Machu Picchu. Nicht ohne Grund die Kolibris und die Schmetterlinge, nicht ohne Grund den Schmerz und das Leid, den Höhenflug und die Genialität. Nicht ohne Grund gibt es den Durchblick und die Versuchung, das Erbarmen und die Gnade. Nicht ohne Grund gibt es den Himmel und die Sinnsuche. Nicht ohne Grund gibt es den Antrieb und den Treibstoff als Blut in unseren Adern. Nicht ohne Grund fügen sich die Bausteine zusammen. Nicht ohne Grund erübrigt sich jeder weitere Kommentar. Leben musst du selbst und finden darfst du selbst. Leben musst du immerzu und sein, das darfst du. In der Wahrheit erkennst du dich und sei dir gewiss, dass es an dir sein muss Entscheidungen zu treffen und immer weiter Verantwortung zu übernehmen, denn die Verpflichtung, ja sie wartet nicht auf den Menschen, der nicht weiß, was er
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mit sich anfangen soll.
18:01 Uhr
Drei Mal habe ich heute Engelszahlen gesehen. Um 1:11 Uhr, um 3:33 Uhr und um 5:55 Uhr. Sicherlich habe ich nicht den gesamten Nachmittag damit verbracht, auf das Smartphonedisplay zu schauen. Alles ist miteinander verbunden.
18:24 Uhr
Ich habe zu Abend gegessen und liege wieder im Bett beziehungsweise sitze dort aufrecht. Mir wird bewusst, dass ich für eine lange Zeit gar nicht wusste, wer ich bin. Immer stärker werde ich mir gewahr, dass ich einfach eine Seele bin, die dieses Geschenk erhalten hat auf den Planeten Erde in dieser Zeit zu kommen, Bewusstsein zu erlangen, zu lieben, zu geben, geliebt zu werden und zu empfangen. Es gibt kein Thema was zu schmerzhaft wäre zu lösen. Jedes negative Ereignis aus der Vergangenheit kann transformiert werden. Ich habe es in der Hand, was ich mit dem Schreiben mache, wie viel Wert ich ihm beimesse und ob letztlich andere Menschen lesen was ich schreibe. Wenn ich mich ernst und wichtig nehme, wenn ich glaube und vertraue, wenn ich weiß, dass das Heute „einzig“ ein kleiner Baustein des Lebens darstellt, dann habe ich Werkzeuge in der Hand, die es mir ermöglichen, mein Publikum zu erweitern. Wenn ich sage, dass ich
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alleine bin, dann bin ich alleine, wenn ich sage, dass ich offen bin und es auch spüre, wenn ich mit meinen Gefühlen in Verbindung bin, dann werde ich unweigerlich andere Menschen anziehen. Wir sind alle spirituelle Wesen mit den unterschiedlichsten Bewusstseinsstufen. Je mehr selbst ich mich annehme und zeige weil es in Gänze verständlich ist, umso mehr werde ich gesehen und umso mehr ermögliche ich auch anderen Menschen sich zu zeigen. Wieder habe ich zwei Optionen. Diese Arche Noah steuert auf einen Niagarawasserfall der größeren Sorte zu und wird dort irgendwo in der Tiefe auf den Steinen zerschellen oder aber diese Arche Noah meistert all die Stromschnellen, die Kapitänin wird unter dem tosenden Beifall der Crew immer routinierter und weiser und steuert das Schiff voller Vertrauen und Glauben über all die Hindernisse und Wellenberge hindurch. Immer stehen wir vor der Wahl, auf was wir unsere Aufmerksamkeit richten. Richte ich meine Energie auf das alleine im Hotelzimmer sein und lasse mich davon runterziehen, weil an diesem Sonntagabend sicherlich unzählige Gruppen von Gleichgesinnten und Paaren unterwegs sind, und freudestrahlend zutiefst glücklich umherlaufen? Oder bin ich dankbar für diese Ruhe und den Raum, bin ich dankbar für all die Zeit, die ich dem
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Schreiben und meinem inneren Frieden, der Musik und der Erdung widmen kann? Lasse ich mich verunsichern von der gegenwärtigen Tatsache, dass meine Ersparnisse irgendwann zu Beginn des kommenden Jahres zuneige gehen werden? Bin ich ein Mensch, der negative Informationen über Kriminalität, soziale Ungleichheit, Krieg und Unsicherheit unter anderen Menschen teilt? Oder entscheide ich mich dafür, eigene Erfahrungen zu sammeln und die Tatsache als Realität anzunehmen, dass jedes Vorurteil nur durch die begrenzte Sichtweise des eigenen Selbst entsteht? Wie verwende ich meine Zeit? Sehe ich bereits jetzt all das Potential in „Perpetuum Publishings“ und verfüge ich des Weiteren über die erforderlichen Kompetenzen, PP in der Zusammenarbeit mit anderen Menschen zu einer kontinuierlich wachsenden Größe werden zu lassen? Glaube ich oder zweifle ich? Gebe ich Verantwortung ab in der Gewissheit, dass andere Menschen so wie ich „nur“ Menschen sind und mit dem erforderlichen inneren Antrieb Berge versetzen können? Liebe und ermutige ich, behalte ich die Ruhe wenn es um mich herum laut und chaotisch wird, lasse ich los wenn ich erkenne, dass ich mich in ein Vorhaben verbeiße? Akzeptiere ich den heutigen Schmerz in Gänze wohl wissend, dass ich bereits mor-…
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gen von all den Schmerzen befreit sein werde? Kann ich heute all die Kompromisse in Kauf nehmen, die erforderlich sind, um in der Zukunft mit den Menschen die mir wichtig sind, in diesem gemeinsamen Zuhause zu wohnen? Verwende ich heute all meine Zeit und Energie auf das Konstruieren des Neuen und Großen, damit ich am Ende mit Gewissheit behaupten kann, alles in meiner Macht stehende erreicht zu haben? Erkenne ich heute die Chance wo andere einzig die Köpfe schütteln? Freue ich mich für die Erfolge meiner Nächsten? Bin ich dankbar für ihre gepflanzten Bäume und all die Früchte die sie ernten, da sie mir vorführen, was ich bislang noch nicht wusste? Was mache ich aus meinem Leben? Was mache ich aus „Perpetuum Publishings“? Warte ich, bis mich ein anderer Mensch einlädt oder werde ich selbst aktiv? Träume ich, da die Realität grau, hart und grausam ist? Oder nehme ich meine Funktion als Schöpfer wahr, meine Realität nach eigenen Vorstellungen im Rahmen des Möglichen im Einklang meiner Träume aktiv zu gestalten? Lasse ich los von den Limitierungen, Begrenzungen und Gedankenbarrieren des Gestern? Ärgere ich mich, dass meine ehemaligen Kolleginnnen und Kollegen morgen wieder in eine neue Arbeitswoche starten und zusammen Projekte realisieren? Oder freue ich mich darauf,
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dass ich morgen zu einer Ökofarm in einer sehr spirituellen Gegend bin und dort die Möglichkeit habe, mich selbst ohne Ablenkungen kennenzulernen? Freue ich mich zudem darauf, dass ich mich in Kolumbien befinde und überall von kreativen inspirierenden gesunden Menschen umgeben bin? Lasse ich mich von Medien verunsichern? Oder übernehme ich die volle Verantwortung dafür, dass ich morgen sterben kann, weil der Tod der natürlichste Bestandteil des Lebens ist? Gräme ich mich ob all der missglückten Versuche des Gestern oder bin ich dankbar, dass ich mich jetzt wieder an der gleichen Stelle befinde und all die Erfahrungen sammeln durfte? Akzeptiere ich meine Bedürfnisse und meine Sexualität? Oder schäme ich mich dafür und unterdrücke sie auf unnatürliche Weise? Lasse ich andere Menschen näher an mich herankommen, öffne ich mich und bin ich verletzlich, weine ich, wenn ich das Bedürfnis habe, spreche ich aus, was mich beschäftigt? Sehe ich das noch nicht Geborene in meinen Mitmenschen? Glaube ich? Füge ich kontinuierlich all die Bausteine zusammen, die erforderlich sind, aus einer Idee ein Denkmal werden zu lassen? Glaube ich? Liebe ich? Versuche ich alles analysieren, einordnen und mit meinem Verstand begreifen zu wollen? Oder lasse
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ich mich einfach berühren? Sehe ich Geld schlichtweg als sinnvolle Form des Energieaustausches an? Umarme ich all die Möglichkeiten und Herausforderungen? Lerne ich wenn ich heute etwas noch nicht weiß? Klemme ich mich nach einer Enttäuschung an den Schreibtisch und bin dankbar, dass ich zur Perfektion gelangen kann? Es ist 19:08 Uhr und ich bin immer noch alleine in diesem Hostel, wieder stehe ich vor der Wahl, was ich denn mache… Schaue ich einen Film oder eine Serie an, lese ich weiter in „Embraced by the Light“, schreibe ich, buche ich den Rückflug nach Barcelona, schalte ich das Licht aus und versuche zu schlafen, meditiere ich oder mache Yoga, gehe ich in den Gemeinschaftsraum und beschäftige ich mich dort alleine oder nehme ich Verbindung mit anderen Gästen auf, esse ich noch etwas oder mache ich gar einen kurzen Abendspaziergang? Fragen über Fragen, aber was fühle ich gerade? Ich akzeptiere, dass ich müde bin und mein Körper Ruhe braucht. Ich akzeptiere, dass ich mich morgen früh in eine andere Gegend bewege und neue Erfahrungen sammeln darf. Ich lasse los und wertschätze den Moment. Ich bin dankbar für „Perpetuum Publishings“. Ich bin dankbar für das Zia-Tattoo. Ich bin dankbar für das Telefonat mit K. Ich bin dankbar für die Telefonate mit Ma. Ich bin dankbar für diese Reise. Ich bin dankbar für meine Gesundheit. Ich bin dank-…
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bar für mein Leben.
21:07 Uhr
Ich breite meine Arme aus und ich fliege. Ich öffne mein Herz so weit ich nur kann und spüre, dass ich nichts jenseits des Lichts bin. Ich bin so sehr ich selbst wie ich nur sein kann. Doch all das begreife ich einzig, weil ich einen anderen Menschen kennenlernte, weil ich immer mehr in anfange zu erkennen und dabei immer tiefer in meinen Wesenskern rücke. Ich glaube nicht, dass es falsch ist, an das Aufgeben zu denken. Ich glaube einzig, dass es erforderlich ist um zu begreifen, was wirklich von Bedeutung ist. Ich glaube, dass es erforderlich ist, zu fallen und sich verloren zu fühlen. Denn das was uns stets antreibt ist niemals perfekt. Das was uns antreibt ist immer von Makeln und Fehlern zerfressen. Denn einzig durch die Erkenntnis, dass nichts perfekt ist verändert sich alles. Sicherlich sind es ein weiteres Mal nicht die besten Worte, die ich verfasse aber tief in mir spüre ich, dass ich ihn langsam wieder umarme diesen Schreibprozess. Gleich einem Surfer im Wellenkanal bewege ich mich durch all die Buchstabenmatrixstränge und dringe dabei immer tiefer in die Materie ein. Wir sind alle „nur“ Menschen. Wir wachen alle einen jeden Tag von Neuem auf. Wir haben alle Unsicherheiten und Zweifel, Ängste und Fragen. Gleichzeitig haben wir alle Träume und Sehnsüchte, Wünsche und Hoffnung. In einer perfekten Welt könnte man meinen das es empfehlenswert sei Millionär zu sein. Aber der wahre Reichtum liegt auf Ebenen jenseits des Materiellen verborgen. Erst wer nichts hat begreift wie kostbar das nicht greifbare ist. Erst wer loslässt, annimmt und den Mut hat dieses gesamte Ich im Spiegel zu erblicken und ihm so tief in die Augen zu blicken, dass es nichts gibt, was sich jenseits dessen befindet.
Ein Wort kann nicht die Welt verändern. Ein Satz kann ebenso wenig die Welt verändern. Ohnehin, ist es erforderlich, die Welt zu verändern? Denn wir sind alle „nur“ Menschen. Die wahre Beschaffenheit unseres Seins liegt nicht in der äußeren Erscheinung sondern in der Imagination, in der Emotion, im Gefühl. Wir sind alle „nur“ Menschen. Aber „nur“ Mensch sein bedeutet, dass wir all die Makel und Schwächen unseres Seins annehmen, dass wir bedingungslos vertrauen und glauben, träumen und geben und dabei stets wissen, dass alles so wie es ist sein muss. Ich frage mich, wie viele Stunden ich bereits schrieb. Ja, es gibt sie die Wesen die von 10.000 Stunden sprechen. Aber ist es von Bedeutung? Ist überhaupt etwas was wir machen von Bedeutung? Wir können der erfolgreichste Mensch in einem Feld sein, doch wenn es uns nicht glücklich macht, dann sind wir nicht glücklich. Und so ist es in einem jedem Moment erforderlich schlichtweg bewusst zu sein, ein Teil zu sein und wahrzunehmen. Wir wurden nicht dazu bestimmt besser oder Gewinner zu sein. Wir wurden dazu bestimmt, die Menschen die wir in der Mitte unseres Wesenskerns sind zum Vorschein zu bringen und mit Courage auch zu leben. Denn nichts ist umsonst in diesem Leben.
Die Sandkörner fallen unaufhörlich auf den Boden des begrenzten Glases der Zeituhr. Unsere Zeit hier auf Erden ist begrenzt. Die Fantasie mag ins Unermessliche reichen in der Annahme wir seien dazu bestimmt auf Ewigkeiten zu leben. Aber die wahre Kostbarkeit liegt in der Vergänglichkeit begründet. Die Banane hat nur dann einen Wert, wenn sie mit den Tagen vergammelt. Der schönste Monarchfalter hat nur dann einen Wert, wenn er stirbt. Das Konzert hat nur dann einen Wert, weil es ein Ende hat. Nichts währt ewig da alles zeitlos ist. In Anbetracht der Tatsache dass nichts aus Zufall geschieht erübrigt es sich im weiteren näher darauf einzugehen. Es sind stets jene die nicht verstehen wer du bist die selbst nicht sind wer sie sein könnten. Und so versuchen sie dich aufzuhalten in deinem Sein und aus der begrenzten Sichtweise ihrer Brillen zu begrenzen. Denn ja, wir sind „nur“ Menschen. Doch ich habe Mensch noch nicht definiert. Jeder Lesende mag eine unterschiedliche Sichtweise davon haben. Mensch bedeutet Schöpfender, spirituelles Wesen, Kraftgeber und Leuchtturm, Sinnfinder und Wegweiser. Mensch ist nicht begrenzt. Mensch war noch niemals begrenzt. Einzig in der Geschichte, einzig in der Limitierung von Einzelnen und in der Macht ist der Mensch begrenzt.
Sicherlich ließe sich die Frage stellen, was ich an einem Sonntagabend um 21:28 Uhr im Schneidersitz in einem Hostel in Bogotá mit dem angebissenen Apfel mache. Sicherlich ließe sich die Frage stellen, was ich aus meinem Leben tatsächlich mache. Doch die Wahrheit ist, dass es keinen finalen Plan gibt. So wie ich hier sitze werde ich mir gewahr, dass „Perpetuum Publishings“ in der Tat kein Bebauungsplan ist, der all den Gesetzen, Normen, Einwänden und Belangen Rechnung trägt. Ich denke an die mobilen Bücherverkaufsstände auf den Straßen Kairos, an das Grab von Carlos Ruiz Zafón, an die Narbe auf meinem Bauch und an die Begrenztheit der Atemzüge. Ich denke an mein Herz, das ganz langsam wieder anfängt seine volle Kraft zu entfalten, ich denke an die Liebe und an die Vergänglichkeit, an den historischen Friedhof in Weimar und an Goethe samt dem Elefanten. Ich denke an den russischen Hof, an das Labyrinth und an Kanina samt dem Ringelganter. Ich denke an New Mexico und das Zia-Symbol, ich denke an den letzten Buchstaben im Notizbuch „togetherness“ und an die Kraft die in meiner Seele ruht. Ich denke an Barcelona und an die Ciclovía, an das frische Quellwasser und an die Playlist, die es noch nicht gibt. Ich denke an das Tal der Wunder in der Schweiz und an die Pluralität einer Identität, an die Summe der Bausteine und an „Tengo mucho sueños“. Ich denke an die kleine Raupe auf dem Strauch vor ihrem Haus und an den Schmetterling vor Montserrat. Ja, irgendwie denke ich auch an die aus New York und an die aus Brighton, an die aus Hamburg und an die aus Helsinki, an die aus Bilbao, an die aus Marseille und an die aus dem Hostel. Aber nur ganz kurz und ich weiß, dass sie Liebe sind, doch meine Liebe in eine andere Richtung fließt. Meine Liebe ist ein Teil von ihr. Ja, ich spüre immer stärker, dass ich ihr mein Herz anvertrauen kann. Früher riss ich es heraus und schenkte / warf es einem anderen Menschen vor die Füße. Aber sicherlich ist das keine abschließende Definition der Liebe.
Fast meine ich gerade behaupten zu können, dass es keine Rolle spielt, ob ich noch nach Ecuador, Peru, Bolivien, Chile und Argentinien gehen werde. Doch ich werde mir gewahr, dass es den gesamten Unterschied darstellt. Da meine Lebenszeit begrenzt ist und ich wenn ich auf dem höchsten Berg stehe und zurückblicke erkenne, dass es zahlreiche Phasen gab, da ich zwischen Morast und Treibsand versank. Also erübrigt es sich näher auf Details einzugehen, die nicht erforderlich sind. Leichtfüßig lässt sich ein Marathon schneller zurücklegen sage ich mir und blicke auf die Schritte-Applikation auf dem Smartphone: 40.996 Schritte soll ich am 04. Juli 2023 zurückgelegt haben. Okay, Hollywood Forever Cemetery und Griffith Observatory waren schon recht weit entfernt. Aber spielt es wahrlich eine Rolle. Im Gedächtnis bleibt mir der Inder aus Indonesien mit der Einladung in den Sikh-Tempel. In Erinnerung bleibt mir der Indigene aus Albuquerque, der Blick des Himmels und die Blume von Taos, das Gute und die Hoffnung, der Glaube und die Notwendigkeit immer weiter zu schreiben, denn was sollte ich auch sonst erschaffen. Wo A. gerade sein wird? Wie viele Menschen das „Der Junge mit dem Kometenschweif“-Mural bereits gesehen haben werden? Wie viele Menschen aufgrund instrumentalisierter Kriege wohl noch im dritten Jahrtausend sterben werden? Wer kennt die Antworten und wohin reisen wir Seite an Seite auf der Arche Noah? Wer weist uns den Weg und wessen Pfaden folgen wir? Wer hat den Mut kontinuierlich neue Ufer zu beschreiten und nicht müde zu werden all die Planeten die vor uns liegen als Mensch ins Auge zu fassen? Wer liebt noch? Wer gibt noch? Wer heilt noch? Wer wagt ihn noch den großen Sprung da die Müdigkeit überhand genommen hat? Wer wären wir heute ohne J.R.R. Tolkien? Wohin würden wir uns bewegen wenn nicht in die Zukunft? Wer erkennt noch, das wir alle ein Stückchen Amazonas in uns tragen? Wer schreibt noch jenseits von Grenzen und Gesetzen? Wer kennt sie noch die Grundgesetze? Wer baut auf welchem Grund mit welchem Fundament aus welchem Grund? Wer widmet seine Lebenszeit noch dem Bauwerk der Zeitlosigkeit? Wer lässt los und schaltet ab um sich zu verbinden? Wer dringt in die Tiefe der Materie um aus den Wasserquellen zu trinken? Selbst in der schwärzesten Tinte finde ich sie die Liebe. Selbst in Fusagasugá werde ich meinen Weg finden. Selbst in der dunkelsten Nacht werde ich wissen, dass sie dort brennt die Kerze in deinem Haus und all die Pfade zu dir führen. Im Angesicht der Tatsache, dass ich weiß, dass ich noch verdammt viel nicht weiß, bin ich mir gewahr, dass ich dafür möglicherweise bereits zu viel geschrieben habe. Aber sicherlich ist es erforderlich, denn alles ist ein Prozess, denn alles ist die Abfolge von Schritten, denn alles ist die Widmung gegenüber dem Leben und die Erkenntnis, dass kein Atemzug, kein Buchstabe, kein Herzschlag und kein Augenblick vergeblich gewesen sind.
Auf einer anderen Ebene sind wir alle „einzig“ Bewusstsein. Alles ist Bewusstsein. Letztlich ist jedes materielle Ding nur eine schlechte Begrenzung. Und gleichzeitig ist es das Bestmögliche, was wir auf dieser Welt besitzen. Irgendwo müssen wir irgendwie leben. Irgendwie müssen wir leben. Jede Mär von Überbevölkerung ist nur ein schlechter Gedanke. Denn niemals ist es die Menschheit, die sich abschafft, sondern immer die Illusion des Einzelnen in Summe. Ressourcen besitzen wir unendlich um selbst 15 oder 20 Milliarden von Menschen zu ernähren. Es geht immer darum wie intelligent wir sind und ob wir den Mut besitzen, das Gewohnte ohne Schonung oder Vorsicht auf den Prüfstand zu stellen, in alle Einzelteile zu zerlegen und mit frischem innovativen Blick neu zusammenzusetzen. Wenn es erforderlich ist, dass dafür alles verändert werden muss, dann muss alles verändert werden. Es gibt keine Alternative. Denn wir bewegen uns unaufhörlich auf diesem sich kontinuierlich drehenden blauen Planeten dem irgendwann einmal jemand den Namen Erde gegeben hat gen Zukunft.
Chapinero // Nuestra Señora de Chiquinquirá – Samstag, 12. August 2023
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Gegen 09:30 Uhr
Ich sitze in einem Café an der Carrera 7. Es ist ein entspannter Tag, auch wenn ich mich um ehrlich zu sein recht schnell aus dem Hostel verzogen habe. Ich weiß, dass meine Ersparnisse nicht ewig reichen. Gegenwärtig müssen es ungefähr noch 6.500 Euro sein. Sicherlich mache ich mir Ge-…
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danken bezüglich dem Preisgefälle und ich kann es verstehen, wenn Einheimische vereinzelt nur bedingt freundlich reagieren, da sie es sind, die hier leben, die hier ihre Probleme haben und die hier einkaufen und die Miete bezahlen müssen. Gleichzeitig sind sie auch auf den Tourismus angewiesen, gleichzeitig sollte der Tourismus an jedem Ort der Welt eine gewisse Säule darstellen, da er für Austausch und gegenseitiges Interesse sorgt, da er für eine offene und kulturelle Gesellschaft stehen kann. Definitiv nicht stehen muss aber stehen kann. Irgendwie gehört viel Mut dazu alleine zu reisen. Der andere Backpacker aus Deutschland sagte gestern, dass man eigentlich nie alleine reist. Ich fand es sehr schön. Er ist 23 Jahre alt und ich bewundere die jungen Menschen, wie frei und vermeintlich ungezwungen sie sich bewegen, wie viel Vertrauen und innere Stärke sie besitzen. Aber die Alternative zur Bewegung ist immer Stillstand. Heute beim Aufwachen dachte ich mir, dass ich doch auch einfach liegen bleiben könne. Aber ich stand auf und trank einen Kaffee, wurde wach und begann ein ungeschicktes Gespräch mit einer Brasilianerin. Mir wurde bewusst, wie oberflächlich meine Verbindungen sind und dass ich andere Menschen im Regelfall nur auf einer recht oberflächlichen Ebene kennenlerne. Ich weiß nicht genau woher es kommt, dass ich immer schnell aus Situationen flüchte. Ich merke, dass es im
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Kern die Tatsache ist, dass ich dem Druck noch weiter standhalten kann, darf und künftig muss. Wir sind alle Menschen mit unseren Problemen und Herausforderungen. Ich verließ also recht fluchtartig die Unterkunft. In dieser Nacht waren alle sieben Betten des Zimmers belegt. Ich glaube, dass ich den Altersdurchschnitt um 21 Prozent angehoben habe. Ein wenig hat es mich in Unsicherheit gebracht. Wenn es ein gemischter Schlafsaal ist, kann ich dann oberkörperfrei mich bewegen, kann ich in Boxershorts herumlaufen? Ich spüre wie wichtig es ist, dass ich weiter noch entspannter werde, abschalte, loslasse und in meinem Wesenskern ruhe. Ich bin ein Tourist so wie jeder Mensch auf eine gewisse Art und Weise ein Tourist ist auf dieser Welt. Ich spüre, wie wichtig die Offenheit und das Bewusstsein sind im Alltag, in der Begegnung mit anderen Menschen schlichtweg im Sein. Überall befinden sich Menschen die offen sind und ihre Fühler ausgestreckt haben. Letztlich zählt die Mentalität und die Energie. Wie ich sitze und was ich denke, wie ich mich verhalte und mit mir selbst in Verbindung stehe hat eine signifikante Auswirkung darauf, wie ich schreibe und was die Leute empfinden, wenn sie das Geschriebene lesen. Tief in mir ist da immer noch diese Angst, dieser Glaube verankert, dass ich letztlich keine Wahl habe, dass ich letztlich dem Schicksal unterworfen bin, dass ich letztlich keinen eigenen freien Willen
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besitze, sondern mit aller Macht und Gewalt an einen Flecken gepresst werde, an dem ich mich befinden muss. Dieses Gefühl holt mich sehr schnell ein, es frisst mich auf und zerstört jeden Glauben, jede Freude, jedes Fünkchen Hoffnung, dass selbst der kleinste Traum von mir Realität werden kann. Aber ich sitze hier an der Carrera 7 und ich könnte jetzt vom Blitz getroffen werden oder einen Herzinfarkt erhalten, sterben und gleichzeitig glücklich sein. Ich bin dankbar für den heutigen Tag, ich bin dankbar für meine Gesundheit, ich bin dankbar für dieses Geschenk namens Südamerika und ich bin dankbar für das Schreiben. Du wirst niemals ohne Grund in gewisse Situationen gestoßen. Du bist immer du selbst. Das Wichtigste ist es, die eigene Energie zu halten und in der Bewegung und dem Kontakt mit Anderen die Erdung zu behalten und schlichtweg Gewissheit und Klarheit in Situationen zu bringen. Ich weiß nicht genau, was ich heute mache und das befruchtet mich mit Kreativität, das ermächtigt mich neue Pfade einzuschlagen und offen zu sein. Ich muss offen sein, wenn ich nicht unglücklich sein möchte. Menschen sind überall, Gefühle und Emotionen, Träume, Glauben, Wünsche und Hoffnungen ebenso. Daher kommt es nicht sonderlich gut, wenn man die Augen vor der Realität verschließt, wenn man ein Schutzschild errichtet oder einfach ohne Ziel und Ausrichtung in den Tag hineinlebt. Gleich-…
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zeitig können Visionen abschrecken und entkräftigen, da sie zu groß und weit entfernt sein können. Wir sind alle Gigantinnen und Giganten auf der Straße des Lebens. Milliarden von Seelen auf diesem Planeten, Milliarden von Begegnungen und Ereignissen, Milliarden von Gebeten und Liebesäußerungen. Die Schönheit der Existenz ist allgegenwärtig. Ich denke an M. und an die Musik von Diane Arkenstone, ich denke an Ma. und an meine Schwester, an meine Mutter und ihren Freund, wie sie gerade eine Fahrradtour unternehmen. Ich denke an den nächsten Aufstieg auf den Gipfel des Cerro de Monserrate, an Blumenfelder und die Tulpen aus Amsterdam. Ich denke an den Apfelkuchen aus Nürnberg und an die Pegnitz, an die Magie und wahre Größe des eigenen Seins. Ich denke an meinen letzten Bogotá-Besuch. Ich war verzweifelt doch glaubte an meine Träume. Ich saß in den unterschiedlichsten Cafés und begegnete hier in der Hauptstadt einer Kostümdesignerin sowie einem Location Director – jeweils von US-amerikanischen Serien. Ich hatte in der dunklen Nacht in der Unterkunft in Popayán, da ich das schwarze Notizbuch beendete, die Fotografie des goldenen und strahlenden Oscars vor mir. Ich schrieb und schloss mich danach in dem alten Kinderzimmer im Haus meiner Mutter nach der Rückkehr ein um alles zu digitalisieren, zu beenden und von dem ursprünglichen Reisebericht
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„Südamerika 2021“ zu „Der Junge mit dem Kometenschweif“ zu verwandeln. Das Mural vor der Arche Noah schmückt das Cover, es gibt mir Kraft und es lässt mich glauben, es verleiht mir Flügel und entführt mich in die Fantasiewelt da alles möglich ist. Die Leseprobe zu KOM finden sich anbei: …
Was gibt mir Energie?
- Natur, Musik, Gespräche mit anderen Menschen, Kunst – Gemälde, Farben, Tanz
- Gutes Essen, Kerzenschein
- Gemeinsam mit anderen Menschen an Projekten und Ideen arbeiten und sehen, wie sie langsam Früchte tragen
- Kontemplation und Meditation
- Schlaf, Erholung und Träume
- Spaziergänge, Tiere
- Schreiben
13:53 Uhr
Ich sitze im Hostel und möchte heute das vierte Mal in Folge auf den Cerro de Monserrate gehen. Ich weiß nicht, ob ich es schaffe, noch ob ich mich dazu aufraffen kann. Viele Dinge muss oder möchte ich noch machen für diese Internetseite. Ein wenig drücke ich mich davor, weil ich weiß, dass die Einträge nicht perfekt sind, dass ich noch einiges an Arbeit auf mich warten habe und dass ich noch Einiges lernen kann wenn es darum geht, kritikfähiger zu werden.
17:07 Uhr
Ich sitze im Bett. Irgendwie ist es etwas anderes, für eine gewisse Zeit keinen bestimmten festen Wohnort zu haben. Aber was ist letztlich der Unterschied zwischen einem klar definierten Platz in der Welt, zwischen zwei Rucksäcken und der Ungewissheit.
„Home is, where my heart is.“
Dieser vermeintlich platte Ausdruck trägt verdammt viel Ehrlichkeit und Wahrheit in sich. Gerade spüre ich, wie sehr mir die Phase fehlt, da ich mich zurückziehen kann. Ich brauche meinen eigenen Raum und werde mir bewusst, dass das Leben ein kontinuierlicher Prozess ohne Pause ist. Sicherlich, es gibt Suchtmittel um sich zu betäuben um die Realität für einen Augenblick zu vergessen. Aber es gibt ihn nicht den magischen Reset-Knopf. Nichts lässt sich rückgängig machen. Unsere Leben können nicht durch eine Zeitmaschine im Nachhinein verändert werden. Die „einzige“ Möglichkeit, die wir haben ist, die Vergangenheit, den eigenen Lebensweg, all die gegangenen Schritte als Teil des eigenen Selbst anzunehmen. Nicht unbedingt lieben zu lernen aber zumindest das Bewusstsein darauf zu richten. All den Mut zu haben, das Gestern zu umarmen und als Freundin oder als Freund anzuerkennen und wertzuschätzen. Ich sitze hier in diesem Bett im Hostel, höre Francis Wells und wieder bilden sich Tränen in meinen Augen. Warum mache ich diese Reise? Spielt es einen Unterschied, was ich letztlich mache, wo ich mich befinde und in welche Richtung ich mich bewege? Was ist letztlich ausschlaggebend dafür, dass ich eine gewisse Bedeutung finde um mich nun in Bogotá fernab von Barcelona zu befinden? Bin ich nicht doch so wie Pessoa sagt weitaus größer als das was ich bin, nämlich so groß wie ich mich sehe? Besitze ich all die unsichtbaren Kräfte, den Glauben, die Liebe und den Mut meinen Träumen zu folgen so unwirklich und weit entfernt sie auch in Erscheinung treten möchten?
Man kann alle materiellen Reichtümer der Welt besitzen, aber wenn das Innen leer ist, dann können diese Güter den eigenen Kelch nicht füllen. Dort worauf du deine Aufmerksamkeit richtest, fließt deine Energie. Diese ebenso vermeintlich banale Aussage hörte ich gerade in einer Videoaufnahme. Die Energie ist alles. Letztlich sind wir „einzig“ die Manifestationen der Energie. Wir sind spirituelle Wesen mit einem Körper. Wir leben auf diesem Planeten, aber wir kommen nicht notwendigerweise von diesem Planeten. Wir hängen unweigerlich alle zusammen. Was hier auf der Carrera 7 vor dem Fast-Food-Restaurant um 15:48 Uhr geschieht wird in irgendeiner Art und Weise früher oder später einen Einfluss auf einen Fjord in Norwegen haben. Sicherlich ist es sehr abstrakt und es würde mich zu viel Zeit kosten all die unendlichen Wirkungszusammenhänge zu durchdenken und zu formulieren. Aber es ist die Realität. Auf dieser Reise lerne ich all die unterschiedlichen Menschen kennen und ich begreife, dass ich weitaus mächtiger bin als ich lange dachte. Aus Fremden werden Bekannte, Gleichgesinnte und Weggefährten. Alles hängt miteinander zusammen. Wieder stelle ich mir vor, wie diese Arche Noah durch das Universum, durch das Zeitgeschehen, durch das dritte Jahrtausend gleitet. Ich habe es in der Hand, ob „Perpetuum Publishings“ „einzig“ ein Traum, eine Idee, ein Hirngespinst oder ein Pipedream bleibt. Ich habe es in der Hand, ob es aufgrund meiner Mentalität und meiner Herangehensweise von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist. Das Schreiben ist nicht die Antwort. Das Schreiben ist einzig ein Werkzeug. Wir tragen alle unsichtbare Flügel auf unseren Rücken. Die Menschen die lernten was es bedeutet die eigenen Flügel auszubreiten und zu fliegen, sie sehen und erkennen, sie spüren und empfinden die Kraft der Flügelschläge der anderen Menschen. Das worauf du deine Aufmerksamkeit richtest wird früher oder später unweigerlich Realität werden. Wenn dein Denken und Handeln von Zweifelfurchen durchpfercht ist, wird sich das in jeder Form im Außen manifestieren. Ob diese sechsmonatige Reise nun bedeutungsvoll oder bedeutungsleer ist liegt an mir. Die Pilgermuschel trage ich in dem Rucksack. Die Gewissheit, dass die Zukunft voller Kraft und Fülle, Farbe und Liebe ist trage ich in meinem Innen. Wieder spüre ich, dass meine Gedanken beim Schreiben springen. Aber vielleicht bin das einfach ich. Vielleicht habe ich deswegen Schwierigkeiten gehabt, über Gesetzestexten zu brüten, sie zu durchschauen und zu durchdringen. Ich glaube nicht, dass ich wahrlich dazu bestimmt bin, ein Baugesetzbuch oder eine Landesbauordnung aus dem Effeff zu können. Ich glaube ich bin eher dazu bestimmt, mit Zafón, Coelho und Hesse auf dem Smartphone in Bussen und Zügen zu sitzen und durch die Welt zu gleiten. Okay, es ist eine Momentaufnahme und mag nicht die allumfassende heilige Antwort darstellen. „togetherness“ befindet sich nun auf Seite 162. Aber irgendetwas stockt. Der Energiefluss ist unterbrochen. Zumindest teilweise. Was sagt mir meine Angst? Was sagt mir mein Verstand? Was fühle und was empfinde ich? In welche Richtung leitet mich mein Herz?
Wieder habe ich meinen Raum, wieder befinde ich mich im Schreibflow. Was jedoch ist letztlich der Unterschied, ob ich mich hier nun in Lateinamerika oder in Deutschland befinde? Auf den ersten Blick nicht notwendigerweise zu viel. Aber in der Tiefe ist der Unterschied klar ersichtlich. Wenn ich aus der Arche Noah steige, den Kopf in Richtung des Cerro de Guadalupe ein wenig nach rechts drehe, dann sehe ich dort das Mural „Der Junge mit dem Kometenschweif“. Am Mittwoch saß ich dort auf einer Bank und schrieb. Es war eines meiner Ziele vor diesem Mural zu sitzen und zu schreiben. Nach gut 13 Minuten kam eine Gruppe vorbei. Sie hielten unmittelbar neben mir an. Eine Frauenstimme fing an euphorisch über dieses Mural zu berichten. Ich erfuhr, dass der Ursprung eine Künstlerin ist und es sich bei diesem Jungen vermutlich um eine Frau handelt. Aber spielt es eine Rolle. Vielleicht ist es auch ein nicht binäres Wesen. Zumindest verhielt es sich so, dass sich die Gruppe langsam in die Einzelpersonen oder Ansammlungen von Bekannten auflöste und A. noch einzig dort blieb. Ich sprach sie an und fragte, wann die nächste Tour stattfinden würde. Das war um 13:00 Uhr nachmittags. Um 14:00 Uhr vor dem Goldmuseum nur ein paar Gehminuten entfernt war die Antwort. Flugs begab ich mich also in das Hostel um ein wenig auszuruhen (der Nachtflug aus Mexiko-Stadt war nur wenige Stunden entfernt) und wurde so an jenem Nachmittag in die Geheimnisse der Murals der kolumbianischen Hauptstadt eingeweiht.
Endlich erfuhr ich die Geschichte hinter diesem Werk an einer vermeintlich gewöhnlichen Wand. Wie viele Stunden blickte ich in der Vergangenheit auf die Fotografie aus dem Jahr 2021? Wie viel Kraft wohnt der Kunst inne? Wie viel Rückenwind kann einem ein Gemälde, ein Musikstück oder ein Buch schenken? Sicherlich ist es für jeden einzelnen Menschen unterschiedlich. Aber ich glaube gleichwohl, dass die Bewohnenden ein winziges Stückchen glücklicher durch ein solches Mural sind. Vermutlich würde sich die Erde auch ohne diese Farbkomposition weiter drehen, vermutlich würde es Menschen geben, die sich nicht einmal fragen würden, was man stattdessen mit dieser grauen Fassade anstellen könnte. Aber dieses Werk existiert und hinter diesem Werk befindet sich ein Mensch.
17:54 Uhr
Ich bin ratlos, was ich heute bis zum Schlafen und morgen anstellen soll. Wieder höre ich „Courage, Dear Heart“. Weitere Tränen bilden sich in meinen Augen. Morgen ist die Ciclovía in der Stadt. Soll ich mir ein Fahrrad ausleihen? Ich bin bereits vor zwei Jahren mitgefahren und denke, dass es letztlich überflüssig ist. Dennoch wollte ich auf den Cerro de Guadalupe und weiter auf dem Sattel ein wenig die Landschaft erkunden. Vielleicht darf ich einfach vertrauen darauf, dass sich die richtigen Dinge fügen werden.
„CUIDA TU PLANETA!“ – Freitag, 11. August 2023
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09:16 Uhr
Wieder sitze ich auf der Terrasse des Hostels, gerade habe ich eine knappe Stunde telefoniert und ich frage mich, was mir der Tag bereithält. Ja, ich darf mich einfach treiben lassen, ja, ich darf einfach die unterschiedlichen Erfahrungen sammeln und wissen, dass unweigerlich die richtigen Dinge zur richtigen Zeit geschehen werden. Ich vermisse Ma. Heute möchte ich zum dritten Mal in Folge auf den Cerro den Monserrate gehen.
16:12 Uhr
Im Begriff bin ich, meine gesamte Existenz ein weiteres Mal auf die Probe zu stellen. Im Café Pesaje sitze ich zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren. Es sind viele Eindrücke in Südamerika, es ist ein gespaltenes Land und die Gewissheit mag mich trügen wenn es darum geht in die Zukunft zu schauen. Ebenso beschäftigt es mich, dass ich hier in Kolumbien vielleicht in meiner Seele zuhause sein mag, aber ich bin nicht aufgenommen von der Bevölkerung. Vorhin laß ich in Erich Fromm die Thematik bezüglich der Sehnsucht nach der Mutterliebe in einer Partnerschaft. Ich darf sie nicht projizieren auf Ma. Vermutlich sollte ich sie ebensowenig projizieren
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auf ein Land. Ohnehin, was wünsche ich mir? Wo ist mein Boden unter den Füßen? Was erwarte ich mir von Kolumbien? Ich möchte kein normaler Tourist sein und ebensowenig bin ich ein Einheimischer. Ich glaube, dass es genügend Literaten gibt, die sich als ein Niemand bezeichnet haben. Ja, ich möchte mich einfach fallen lassen, ich möchte einfach sein und in Gänze in Lateinamerika aufgehen. Wieder ist da diese neurotische Tendenz, dass ich aus nichts ein immenses Tohuwabohu mache. Dabei möchte ich schlichtweg sein. Ich möchte nicht von Blickkontakten (merkwürdiger Sorte) verunsichert werden und ebensowenig möchte ich Beziehungen auf oberflächlicher Ebene vollziehen. Unweigerlich musst du durch gewisse Situationen auf deinem Lebensweg gehen. Du musst den argwöhnischen Blicken standhalten und einfach dem Druck in der Gesamtheit standhalten. Gibt es noch große Meister im dritten Jahrtausend nach Christus? Gibt es sie noch die wahre Kunst und das Schaffen und wenn ja, wer widmet sich ihr dann? Gibt es noch das Schreiben? Wieder meine ich irgendeinen Nonsense zu verfassen, inhaltsleeres Geschwafel von mir zu geben, aber das ist sie nicht die Wahrheit. Das ist sie überhaupt nicht die Wahrheit. Die Wahrheit liegt viel tiefer und zur gleichen Zeit ist sie verdammt superfluid.
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Die wahre Beschaffenheit des Seins kann nicht mit dem Erfolg gemessen werden. Denn der Erfolg ist kein Gradmesser, der Erfolg existiert an dem einen Tag aber er vermag nicht weiter am nächsten Tag zu existieren. In meinem Kopf spielen sich Millionen von Dingen ab – die Diskrepanz reicht dabei von den größten Selbstzweifeln bis zu einer größenwahnsinnigen Vorstellung jenseits der vermeintlichen Realität. Aber hat nicht all die Literaten die Gemeinsamkeit verbunden, dass sie etwas an sich haften hatten, das Andere vermeintlich nicht verstanden haben, nicht verstanden konnten oder nicht verstanden wollten? Was ist ohnehin der übergeordnete Sinn des Seins? Ist es wahrlich ausschließlich die Liebe oder nicht doch eher der Wunsch sich in irgendeiner gewissen Form zu verewigen? Vielleicht mag dabei das eigene Selbst so belanglos erscheinen, dass es keine nennenswerte Alternative gibt, denn den Versuch zu wagen. Ich glaube, dass ich unendlich viele Anteile meiner Großväter in mir trage. Ebenso unendlich viele Anteile meiner Väter. Ich habe noch einen vermeintlich weiten Weg vor mir. Ich glaube, dass es erforderlich ist, dass ich einfach an mich glaube. Aber was macht dieser Julian, der an sich glaubt? Wo ist es erforderlich, dass ich meine Existenz transformiere? Ich weiß, dass diese Transfor-…
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mation schlichtweg erforderlich ist, damit ich den gewünschten Erfolg habe. Warum ist mir dieser Erfolg so wichtig? Warum zum Teufel? Vorhin ging ich nach dem dritten Anstieg des Cerro de Monserrate wieder in Richtung der Nationalbibliothek. Ich schuldete dem Verkäufer noch ein- oder zweitausend Kolumbianische Pesos. Dort angekommen wollte ich ihm das Geld geben und in die Hand drücken aber er verstand mich nicht. Ich sagte ihm aus spanisch, dass ich gestern bereits dort war und noch einen gewissen Betrag ausstehen hatte. Ich dachte oft daran und hätte vermutlich nicht gut damit leben können, wenn ich ihm diese „Schuld“ nicht beglichen hätte. Er jedoch wollte per se die Scheine nicht annehmen. Ich bestellte einen Tinto und wollte ihm den Rest als Trinkgeld geben. Aber er insistierte darauf, mir die Münzen in meine Hand zu geben. Schließlich saß ich recht desillusioniert auf dem kleinen Holzhocker vor seinem Tresen auf dem öffentlichen Gehweg. Nach ein oder zwei Minuten drückte er mir ein Stück Kuchen in die Hand und meinte, es sei gut mit dem Kaffee. Ein paar Sekunden später kam ein „Bettler“ vorbei und wollte Münzen haben. Ich gab ihm den Kuchen. Er nahm ihn an und ging. Der Verkäufer war nur bedingt glücklich, denn er meinte dieser
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Mensch komme jeden Tag vorbei. Das ist das Ende der Geschichte. Das ist gleichzeitig noch nicht das Ende der Reise, denn ich spüre, dass ich erst so ganz langsam anfange Gefallen daran zu finden und immer weiter auf der Ebene meiner Träume mich bewege. Ich glaube, dass der Cerro de Monserrate wie das Leben ist. Drei Mal stieg ich bereits hinauf, drei Mal ging ich vom Himmel wieder in die Millionenmetropole und drei Mal hatte ich in Gänze unterschiedliche Einsichten und Gedanken, Gefühle und Empfindungen. Bei jedem Mal verwandelte sich mein Bewusstsein. Ich glaube, dass ich nicht ich wäre, wenn ich nicht ich wäre. Will heißen, dass jeder Borges, Marquez, Boteró, Coelho, Ende, Murakami, Hesse und Goethe, jede Allende und Rowling, jeder Idiot und jeder Fremde, jeder Hirtenjunge und jeder Pilot die gleichen Träume und Sehnsüchte in seinem Herzen trug, die gleichen Wünsche seine Seele beflügelten und das gleiche Sein in seinem innersten Wesen ruhte. Wieder setze ich meine Schritte auf dem schmalen Grad zwischen Genialität und Wahnsinn. Ich glaube in der Tat, dass ich ein ausgesprochen guter Fall für einen Psychiater oder eine Psychiaterin wäre. Nicht ohne Grund befinde ich mich gegenwärtig in Lateinamerika. Ich muss schaffen um mich der Be-…
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langlosigkeit meines Seins zu entwinden, ich muss schaffen, um Raum und Zeit zu vergessen und die Grenzen meines Selbst und des Universums verschwimmen zu lassen oder gar aufzulösen. Alle Leute folgen einer Tätigkeit und das Wichtigste ist es einfach in der Tiefe des Seins mit dem Erdboden, mit der Menschlichkeit, mit der wahren Beschaffenheit der Materie verbunden zu sein. Ich lasse all das Herzblut in das Schreiben fließen, denn unweigerlich hat ein jeder Mensch diese unbekannte Kraft samt all dem Potential, dass ihn zu ihm und nur zu ihm selbst werden lässt und ihn gleichzeitig immer weiter in die Herzen der Menschen führt. Ich frage mich, was ich machen und / oder schreiben muss, damit meine Reise, meine Eindrücke und Erlebnisse eine gewisse Auswirkung haben auf Amerika und / oder die Menschen. In Erich Fromm laß ich, dass man sich selbst voll und ganz hingeben muss dem Prozess der Transformation, so dass sich alles auflöst und wandelt. Also entweder muss ich den Gedanken an den Erfolg des Schreibens an den Nagel hängen und mich einfach weiter einer vermeintlich gewöhnlichen Tätigkeit widmen oder schlichtweg kontinuierlich immer stärker in den Prozess des Wirkens mich hineinbeißen, damit sich der Funke auch auf das Publikum überträgt. Das
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Schreiben kann zum größten Kleinod werden – letztlich jedoch ist es im Vergleich zu den Menschen nicht an erster Stelle. Denn ich muss oder vielmehr möchte ich noch mehr über die Liebe lernen, ich möchte aufgehen in dem übergeordneten Wirken und mich fallen lassen in dem Netz und in den Armen der Liebe. Mein Herz liegt in deinem Mantel geschützt von all der Wärme und Leidenschaft. Mein Herz ist wahrlich fragil und gleichwohl nicht minder ausdauernd und stark. Mein Herz ist die Summer der Dinge und unsere Einheiten fügen sich zusammen, wenn die wahre Kraft der Liebe zutage tritt. Ich mag mich geheimnisvoll geben, ja – vielleicht bin ich tatsächlich dieser Wassermannfisch. Könnte ich heute Nacht sterben? Könnte ich in dieser Nacht meinen letzten Atemzug aushauchen? Die Antwort ist freilich ja, weil ich an diesem Tag das gemacht habe was mir wichtig ist, was mir am Herzen liegt, was mir Freude bereitet und mich erfüllt und was mich spüren lässt, dass ich am Leben bin. Ja, der Erfolg des Schreibens kann nicht erzwungen werden. Und gleichzeitig könnte ich voller Glück sterben, da ich weiß, dass ich Ma. in meinem Herzen trage. Unendlich viele Kilometer mögen mich auf räumlicher Ebene zwischen uns bewegen und dennoch ist sie da diese Wahrheit
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die ich fühle, diese Wahrheit, die freilich keine Illusion ist sondern die Purifikation der Realität. Diese Wahrheit ist, dass ich mit vollkommener Garantie sagen kann, dass ich die Liebe aus meinem Selbst heraus strahlen lasse und die Liebe auf einer jeden einzelnen Seite der Notizbücher, in einer jeden Füllfederhaltertintenaneinanderreihung, in einem jedem Buchstaben und selbst in einem jedem Leerzeichen sich findet. Denn ohne die Liebe hätte ich niemals zum Schreiben gefunden. Wieder bin ich mir gewahr, dass andere Menschen gewisse Dinge besser können mögen denn du, dass allerdings niemand deine unverkennbare Sicht der Dinge, deine Wahrheit, deine Realität, dein Licht und dein Wirken besitzt. Das alles sind Gründe – und ich könnte noch unzählige weitere nennen -, dass du dazu bestimmt bist unweigerlich in einer Sache zu einem gewissen Grad Berühmtheit zu erlangen. Wieder verschwimmen Raum und Zeit und ich kann all die Leute verstehen, die sich der Sucht und den Drogen hingeben, da die „Lenkungen“ beizeiten so intensiv sein mögen, dass du dich verlierst und meinst nicht mehr finden zu können. Die Summe der Dinge ist stets größer als dein beschauliches Selbst. Die Summe der Dinge ist stets eine Zusammenfassung all deiner Erfahrungen und Erlebnisse, deiner gelebten und noch in dir ruhenden Träume, deiner Größe und deiner Unverkenn-…
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barkeit. Die Summe der Dinge ist stets all das worauf sich andere Menschen verlassen können. Du übernimmst stets Verantwortung dafür was du machst und was du nicht machst, wer du bist und wer du noch werden kannst, wem du dich öffnest und wem du begegnest auf deinem Weg. Wir mögen alle gleich leblosen Wesen unsere Lungen bewegen wenn wir schlafen und lieben, aber in Wahrheit sind wir alle im selben Boot, befinden wir uns alle auf der Arche Noah und vollbringen was nicht jeder kann. Zum zweiten Mal sitze ich im Café Pesaje meines Lebens und es mag sein, dass ich gemustert werde oder andere Leute über mich reden, aber so ist das Leben. Ich kann vermeintlich nicht beeinflussen, was andere Menschen denken, aber ich kann einfach ich selbst sein und leben. Ich kann den Mut haben kontinuierlich aus meiner Mitte heraus mein Licht erstrahlen zu lassen. Denn das Licht einer jeden Seele strahlt zu jedem Zeitpunkt ungeachtet der Tatsache, welchen Gefühlszustand das eigene Selbst hat. Es ist keine Motivationshilfe was ich schreibe, sondern es ist zu jedem Zeitpunkt die Wahrheit. Es gibt keinen Gott. Es gibt einzig uns Menschen, die Tiere, die Pflanzen und das Universum. Es gibt die Mutter Erde und die Sterne, es gibt die Planeten und die Gewässer, es gibt die Luft und
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irgendwo jenseits dessen gibt es das reichhaltigste Repertoire im Innersten unseres Herzens. Du magst auf deinem Weg über die unterschiedlichsten Hindernisse stoßen, du magst auf deinem Weg aufgrund von bestimmten limitierenden Glaubenssätzen gelenkt werden die in Folge dazu führen werden, dass du verunsichert wirst, dich kleiner machst, als du selbst bist und einfach Raum und Zeit aus dem Bewusstsein verlierend in Gänze verlierst was du eigentlich dir wünschst. Ich glaube tatsächlich, dass ich unendlich weit von meinen Großvätern entfernt bin, denn die eigene Ahnenreihe wird dich auf deiner Reise stärker als du denkst beeinflussen. Daher ist es grundlegend, dass du dich aussöhnst. Die größten Lebensthemen bringen auch am meisten Heilung. Wieder könnte ich mir die Frage stellen, was in der Zukunft geschehen wird, aber es hat nur bedingt einen Sinn. Welchen Wert messe ich dem Schreiben zu? Welchen Wert habe ich selbst? Welchen Wert hat meine Lebenszeit? Welcher Wert hat ein einzelner Gedanke von mir? Welcher Wert hat der Glaube? Wieder füllt sich Seite um Seite, wieder tauche ich ab in diese Unterwelt, schwimme gemeinsam mit den Walen und lasse mich fallen weil ich erkannt habe, dass es deutlich einfacher ist, mich von der Quelle allen Seins im Lebensfluss treiben zu lassen. Wir sind alle die Schöpfenden unserer Realität. Wir sind alle die
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Giganten, die nicht aus dem Konzept gebracht werden können. Es wird sie immer wieder geben die Durststrecken und die dunklen Phasen aber stets einzig um zu der Erkenntnis zu gelangen, dass es Mächte gibt, die weitaus größer denn wir selbst sind und es so erforderlich ist, an all die Wunder und Funken zu glauben die uns vergegenwärtigen, wer wir jenseits der kleinen konstruierten Welt sind, die wir vermeintlich erschaffen haben. Denn wir sind die Verantwortlichen für das Gelingen des Übernatürlichen und des Unmöglichen. Wir sind die Mosaiksteine und die Bausteine im Kontext des Lebens. Es ist nicht relevant, welches Jahr noch welcher Tag oder Stunde es ist, es ist nicht relevant, wie viele Menschen dich vermeintlich überholt haben mögen, das einzig relevante ist, ob du in den Spiegel schauen kannst und den Mut hast bis zum tiefsten Punkt deines Seins zu blicken und sie allesamt zu umarmen die Schatten. Dein gesamtes Leben lang kannst du unter deinen Bedürfnissen leben und negativ über die Welt oder die Umstände urteilen. Aber letztlich bist du der einzige Mensch, der für diese Situation verantwortlich ist. Du kannst die Zeit nicht anhalten und ebensowenig im Gestern verharren dich vermeintlich an einen Zustand klammernd, der einst Realität war, nun allerdings Welten entfernt
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sich befindet. Ebensowenig kannst du etwas erreichen was nicht dazu bestimmt ist in deinem Leben einen dauerhaften Platz zu erhalten. Also nutze die Gunst der Stunde um du selbst zu sein und alles fallen zu lassen was dich davon abhält, du selbst in der Gesamtheit deines Seins zu sein. Denn die größte Angst ist es nicht, ein kleiner Mensch zu sein, die größte Angst ist es, in deinem Licht zu erstrahlen und zu malen was in der Schatztruhe deines Wesens sich befinden darf. Denn dafür lebst du.
Right in between the Remington Rand, the Smith-Corona & the Montblanc – Donnerstag, 10. August 2023
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08:22 Uhr
Ich sitze auf der Terrasse des Arche Noah-Hostels im Stadtteil La Candelaria und werde nach dem Frühstück das zweite Mal auf den Cerro de Monserrate gehen. Es ist ein wenig merkwürdig,
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wieder hier zu sein. Immer noch. Ich warte auf das Telefonat mit Ma. Nachher möchte ich in die Nationalbibliothek von Kolumbien gehen, die eine der ältesten Bibliotheken der Welt sein soll. Ich weiß nicht exakt, was mich im Detail erwarten wird am heutigen Tag. Ich habe eine Antwort erhalten von einem weiteren Workaway-Host. Mir ist ein wenig mulmig, weil es in der Konsequenz bedeutet, dass ich mich einer Gemeinschaft anvertrauen darf. Aber ich glaube, das ist in Gänze in Ordnung und es gehört zu dem eigenen Entwicklungsprozess dazu. Ich warte auf das Frühstück.
15:17 Uhr – Bogotá Calle 30 – UPZ Sagrado Corazon – “MAMBA!”
Der Tag ist lang, ich war bereits auf dem Monserrate, in der Nationalbibliothek, wollte ins Planetarium gehen, doch es hatte aufgrund von Renervierungsarbeiten bis Oktober geschlossen, ich ging ins Nationalmuseum und sah meine heißgeliebte „Remington Rand“ wieder. „Meine Remington Rand oder der Tennisarm“ ist weit entfernt, „Der Junge mit dem Kometenschweif“ ebenso. Ich spüre ganz langsam, wie ich Kolumbien wieder lieben lerne. Vor zwei Jahren war es eine ausgesprochen magische Zeit, doch es hilft nichts, es ist unmöglich, die Vergangenheit rekonstruieren zu wollen. Wir sind alle gemeinsam in Verbindung auf diesem Planeten. Es gibt keine Benachteiligten, einzig die falsche
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Einstellung. Um 17:00 Uhr bin ich dann doch beim Planetarium, ich wurde zu einer kleinen Tour eingeladen. Zudem hat mir Ana angeboten heute Abend etwas zu machen. Langsam lasse ich los und vertraue auf die Fügungen des Universums. Die Leute sprechen mich an, auch wenn es immer wieder merkwürdige Situationen gibt.
15:36 Uhr
Diese Reise stellt mich auf die Probe und ich weiß, dass sie mich in den kommenden Wochen noch weiter auf die Probe stellen wird. Da ist diese Ungewissheit und mehr und mehr spüre ich, wie ich wieder mit diesem aggressiven Teil, mit der Wut und der vermeintlich zerstörerischen Energie in Verbindung komme. Wir sind alle Gigantinnen und Giganten, aber manchmal müssen wir den Mut haben unsere Grenzen des Gewohnten zu verlassen und einfach nur zu sein ohne Kompromisse. Wie ich hier sitze verwurzle ich weiter im Boden, ich lasse meine Energie bis zum Mittelpunkt der Erde sinken und spüre im Gegenzug die Energie, die wieder zu mir zurückströmt. Vorhin weinte ich im Museum. Ma. schickte mir die Sprachnachricht, dass sie mich immer in der Verbindung fühlt und sie bei mir ist, auch wenn ich sie nicht sehe. Gleichzeitig sagte sie mir, dass ich bei ihr bin wo auch immer ich gehe und wo auch immer sie geht. Ich darf
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mich nicht von ihr abhängig machen und gleichzeitig einfach anerkennen, dass eine Partnerschaft erfordert den Blick und die Perspektive auf das eigene Selbst zu verändern. Vorhin in der Nationalbibliothek befand sich eine Schreibmaschine Typ „Smith – Corona“ als auch eine Taschenbuchausgabe von „Cien años de soledad“ von Gabriel García Márquez. Zudem der Nobelpreis – die Medaille von vorig genanntem Autor. Wieder einmal wurde mir dort bewusst, dass nichts auf der Welt durch Zufall entstanden ist. Mir wurde bewusst, dass das Schreiben nicht das Leben ist, sondern „einzig“ eine Möglichkeit meines göttlichen Seins darstellt. Es wäre überflüssig, wenn ich meine Zeit für einen begrenzten Zeitraum mit etwas fülle, dass nicht für mich bestimmt ist. Wenngleich man bei allem etwas lernen kann und muss. Das Universum ist überall und das Wichtigste ist, zu jedem Zeitpunkt am tiefsten Punkt der Materie versinken zu können und dabei nicht müde zu werden, an das Gute und an das Schöne zu glauben. Das Schreiben kann mir kein Mensch nehmen. Das Schreiben ist der größte Anker meines eigenen Seins. Jeder Mensch hat die Erwartungshaltung gegenüber gewissen Dingen und deswegen ist es unweigerlich erfor-…
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derlich, an die übergeordnete Kraft der eigenen Träume und der Seele zu glauben. Wir befinden uns allesamt gemeinsam auf dieser Arche Noah. Man kann so verzweifelt sein, doch immer erscheint von irgendwoher ein Licht, die Liebe, eine unglaubliche Kraft, die alles transformiert und den Unsinn mit Inhalt füllt, so dass der wahre übergeordnete Wert des eigenen Selbst bereits zu Lebzeiten in die Ewigkeit übergeht. In der Tat kann es fraglich sein, ob im dritten Jahrtausend nach Christus noch Denkmäler geschaffen werden, denn wir sind zu der Erkenntnis gelangt, dass nichts umsonst ist und gleichwohl wir alle Menschen mit Makeln und Schattenseiten, mit Dunkelheit und mit Wunden sind. Wir leben in einer globalen Gesellschaft; jede Nation mag auf einem Kontinent, in einem Land, in einer Stadt vertreten sein und es ist erforderlich, damit das eigene Sein zu einem universellen Wesen wird. Ich mag nicht notwendigerweise bereits am Endpunkt meiner spirituellen Entwicklung angelangt sein und dass ist ausgesprochen gut und förderlich, da so und nur so die Notwendigkeit gegeben ist, in all den Herzschlägen und Momenten der Kostbarkeit den vermeintlich Belanglosem und Unscheinbarem das Zeitlose und den Inhalt einzuverleiben. Irgendwann ist
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der Augenblick gekommen, da sich die volle Freiheit einstellt, die Fesseln und Ketten gesprengt sind und sich die Metamorphose in Gänze vollzogen hat. Manchmal brauchen wir Anlaufschwierigkeiten, wir müssen scheitern und fallen um die Illusion zu enttarnen und das Bewusstsein zu erlangen, dass dieser Prozess – das Leben – das Wertvollste ist, dass es gibt. Wir sind alle Diamanten. Wir sind alle auf dem Weg unsere Tränen zu Sternen zu verwandeln und die Tiefe unseres Selbst mit den Ozeanen in Einklang zu bringen. Hinter jeder Angst liegt die wertvollste Welt verborgen die da Vertrauen heißt. Vertrauen im Einklang mit dem Glauben versetzt Berge und erschafft neue Universen und ermöglicht, dass aus einem „gewöhnlichen“ Kieselstein am Wegesrand ein heiliger Gral, das kostbarste Gut, der Schatz und das Gut schließlich wird, das von Generation zu Generation, von Hand zu Hand weitergereicht wird und dabei kontinuierlich an Wert gewinnt. Denn nichts geschieht ohne Grund in diesem Leben auf diesem Planeten. In all den dunklen Stunden werden wir die intensivsten Antworten erhalten, unsere Unsicherheit als Insel der Einsamkeit zu einem Ozean der Verbundenheit umgestalten und ein-
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fach Schritt für Schritt das Wesentliche zum Vorschein bringen. Wir sind alle Gigantinnen und Giganten. Wir sind alle die Legendinnen und Legenden, die – ob wir es vermeintlich wollen oder nicht – mit Preisen und Reichtümern überhäuft werden. Das ist das Leben. Das ist die Geschichte. Das ist „Perpetuum Publishings“. Das ist das höchste Gut samt der Verpflichtung in all den Stunden und Minuten, in all den Sekunden und Kolibriflügelschlägen die Inspiration mit den Wimpernschlägen zu multiplizieren um ein kosmisches Spektakel zu generieren. That’s it. That’s life. That’s everything.
16:31 Uhr
Irgendwie hat es mich in dieses Café gespült. Ich weiß nicht so recht wie. Aber bereits vorhin sah ich es in der Nähe des Planetariums bei einer Kirche. Vermutlich zog es mich an. Ja, es zog mich an. Ich fühlte mich sehr stark zu ihm hingezogen. Jetzt sitze ich hier, nachdem ich geklingelt habe und mir geöffnet wurde; unmittelbar nach mir kam ein Pärchen hinein. Ich glaube selten habe ich mich an einem Ort befunden, der so viel „amor“ an Wänden und auf Schildern auf Tischen stehen hatte. Was ist letztlich der Grund des Lebens? Es ist die Liebe, es ist das Glück, es ist die Schönheit, es ist die wahre Größe des eigenen Selbst. Hier sitze ich und bin ausgesprochen glücklich.
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Ich glaube – ich weiß –, dass ich noch glücklicher wäre, wenn Ma. hier wäre. Aber es ist nicht die Realität. Ich darf es annehmen. Ich trage sie bei mir, sie befindet sich in meinem Herzen. Die Liebe, ja sie befindet sich in meinem Herzen. Es ist nicht merkwürdig meine Gefühle zuzulassen. Es ist wichtig, dass ich das Göttliche immer weiter zu der Richtschnur meines Seins werden lasse. Tränen warten in meinen Augen darauf geboren zu werden. Es ist eine Mischung aus Traurigkeit und Glück, aus Freude und aus der Gewissheit, dass ich der Mensch bin, der für den Erfolg des Schreibens verantwortlich ist. Ich kann es freilich nicht erzwingen. Aber ich kann leben, ich kann meine Augen offenhalten und mich in der Welt fallen lassen. Ich kann tanzen und singen, ich kann mich der Menschheit anvertrauen, ich kann die Liebe mit jedem Schlag meines Herzens größer werden lassen. Ich kann meinen eigenen Weg gehen. Ich kann meiner eigenen Stimme vertrauen. Ich kann ich selbst sein. Ich kann frei sein. Viel denke ich wieder über die Freiheit nach. Die Freiheit, ja sie ist der Richtungsweiser meines Seins. Die Freiheit, ja sie ist das Glück des eigenen Lebens in der Gewissheit und in dem vollen Gefühl, dass es das Leben
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ist, das darauf wartet Zeitlosigkeit zu erlangen. Ich wünsche mir für die Zukunft, dass ich dem Schreiben immer mehr Raum schenke, dass ich aus der Offenheit und dem Glauben, aus dem Glück und aus der vollkommenen Garantie handle, die es mir ermöglicht, mich einfach fallen zu lassen und getragen zu werden. Die Liebe, ja sie gibt mir die Kraft und das Gefühl, dass alles seine Richtigkeit hat und seine Richtigkeit haben wird. Zum dritten Mal befinde ich mich in Bogotá und ich frage mich, wie oft ich diese Oase noch aufsuchen werde. Wir tragen alle Träume und Sehnsüchte in den Kammern unseres Seins. Aber wie oft finden wir die Schlüssel, wie oft finden wir die Ermächtigung und auch den Mut diese Türen zu öffnen und einfach im ureigensten Kern unseres Seins – in der Liebe per se – zu atmen und zu gehen, zu fühlen und zu handeln, zu umarmen und zu integrieren? Wir treffen jeden eigenen Tag Entscheidungen, wir sind immer frei, wir sind inmitten der Gesellschaft als Menschen eingebunden. Kontinuierlich schöpfen und reisen wir. Uns spült es an die unterschiedlichsten Orte und wir werden dabei geführt von unserem Gefühl. Verbissenheit und Frustration mag sich immer noch als dunkler Schatten auf meinem Herzen be-…
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finden. Aber ich spüre und ich fühle, dass all meine Tiefen und Schattierungen, meine Narben und Wunden, mein Blut und mein Eiter Heilung erfahren und dass ich mich weiter in die Richtung bewege, die mich in die Mitte des Universums trägt. Alles ist miteinander verbunden. Wieder schlafe ich in der Arche Noah und werde dort getragen durch all die Wellentäler und Regenbäche. Ich werde gehalten und mag mich in Phasen in der Enge unter Deck, in Angst und Zweifel befinden, doch wir stehen, sitzen oder liegen dort Seite an Seite. Das Holz knarzt und wird von dem Wasser kontinuierlich auf die Probe gestellt, aber gleich der Nussschale auf der Milchstraße werden wir ins Morgen geleitet. Ich öffne meine Arme und schreie wieder hinaus in das Universum mit aller Macht: „Seht her, ich lebe, seht her, es ist möglich durch all die Täler und Wüsten zu gehen.“ Im Wohnzimmer meines Gastgebers in Totolapan hing ein Plakat mit einem Gebirgssee, Kakteen im Vordergrund und einem Bergpanorama das bis zum Horizont reicht. Darüber in weißen Großbuchstaben: „HOMBRES DEL SOL“. Ein Zitat von Phil Bosmans mit den Worten:
„No puedo en un dia cambiar el desierto, pero puedo comenzar por crear un oasis.“
– Phil Bosmans –
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Der Weg mag noch weit sein. Das Ufer auf der anderen Seite in weiter Entfernung. Aber ich befinde mich auf hoher See. Ich habe mich losgesagt vom sicheren Hafen. Ich bin in der Macht unter den Sternen und den Planeten, ich bin umgeben von Delfinen und von Walen, von Lichtspektakeln und den Rufen des Neuen. Ja, dort bin ich zuhause. In der Freiheit, da ist meine Heimat. Totolapan trage ich im Herzen so wie all die anderen Orte, an die es mich bislang hinverschlug. Immer noch gibt es überflüssigen Ballast im Boot, doch ich weiß, dass dieser früher oder später den Platz findet, den er finden muss. Wieder füllen sich die Seiten gleich fallenden Blättern im Herbst unter dem goldgelben Licht der noch warmen Sonnenstrahlen, doch ich weiß, dass sie in diesem Notizbuch Platz haben und bleiben werden und gleichzeitig trage ich all die Gewissheit in mir, dass der glühende Feuerball die Worte zum Blühen bringt. Ich bin dankbar für diesen Tag in Kolumbien, an dem ich das Mural mit „Der Junge mit dem Kometenschweif“ sah, an dem ich über die Carrera 7 von La Candelaria aus ging, an dem ich auf dem Gipfel des Cero de Monserrate stand, an dem ich beinahe die funkelnde Remington Rand in
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meiner Hand hielt, da ich wieder im Planetarium mich befand, die Stimme Ma.s hörte und nun hier in diesem Café Mile sitze mit diesem heißersehnten südamerikanischen Kaffee und in Kolumbien in Bogotá schreibe. Ja dieses Schreiben ist etwas Großes, denn ihm wohnt eine Kraft inne, die mit nichts zu vergleichen ist. Ich bin glücklich denn ich weiß, dass ich jetzt sterben könnte mit diesem Füllfederhalter in der Hand und meine Augen vor lauter Erfüllung funkeln würden.
Was wünsche ich mir für die weiteren Phasen:
- Offen sein und meiner Intuition vertrauen
- All meine Gefühle annehmen und zeigen so wie sie an die Oberfläche zutage treten
- Das „ZIA-Symbol“ tätowieren
- Mit Ma. telefonieren, sie weiter kennenlernen und mich mit ihr stärker und inniger verbinden, ihr all die Liebe schenken, die ich besitze und spüren, dass ich getragen werde
- Loslassen und einfach sein
- Die Momente und Augenblicke wertschätzen und danken wie sie kommen
- Den Fügungen des Universums all das Licht und die Freude einverleiben
- Quinini als heiligen Ort von Mutter
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Erde erleben.
Wieder merke ich, dass es mich weiterzieht. „Home is, where my heart is“ vergegenwärtige ich mir wieder. Aus den Lautsprechern erklingt “Roxanne, put on the red-light“, auf dem Tisch stehen die Worte „El amor <3 no tiene cura, pero es la cura para todos los males.“ von Leonard Cohen. Jetzt erklingt „Go on and go free, when you’re to close to see, I can feel your body move…” und “everytime you go away, you take a piece of me with you”. Ich muss weiter, raus in den Trubel und in das Getümmel, ich kann hier nicht ewig sitzen und schreiben, es ist einzig ein Teil des Lebens. Morgen werde ich das dritte Mal auf den Cerro de Monserrate gehen und einfach schauen, wohin es mich verschlägt. Keinen Plan habe ich und davon ganz schön viel. Keine Ahnung habe ich was das Morgen bringt und das ermöglicht es mir, die Augen offen zu halten und einfach im Lebensfluss zu schwimmen. Ich genüge so wie ich bin. Ich bin dankbar. Ich bete für den Reichtum und für die Erfüllung, ich bete für die Führung, für die Schönheit und die Annahme, für die Liebe und die Kreativität, für das Erwachen und die Segnung. Ich bete für die Schmetterlinge und die Kolibris, für Luna und
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die Familie in Mexiko. Ich bin dankbar.
22:23 Uhr – Arche Noah Hostel
Das Boot gleitet durch das Universum, die Ruhe kehrt ein und der Frieden in meinem Herzen wird größer. Wir gehen alle Seite an Seite. Gott ist überall und allgegenwärtig. Gerade wurde mir von dem Franzosen aus Toulouse das Buch „LA CONSOLANTE“ von Anna Gavalda empfohlen. Für was bin ich heute dankbar? Für das Besteigen des Cerro de Monserrate, für das Telefonat mit Ma., für den Besuch im Nationalmuseum und das Er-…
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blicken der Remington Rand-Schreibmaschine, für den Besuch in der Nationalbibliothek und das Finden der Nobelpreismedaille und das Gespräch mit der Angestellten, für die Verbindung mit John und mit Ana, mit Marta aus Jardín und William, mit John und J., mit Jo. und mit Xavi, für den Besuch im MILE-Café und das Erblicken der farbenfrohen Murals, der Blumen insbesondere der
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Orchideen, für das Essen und die Begegnungen mit den Menschen, für das Arche Noah-Hostel und die Sprachnachricht an Leon, für das Schreiben und mein Fühlen.
Sitzplatz 9D – Mittwoch, 09. August 2023
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01:05 Uhr – Flugzeug Sitzplatz 9D
„Wenn du willst kannst du die Welt anhalten wie es dir beliebt und in jede Rolle schlüpfen, die du dir wünschst. Auf einer Skala von 1 bis unendlich schenke ich dir einen Stern wohl wissend, dass dieser Stern es ist, der dir offenbart, wie wichtig mir deine Existenz, ja vielmehr noch deine Präsenz ist. Würdest du wie ein Monarchschmetterling von Kanada bis in den Wald irgendwo in Mexiko fliegen? Wie viel wiegt die Liebe wenn die Diskrepanz zwischen mir und dir auf die Probe gestellt wird? Im Angesicht der Zeitlosigkeit weihe ich dich in das Geheimnis der Liebe ein, verstecke mich dabei wieder hinter Worten, doch atme die pure Kraft des Momentes ein. Mein Sein ist dein Sein und unser
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Sein ist die Zusammenkunft zweier Welten. Im Angesicht des Mondscheins zeichne ich dir ein Bild wie es selten gesehen wird. Außer Frage steht zudem, dass der Schlag meines Herzens aus der Echokammer deiner Ohrmuschel hallt und die Funken der Seele gleich neugeborenen Kosmen explodieren. Denn wahrlich ist es die Zeit, die uns bevorsteht und die dazu bestimmt ist, Heilung zu vollziehen. Vom heiligen Buch der Sikh bis zum Popol Vuh, von der Kabbalah bis „Das Labyrinth der Einsamkeit“ reiche ich dir meine beiden geöffneten Handflächen. Besser als ich weißt du, was sie vollbringen können, denn du warst der gnadenlos ehrliche Spiegel, der mich in die Mitte meines Seins führte. So danke ich dir für deine Geburt und deinen Lebensweg, denn im Unbekannten finden sich stets die wahren Diamanten, die einzig darauf warten poliert zu werden um die Geburt eines neuen Werkes am achten Tag der Schöpfung zu vollziehen.“ All das wollte ich dir sagen, doch ich blieb stumm. Und möglicherweise ist das nur eine Fata Morgana. Denn wir sind jene, die leben und die kleinen Dinge im Umgang mit den Menschen verinnerlich und gewertschätzt haben. Wir sind wahrlich jene die leben. Wir sind bereits längst angekommen am Ziel.
09:27 Uhr – Bogotá, im Herzen der Stadt
Ich habe es schon fast nicht mehr für möglich gehalten. Ein Traum wurde Realität. Ich kann dieses Ge-…
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fühl, das gerade in mir vorgeht nicht beschreiben. Ja, das ist Glück. Ich weiß, dass es nicht einzig eine Illusion ist, sondern der puren Realität entspricht. Am Flughafen El Dorado der Hauptstadt brauchte es nur ein paar Minuten bis ich durch die Einreisekontrolle ging, sie wollten meine Flugnummer wissen und ich beziehungsweise mein Reisepass erhielt den Stempel. Anschließend fand ich unmittelbar meinen Rucksack auf dem Gepäckband, hob Geld ab und scheiterte kläglich dabei einen Bus bis zum BRT-Terminal zu erhalten.
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12:37 Uhr – Vor dem „Der Junge mit dem Kometenschweif“-Mural
Ich bin angekommen in Bogotá und gleichzeitig ist nichts so wie ich meinte, dass es sei. Das erste Mal war ich auf dem Cerro de Monserrat, 1.605 Stufen in die Höhe und näher zum Himmel. Ich weiß nicht genau, was ich mir davon versprach, aber jetzt bin ich hier und das darf ich akzeptieren und wertschätzen. Es ist mein Leben für den Moment und ich weiß nicht, was da im Morgen ist. Es ist also wichtig für mich, dass ich im Moment bin und die Situationen so annehme wie sie sind. Ich mag mich weder verstellen noch nicht authentisch sein. Ich mag einfach offen und ich selbst sein. Aber irgendwie klappt das Schritt für Schritt. Jetzt war ich auf dem Cerro de Monserrate. Jetzt fühle ich mich alleine. Schlimm ist, dass diese Offenheit ausgesprochen surreal für mich erscheint. Denn wann kann ich offen sein und was erwarte ich mir von den anderen Menschen? Ich weiß es nicht im Detail, ich dachte bereits, dass ich all die Punkte durchgegangen wäre, aber das bin ich nicht. Stattdessen sitze ich hier auf der Bank und bin bestrebt darum, das Rad der Menschheit neu zu erfinden.
Die schlafende Frau – Dienstag, 08. August 2023
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14:09 Uhr – Nationalbibliothek
Ich sitze nun in der „Hemeroteca Nacional de México“ und komme mir wie mit Argusaugen durchschaut vor. Ich habe einen mittelgroßen Americano und komme langsam zur Ruhe. Ich sitze an einem weißen Tisch auf einem olivegrünen Barhocker. Noch vor zwei Tagen befand ich mich fern abseits der Metropole, arbeitete körperlich und roch nach dem Hund des Hauses. Kein Mensch schreibt ohne Grund. Kein Mensch macht ohne Grund Musik. Kein Mensch malt ohne Grund. Alles resultiert aus einer inneren Notwendigkeit aktiv zu sein, etwas zu machen das einen
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Inhalt hat, sich nicht dem Schicksal zu unterwerfen, sondern aktiv Verantwortung zu übernehmen und den Lauf der Dinge umzuschreiben. Gestern hörte ich insbesondere zwei vermeintlich gängige Redewendungen, die sich mir jedoch tief ins Bewusstsein einprägten. Die eine war „… the rest is history“, die andere „Home is where your Heart is.”. Ich habe sie schon oft zuvor gehört, war jedoch nie wirklich darum bestrebt, die tiefere Bedeutung dieser Aussprüche zu hören. Das Leben besteht aus unzähligen Phasen. Manchmal frage ich mich, wie ich diese Reise über den Zeitraum von sechs Monaten überhaupt auf die Reihe become. Zum Einen ist da die Ausgleichung der Gefühle und Emotionen. In den eigenen vier Wänden kann es einfach sein, sich zurückzuziehen und die Gefühle irgendwie zu unterdrücken oder zu betäuben. Auf so einer Reise jedoch ist das anders. Denn dort scheint dich jeder Mensch zu muster. Manchmal weiß ich nicht, wie ich all diese Musterungen überhaupt überstehe. Es ist das gescannt werden mit dem prüfenden Blick, das einen Unterschied darstellt und gleichzeitig für das Innen der Seele unglaublich schmerzhaft sein kann. Denn alles ist ein Test und de facto
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Geht es vorwiegend darum, sich selbst unter Beweis zu stellen, um dem Begutachtenden einen Gefallen zu erweisen und nicht um in erster Linie aus sich selbst heraus zu handeln. Aber das ist die Herausforderung des Lebens. Entweder zu zerbrichst aufgrund deiner Lebensumstände, oder du wächst daran. Ich weiß nicht, was das Morgen bringt. Niemand weiß es. Ja, ich wiederhole mich. Gleichwohl sind es die Wiederholungen im Leben, die einen entscheidenden Unterschied darstellen können. Wieder gehen mir unzählige Gedanken durch den Kopf und ich frage mich, was davon in Einklang mit der Realität zu bringen ist. Heute morgen fand ich im E-Mail-Spamordner die Antwort bezüglich der Anfrage für die Finka mit dem Kaffeeanbau in San Agustín, Kolumbien. Vom Grundsatz her ist die Nachtricht positiv, wenngleich der entscheidende Satz darin vorhanden ist, ob ich spanisch spreche. Vermutlich sollte die ehrliche Antwort nein lauten. Aber nicht ohne Grund bin ich insgesamt für sechs Monate auf dem amerikanischen Kontinent. Okay, die USA waren zugegebenermaßen etwas Anderes. Nun gut. Immer noch sitze ich hier. Vorhin ging ich etwas verloren über das Universitätsgelände. Ich suchte nicht bestimmt nach Etwas, sondern ver-…
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suchte im Einklang meines Herzens zu handeln. Aber da war nicht viel. Es blieb stumm. Zumindest konnte ich keine Laute vernehmen. So ging ich da einfach zwischen den unterschiedlichen Instituten umher und wollte doch ab einem bestimmten Zeitpunkt wieder Ruhe. Aber es war nicht so einfach. Im Hinterkopf hatte ich als finales Ziel immer wieder die Nationalbibliothek. Das Problem war einzig, dass diese rund drei Kilometer entfernt liegt und es keinen besonders guten Fußweg zu dem Areal gibt. Also stand ich bei Bushaltestelle no. 1 mit einem Übersichtsplan der Linienführung, konnte meine erforderliche Linie no. 13 allerdings nicht finden. So musste ich weiter zur nächsten Bushaltestelle pilgern – no. 2. Ein Bus mit der Displayanzeige „ROUTA 13“ kam an, doch er hielt nicht. Vielleicht hätte ich die Hand heben sollen um den Fahrer zum Stoppen zu bewegen. Allerdings machte das kein anderer Fahrgast und so erkannte ich – wie ich den Übersichtsplan näher studierte -, dass an der Bushaltestelle no. 2 da ich stand gar kein Halt für die Linie no. 13 vermerkt war. Okay, so ist das eben, im gleißenden Licht der Sonne ging ich weiter zur Bushaltestelle no. 3. Dort kam dann auch recht schnell ein Bus, er nahm mich mit, bezahlen konnte ich nicht, da der Fahrer durch eine überdimensionale Plexiglas-…
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scheibe abgetrennt war. Schließlich erreichte ich dann zufrieden das Ziel. Im Bus laß ich „Embraced by the Light“ mit sehr wichtigen Seiten und Botschaften. Allerdings bin ich gegenwärtig zu müde und nachlässig, um die Zitate abzuschreiben. Mein Finger tut an einer bestimmten Stelle weh und ich weiß nicht, warum sich dort immer wenn ich drücke Eiter bildet. Ich hoffe, dass ich deswegen in Kolumbien nicht zum Arzt gehen muss. Im Detail weiß ich nicht, ob ich heute beziehungsweise morgen aus Mexiko ausreisen kann. Das Migrationsformular funktionierte nicht. So hoffe ich auf die Hilfsbereitsschaft oder auf die Gnade der Grenzbeamten, dass ich auch ohne dieses Formular ausreisen kann. Morgen früh befinde ich mich dann bereits auch schon in der kolumbianischen Hauptstadt. Ich werde auf den Cerro de Monserrate gehen, über die Carrera 7 schlendern, im Café Pesaje einen südamerikanischen Kaffee trinken, eventuell das Planetarium besuchen und mir ein Mountainbike für Donnerstag reservieren. Vielleicht wird alles auch ganz anders kommen. Man weiß es nie. Die Müdigkeit übermannt mich und ich könnte hier auf der Stelle einschlafen. Es ist die gleiche Müdigkeit, die mich in der Schule, im Studium und auf der Arbeit übermannte. Allerdings geht es nicht ohne und so ist es erforderlich, dass ich
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den höheren Wert von ihr annehme. Ob „togetherness“ mein Leben verändern wird, ich weiß es nicht. Totolapan samt J., Nopales und der Kojotenfamilie ist weit entfernt, der 5.000 Meter Vulkan erscheint mir wieder wie eine Fata Morgana. Überall befinden sich Menschen, überall befindet sich Bewegung, aber manchmal, ja manchmal, da ist es erforderlich, dass man sich erholt und ausruht. Man kann im Leben kein anderer Mensch werden, aber es ist möglich, sich Schritt für Schritt zu verändern, gelassener zu werden und aus dem Frieden im eigenen Herzen heraus einen Frieden auf der Welt zu erschaffen. Dabei spielt es keine Rolle, welche Dimension dieser Friede besitzt. Das Einzige von Bedeutung ist, dass dieser Friede kontinuierlich im eigenen Selbst, im eigenen Herzen kultiviert wird. So langsam komme ich wieder in den Schreibfluss hinein und ich weiß nicht, ob das ein gutes Zeichen ist oder eher nicht. Aber ich kann nicht anders, es ist ein Teil von mir, „Perpetuum Publishings“ ist mein Sprachrohr und die Erforderlichkeit dem eigenen Leben Zeitlosigkeit und Ewigkeit einzuhauchen ist unweigerlich gegeben. Unendlich viele Dinge können sich einen jeden Moment verändern. Alles kann sich verändern, man muss einzig aufmerksam und offen sein. Dann geschehen Wunder, dann offenbart sich der wahre
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Schatz, der im eigenen Selbst begründet liegt. Wieder stelle ich mir die Frage, für was oder für wen ich schreibe… ist es einzig ein Zeitvertreib oder das höchste Gut eines menschlichen Wesens? Ich glaube, dass wir alle auf der Suche sind. Es ist nicht relevant, wie viel Ruhm oder Erfolg wir bereits erlangt haben mögen. Denn wir werden immer wieder zurückgeworfen. Das Leben ist unerklärlich und ein Mysterium. Das Leben ist das kostbarste Gut, dass eine jede Seele besitzt. Gestern hatte ich den Gedanken, dass es nicht gut ist alles loszulassen. Denn wir müssen an dem festhalten, was uns wichtig ist, was uns wichtig erscheint und wo wir spüren, dass es das ist, worin wir mehr Zeit investieren möchten, was unser Herz höher schlagen lässt und die Augen mit dem Funkeln erfüllt.
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21:47 Uhr – Aeropuerto Internacional de la Ciudad de México
Innerhalb von knapp 25 Minuten bin ich vom Ausstieg aus dem Auto am Terminal 1 bis zum Gate Puerta 26 gekommen. Der Flug geht um 01:25 Uhr, im Prinzip hätte ich noch gute 2 Stunden länger bei der Familie bleiben können. Sie boten mir gerade das nächste Cerveza Victoria an (das Zweite), doch ich machte mir zu viel Stress in puncto Anfahrt zum Flughafen und das Überwinden der Sicherheitskontrolle ohne gültiges Migrationsformular. Des Weiteren fehlt in meinem Reiseplan der Stempel aus Mexiko sowie aus den USA. Okay, die analogen Zeiten
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sind vorbei und ich müsste im Prinzip auf das ausschließliche digitale Schreiben umsteigen. Ja, ich bin der lebende Dinosaurier. Beim Abschied von der Familie musste ich weinen, da ein Teil von mir spürte, wie vermeintlich oberflächlich und austauschbar so eine Reise ist. Letztlich geht es doch „nur“ um die Begegnungen mit den Menschen und um all die Augenblicke, da ich meinem Herzen folge, mein Herz spüre und mein Herz umarme. Jetzt bin ich wieder alleine mit dem Notizbuch. Vermutlich. Ich weiß, dass ich in Mexiko-Stadt eine Familie – einen Anlaufpunkt – habe, zu der ich jederzeit zurückkommen kann. Ich könnte in Totolapan Wurzeln schlagen und mich dort niederlassen. Aber woran erkenne ich das? Ich brauche Zeit und gerade spüre ich, wie verdammt wichtig mir die Verbindung mit Ma. ist. Sie nimmt mich bedingungslos an wie ich bin. Es gibt keine Ausflüchte bei ihr und dafür liebe ich sie. Vorhin beim Abendessen mit der Familie jedoch klingelte es und herein kam eine ausgesprochen anziehende Frau in etwa meines Alters. Sie war die Tochter des Cousins des Vaters von J. Sie setzte sich neben mich und die Blickwechsel, die Interaktionen – ohnehin alles war trotz oder vielleicht sogar aufgrund der Sprachbarrieren
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– ausgesprochen fruchtbar. Es prickelte in der Luft. Gleichzeitig dachte ich oft – nicht immer, das wäre unmöglich gewesen – an Ma. und wünschte mir, sie an meiner Seite zu haben. Wenn die Sonne aufgeht das nächste Mal werde ich auf kolumbianischem Boden stehen und gehen. Ein Wenig ist es, als würde ich nach Hause kommen. Ich habe zu einem Teil bereut im vergangenen Jahr nicht nach Kolumbien gegangen zu sein. Es war nicht möglich. Okay, es wäre schon möglich gewesen, aber ich entschied mich für Afrika und Ägypten aufgrund der Pyramiden. Was gibt mir das Reisen? Es gibt mir, was ich daheim bislang noch nicht gefunden habe. Auf der Reise treibt mich an, dass es ein 510 Millionen Quadratkilometer großer Planet ist, der sich unaufhörlich dreht, auf dem ich mich bewege und auf dem ich lebe. Wenn ich für eine zu lange Zeit an einem Fleck bleibe, dann flühle ich mich gefesselt. Ich komme mir wie der Elefant vor, der als Junges kontinuierlich an einen kleinen Holzpflock gebunden wurde und es als Erwachsener so sehr in seinem Kopf verinnerlicht hat, dass er als tonnenschweres Wesen bewegungsunfähig, ja ohnmächtig ist. Wieder meine ich wie vermeintlich belanglos es ist was ich schreibe. Aber ich bin die höchste Form der Manifestierung, ich bin das gött-
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liche Wesen und mir obliegt es meine Gedanken, mein Bewusstsein upzudaten. Am Ende deines Lebens ist es nicht von Bedeutung, wer du nicht warst. Das Einzige von Bedeutung ist, dass du den Schritt hinauf auf die Bühne in den Lichtkegel gewagt hast und nicht müde wurdest, diese Strahlkraft einen jeden Tag erneut zu manifestieren. Du bist was du denkst. Deine Realität ist nicht in Stein gemeißelt. Sie befindet sich in einem fluiden, kontinuierlich verändernden Prozess. Es gibt immer nur den Schritt in Richtung des Lebens. Ich glaube nicht, dass man im dritten Jahrtausend nach Christus noch glücklich wird mit einer Tätigkeit, die einen nicht erfüllt. Dafür ist das Leben zu kurz, dafür bewegt sich alles zu schnell. Ich wage es zu bezweifeln, dass es den früheren Generationen besser ging. Ohnehin, wir haben die unbegrenzten Möglichkeiten und das macht uns zu den wahren Schöpfenden. Denn die eigene Vorstellungskraft ist unendlich. Es gibt keine Limitierung. Es gibt keine Ausflüchte. Wieder könnte ich alles schreiben und alles machen. Aber die Wahrheit ist, dass ich hier sitze und schreibe. Ich bin gegenwürtig in diesen Prozess versunken. Ich richte meine Aufmerksamkeit auf dieses Notizbuch mit dem Titel „togetherness“. Totolapan ist Welten entfernt,
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der Blick auf den Popocatépetl (die schlafende Frau konnte ich von dort leider nicht bewundern) beeindruckte mich tief. All die Menschen auf den Gassen, der Nachbar von J. namens John, all die Hausfassaden und Gerüche, die Calle Niño Perdido, die Pfützen und das fließende Wasser des kleinen Flusses, die Familie mit den beiden Töchtern aus dem Eckladen, die Mondin, die Kakteen, der Rauch und die Abgase, die Straßenhunde und die Zementsäcke, die Großfamilie mit den zwei Christuskreuzen, bei denen es immer Tlacoyos zu Essen gab, Marcelo mit dem Jadestein um seinen Hals, der ihm Kraft und spirituellen Schutz gibt, all die Menschen und Wesenszüge, das Grüßen auf den Wegen, die Tuk-Tuks und die Lehmziegel, die Wolken, die Avocado- und die Granatapfelbäume, die Kräuter und Gewürze, das Haus von J. und das Zimmer, das ich für knapp zwei Wochen bewohnte, den Schreibtisch und das kleine Bücherregal, die Wolldecke und der Instantkaffee am Morgen, all die Tortillas und Quesadillas, die Tacos und Burritos, die Pizza am letzten Abend und die zwei Bier, die immensen weltuntergangsähnlichen Regenfälle, die zerstörerischen Blitze und das tobende Donnergrollen, das Zwitschern der Vögel und das Zirpen der Grillen, die zwei Skorpione, die Träume das frühe Aufstehen und
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die Arbeit auf dem Feld, das Sammeln der Pilze und die Blasen an den Händen, all das werde ich vermissen. Wieder ist es eine ellenlange Aufzählung, wieder könnte ich annehmen, dass sie vermeintlich belanglos ist. Aber sie bedeutet mein Leben, sie ist mein Leben, sie ist das Resultat des Glaubens und Vertrauens. Heute wurde ich (ein wenig inoffiziell und doch korrekt) dazu eingeladen, den Popocatépetl zu besteigen. Im Prinzip ist das nicht möglich – zumindest nicht für die Öffentlichkeit -, es gibt allerdings Forschungsteams der Universität von Mexiko, die in regelmäßigen Abständen den Gipfel oder Kraterrand besteigen um diverse Messungen vorzunehmen. Ich weiß zwar nicht genau, welche signifikanten Qualifikationen ich vorweisen kann die mich dazu bemächtigen, ein Teil des Teams zu werden, dennoch möchte ich bei Bedarf gerne darauf zurückgreifen. Zum Abschied schenkte ich der Familie ein grünes Kreuz aus dem Sanctuario de Chimayo und eine Weihnachtsbaumkugel mit der Jungfrau von Guadalupe. Ich erhielt einen besonderen Stein mit Kristallen sowie …
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eine schöne Muschel. Vermutlich habe ich an diesem Abend mit der Fahrt des gewerblichen Vermittlungsanbieters und dem Essen in diesem Restaurant unmittelbar am Gate so viel ausgegeben, wie die vergangenen
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zwei Wochen. Aber das ist okay, man darf sich immer wieder etwas gönnen und einfach nur annehmen, was einem das Universum schenkt. Ruhe ist in mir eingekehrt in meinem Tempel, in meinem Körper. Vermeintlich könnte ich jetzt in Panik geraten, weil ich mich tausende Kilometer von Zuhause entfernt befinde, weil meine Spanischkenntnisse leider immer noch einem schlecht gefälschten Schweizer Käse mit extra vielen Löchern gleichen und ich abgrundtief müde bin, jedoch nicht einschlafen darf, um den Flug nicht zu verpassen. Ich bin fest mit dem Stuhl auf dem ich sitze samt dem mexikanischen Boden in Verbindung. In meinem Rucksack befindet sich ein kleines Ginkgoblatt sowie eine Kaffeebohne aus dem mexikanischen Stadtteil La Carocal. Ich genüge. Ich bin gut so wie ich bin. Ich glaube, dass ich glücklich bin, wenn ich auf amerikanischem Boden sterben würde. 33 Jahre bin ich alt und es ist die Phase, die das Leben eines Menschen prägt. Jeder Tag prägt das Leben eines Menschen. Aber es gibt manche Phasen, da das Leben verdammt langsam vonstatten geht und es kontinuierlich erforderlich ist, den Glauben zum Vorschein zu bringen. Jeder Mensch geht seinen eigenen Weg. Ich bin dankbar für mein Leben und für alles was mir widerfährt. Heute wurde mir zum zweiten Mal von einer deutschen
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Serie namens „Dark“ erzählt. Ich kenne sie nicht. Vermutlich kann man nicht alle Dinge auf dem Schirm haben. Wer auch immer dieser „man“ ist. Das Buch ist mehr als eine Fantasie. Das Buch ist eine Realität. Das Buch ist das Kapitel eines Lebens. Wir alle schreiben Geschichte. Wir alle sind lebende Maschinen mit einem Herz in unserer Brust. Wir alle sind auf der Suche und wissen, dass wir in materiellen Dingen kein Glück finden können. Auf der Fahrradtour entlang der Donau ans Schwarze Meer hörte ich die gesamte Folge eines Podcasts zum Thema Minimalismus an. Die Hauptpersonen waren sowie ich mich erinnern kann zwei US-Amerikaner. Nichtsdestotrotz berührten mich deren Botschaften tief. Gegenstände sollten immer zum Gebrauch herhalten. Gegenstände müssen Abnutzungsspuren haben, sie müssen reifen und die Summe eines Lebens oder – im besten Fall – die Summe einer Ahnengeneration darstellen. Wir sind alle auf der Suche. Wir sind alle Menschen, die Liebe in sich tragen und die geliebt werden möchten. In jeder Interaktion dringen die göttlichen Funken auf unsichtbarer Ebene ineinander über. Sie befruchten sich gegenseitig. Sie wissen, dass es stets weitaus mehr ist, das durch das eigene Handeln zum Vorschein
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kommt. Wir sind alle unperfekt und exakt das gibt uns die Möglichkeit, die beste Version unseres Selbst zu sein. Ich erfuhr heute, dass der aktuelle Papst aus Argentinien stammt. Wieder begegnete mir Argentinien auf der Reise. Das erste Mal in dem mexikanischen Restaurant in Taos mit der besonderen Frau, die auch professionelle Flamencotänzerin hätte sein können. Sind das Zeichen des Universums? Bin ich verrückt auf solchen Humbug hereinzufallen? Woraus allerdings besteht das Geheimnis? Was macht das Leben nicht nur normal sondern inspirierend und befruchtend? Ist das Schreiben Realität? Lebe ich in der falschen Welt oder im falschen Körper? Habe ich eine Daseinsberechtigung in dieser Inkarnation auf diesem blauen Planeten namens Erde? Nehme ich die Dinge immer noch mit zu wenig Ernst und Elan? Bin ich immer noch auf dem falschen Dampfer? Gott, was zum Teufel mache ich? Was hilft es mir, dass ich Vaduz, Genf, Luxor, Besançon, Totlapan und Albuquerque kenne? Was hilft mir das? Sollte ich nicht einfach den großen Reset vollziehen? Gerade saß hier schräg gegenüber ein Charakter, der ein Buch von Edmund Wilson beendete, im spanischen Titel war irgendwas von „… Finlandia“ zu lesen. Liebe ich mich? Liebe ich diesen Julian, der um Mitternacht mit Augenringen und Bauchweh an einem Flughafen ruht
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und möglicherweise immer weiter weg von seinem Heimathafen gerät? Aber das ist erforderlich, um das Leben und die Heimat in Gänze zu schätzen. Denn wir sind alle diese spirituellen Wesen. Ich bin gespannt was geschieht, wenn ich morgen erneut über die Carrera 7 gehen werde. Das vergangene Mal spürte ich diese immense Energie, ich wusste, dass meine Seele einen guten, einen ausgesprochen schönen, einen sicheren Ort auf diesem Planeten gefunden hat. Hatten Haruki Murakami, Paulo Coelho oder Jiddhu Krishnamurti ähnliche Phasen wie ich?
Die Überraschung – Montag, 07. August 2023
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15:57 Uhr – Mexiko-Stadt
Ich sitze in der Biblioteca de México „José Vasconcelos“. Wieder ging ich recht lange durch die Innenstadt spazieren und kam mir beizeiten wie ein in die Enge getriebenes Tier vor. In meinem Kopf herrscht ein kleines Chaos, vorhin telefonierte ich mit Ma. und sie teilte mir mit, dass sie eventuell dieses Jahr mich besuchen kommt. Ich würde mich sehr darüber freuen. Es kommt mir nicht so vor, als würde ich meine Zeit verschwenden und gleichzeitig ist da doch einiges was geteilt werden möchte. Ein wenig schwitze ich, die Nacht war unruhig, dafür dieser Tag ausgesprochen intensiv bislang. Am Morgen tranken J. und ich einen Smoothie, ich fegte die Ladefläche des Pickups, packte fertig und stellte die zwei Rucksäcke auf den mittleren Beifahrersitz. Wir fuhren los an einem der schönsten blauen Tage glaube ich. Bis wir aus all den Gehöften
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hinaus waren dauerte es eine Weile, doch dann war das Grün der Natur atemberaubend eindrücklich und schön. In etwas Entfernung zogen sich klar und doch in einem Hauch von Nebelschleiern gehüllt der Popocatépetl und links daneben der Iztaccíhuatl. Die Einfahrt in die Millionenmetropole war ein Erlebnis für sich und ich erinnerte mich sehr stark an Kairo, Bogotá oder Medellín. Alles ist ein geordnetes Chaos, auch wenn all die Autos und die Menschen zunächst recht unsortiert erscheinen. Wir fuhren auf dem Boulevard Adolfo Ruiz Cortines, der die gesamte Stadt einmal umrundet. Schließlich gelangten wir in seinem Elternhaus (das von J., nicht von Adolfo Ruiz Cortines) an, sein Bruder und dessen Freundin, seine Mutter und sein Vater begrüßten mich. Ich hatte mir schon Sachen bezüglich der Lebenssituation vorgestellt, dass sie in einer kleinen Wohnung in einem Hochhaus wohnen und ich mir gemeinsam mit dem Bruder ein Zimmer zu teilen habe. Aber nein, die Wohnstraße mit Sackgasse war ausgesprochen ruhig, komfortabel gab es einen Parkplatz vor dem Haus und von all dem Straßenlärm war nichts mehr zu hören. Im Haus dann die Überraschung: unzählige Gemälde an den Wänden – ich hatte bereits einen hoch dotierten Künstler im Verdacht. Ein wenig später stellte sich heraus,
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dass seine Mutter all die eindrücklichen Bilder angefertigt hatte. Sie war es auch, die mir das Wasser für den Kaffee aufsetzte, das Brot (ähnlich wie Hefezopf mit Marmeladenfüllung) anbot und den Bohnenbrei mit Rührei und geschnittenen Tortillas samt Chili servierte. Meinen Magen freute es und das Bauchweh ebbte einen nicht unerheblichen Teil ab. Anschließend telefonierte ich mit Ma., redete dann noch eine Weile mit J., verabschiedete mich von ihm und machte mich auf den Weg um das Zentrum der Stadt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. An der Metrostation „Hidalgo“ stieg ich aus der no. 3 Richtung „Indios Verdes“ aus und schaute mich um. Wieder ging ich vorbei am Palacio de Bellas Artes, überschritt dann die Schwelle in den Palacio Postal, wollte ins Museo Franz Mayer um festzustellen, dass am Montag keine Museen in Mexiko-Stadt geöffnet haben. Das musste ich akzeptieren und das akzeptierte ich.
Jetzt sitze ich hier und schlafe beinahe ein, die Müdigkeit übermannt mich und ich frage mich, was zum Teufel ich hier eigentlich mache, ob es wahrlich jemanden interessiert, womit ich hier meine Zeit verbringe. Ich kann es nicht ändern, dass ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt die Realität. Ich muss die Dinge so nehmen,
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wie sie kommen. Die Bibliothek ist ein schöner und geschützter Ort. Ich darf das Vertrauen immer weiter schüren, dass ich die einzelnen Bausteine schon richtig zusammenfüge. Morgen ist ein neuer Tag, ich kann ein wenig Schlaf nachholen und mir auf dem Gelände der Universität einen ruhigen Platz suchen um all die handschriftlichen Beobachtungen und Feststellungen abzutippen und digital aufzuarbeiten.
17:09 Uhr
Ich weiß tatsächlich nicht, ob es mir möglich ist aus Mexiko auszureisen. Im Internet ist von einem Formular die Rede, doch wenn ich den angegebenen Link anklicke, dann kommt immer eine Fehlermeldung. Ein wenig bin ich verunsichert, ich frage mich, was ich aus meinem Leben mache. Es kann sein, dass mich Ma. besucht, aber sollte ich dafür nicht mein Leben vollumfänglich im Griff haben und die Dinge in Gänze anders angehen? Es hilft nichts, ich kann immer nur von dort aus agieren da ich mich gerade befinde, das ist die Realität. Ich darf darauf vertrauen, dass sich die Dinge fügen werden. Ich darf darauf vertrauen, dass Alles einen höheren Sinn hat, auch wenn ich mir dessen im Moment noch nicht vollumfänglich gewahr sein mag. Wieder stelle ich mir die Frage, was mir wichtig ist und was ich mir wünsche. Die Antworten sind folgende:
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- Zeit in der Natur, Wasserfälle, Baden, Sonnenschein, Erholung, Entspannung
- Gesundes Essen, viele Früchte und Säfte
- Gemeinschaft und andere Menschen, mit denen ich Eindrücke und Erlebnisse teilen kann
- Frieden in meinem Herzen, Glück, Annahme, Selbstliebe und Akzeptanz, Segnung und Vergebung.
Ich bin dankbar für den heutigen Tag. Ich bin dankbar für „Perpetuum Publishings“. Ich bin dankbar für die Internetseite und die Blogeinträge. Ich bin dankbar für das Telefonat mit Ma. Ich bin dankbar für meine Gesundheit. Ich bin dankbar für die Liebe, die mich durchfließt. Ich bin dankbar für die Zeit mit J. Ich bin dankbar für das Schreiben. Ich bin dankbar für das Telefonat mit K. Ich bin dankbar für das Telefonat mit O. Ich bin dankbar für das Telefonat mit B. und B. Ich bin dankbar für den Sonnenschein. Ich bin dankbar für mein abgeschlossenes Masterstudium. Ich bin dankbar für … Weit erscheine ich von Allem. Ich weiß nicht, warum die Dinge so sind wie sie sind und weswegen ich dieses Leben führe. Aber ich akzeptiere es. Gute fünf Wochen sind hier in Amerika jetzt vorüber, ein paar Monate warten noch darauf erlebt und mit Leben gefüllt zu werden. Wohin wird es mich ziehen, wonach sehnt sich mein Herz, was
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ist es, dass mich im Innersten am tiefsten erfüllt? Wie kann ich mit Elan aufstehen und den Alltag mit Courage und Energie beschreiten? Gott, wo bist du? Mache ich etwas falsch? Wie kann ich die Freude und den Genuss als Selbstverständlichkeit annehmen? Wo ist der bedingungslose Glaube? Was ist die Beschaffenheit der Dinge von Wert? Wohin treiben wir als Menschheit? Wo bin ich und noch viel wichtiger, wer bin ich? Was gebe ich meiner Familie und der Gesellschaft? Wo hinterlasse ich Spuren? Mit welcher Mentalität und inneren Einstellung greife ich Dinge an? Was spricht mein Herz? Wovor habe ich Angst und was sollte ich exakt deswegen machen? Warum stelle ich mir schon wieder so viele Fragen? Mit welchen Augen blicke ich in die Zukunft? Welches Bewusstsein trage ich? Welche Seele habe ich? Ich bin am Verzweifeln. Was zum Teufel mache ich falsch? Warum bin ich in Mexiko-Stadt und nicht in der greifbaren Nähe von Ma.? Sie kann mein Leben nicht retten, ich muss und darf loslassen und meine Aufmerksamkeit auf das Große und das Positive richten. Ich bin kein Verlierer. Niemand ist ein Verlierer. Wir befinden uns alle Seite an Seite auf dieser Arche Noah namens Erde. Es gibt kein Zurück. Es gab noch niemals ein Zurück. Was wünsche ich mir
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für die kommenden Tage und Wochen? Ich weiß es nicht, aber ich lasse mich einfach überraschen. Letztlich kommt es ja ohnehin anders, als ich es mir vorstelle. Aber ich bete und ich bete viel. Ich bete für den Frieden auf dieser Welt, für die Vergebung und die Heilung. Ich bete für die politisch und aufgrund ihres Glaubens Verfolgten. Ich bete für die Abgehängten und Verlassenen. Ich bete für die in Angst und Verzweiflung Lebenden. Behaltet das Vertrauen, insbesondere, da die göttliche Kraft am weitesten entfernt zu sein scheint, da ist sie am mächtigsten und am nächsten. Es gibt keine Abgehängten oder Verlierer. Es gibt einzig Menschen. Manche haben einen guten Tag und andere einen nicht so guten Tag. Manche sind erschöpft und zapfen ihre Kraftreserven an, andere wiederum können vermeintlich ewiglich aus den Quellen der Tiefe schöpfen. Es gibt kein Zurück. Ja, möglicherweise mag ich mich wiederholen, doch durch all die unterschiedlichen Eindrücke auf der Reise und im Alltag, durch all die Aufgaben und Herausforderungen, ja da wachsen und da gedeihen wir. In einem jedem Augenblick verändert sich alles, in einem jedem Augenblick, da ist die Neugierde größer als die Bequemlichkeit, in einem jedem Augenblick, da siegt das Licht und die Liebe. Wir befinden uns alle ohne Ausnahme auf unseren Wegen, wir sind alle spirituelle friedvolle
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Kriegerinnen und Krieger. Wir sind alle versammelt in diesem Erlebnis namens Leben, schöpfen Kraft und erschaffen neue Gebilde, tragen das Glück der Welt in unserem Sein und sind maßgeblich für den Wandel mitverantwortlich. Wir sind es, die das Unmögliche herunterbrechen können und die Summe der Dinge einen, um etwas weitaus Größeres zu konstruieren. Wir sind es, die letztlich gewinnen, denn unsere Essenz wird von Magie und Schönheit durchzogen. Wir stehen einen jeden Tag erneut auf als Universen um uns zu finden und zu lieben, um uns gegenseitig Unterstützung anzubieten und die Hand zu reichen. Wir sind allesamt füreinander verantwortlich.
7.438.590 verkaufte Bücher – Sonntag, 06. August 2023
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19:02 Uhr
Ich sitze im Erdgeschoss im Wohnzimmer am Küchentisch und warte auf J. Morgen früh fahren wir zurück in die Hauptstadt, die zwei Wochen Totolapan sind dann vorbei. Ich habe ein merkwürdiges Gefühl. Vieles geht mir durch den Kopf und irgendwie möchte ich nicht Abschied nehmen, irgendwie möchte ich nicht weg von hier. Ja, ich bin auf der Suche aber wie weit muss ich noch reisen? Wäre es nicht meine Bestimmung hier in Totolapan eine Frau zu finden und sesshaft zu werden? Das Leben ist manchmal unerklärlich und nicht vorhersehbar. So wirklich weiß ich nicht, für wen ich den Blog schreibe und mir die Mühe mache, all die Fotos zu sortieren und zu beschriften. Mache ich es, damit ich mich nicht gänzlich überflüssig und wertlos fühle? Auf dem Tisch liegt „Embraced by the Light“. Mittlerweile bin ich auf Seite 30 angelangt. Ihre
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Geschichte erfreut mich, sie gibt meiner Seele Inhalt und Kraft. Immer noch habe ich Bauchweh. In der letzten Nach träumte ich, dass ich bei einer geheimen Vereinigung oder Loge mich befand. Unmittelbar bei meinem ersten Besuch wurde ich von den mächtigsten, einflussreichsten und einschüchterndsten Herren begrüßt. Allerdings war ich nicht so wie die Anderen, sondern ich durchschaute das Spiel und deckte es letztlich auf. Ich weiß nicht so recht, was mir dieser Traum sagen will. Der Tag heute geschah irgendwie. Ich schlief bis kurz vor sieben Uhr aus, dann wachte ich langsam auf, wir gingen zu der Großfamilie frühstücken – Quesadillas con Queso, con Seta, Tamale sowie eine heiße Schokolade. Es war das letzte Mal bei ihnen und ich werde sie vermissen. Auch wenn wir nicht viele Worte gewechselt haben. Doch bei ihnen am Tisch war immer ein Platz frei, dort konnte ich einfach sein, auf den am Kreuze hängenden Jesus auf einem alten Kalenderblatt oder in die glühenden Holzscheite des Herdes vor mich hinstarren. Heute saß da eine Familie mit zwei oder drei recht jungen Kindern. Ihre Blicke waren so voller Neugierde und voller Leben. Sie waren einfach der höchste Ausdruck der Seele. Im Anschluss telefonierte ich mit meiner Schwester, dann wusch ich von Hand Wäsche, dann telefonierte ich mit meiner Tante, wir aßen etwas und
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ich ging Geld abheben. Die Hitze kam mir unnatürlich stark vor und ich lief so gut es geht im Schatten der Gebäude. Irgendwie hatte ich meinen Platz hier noch nicht so richtig gefunden. Ich weiß, dass ich auf meinem Weg weitere Antworten finden darf. Wahrlich unnatürlich erscheint es mir, in drei Tagen bereits einige Stunden in Bogotá verbracht zu haben. Ja, ein wenig Wasser wird bis dahin noch den Rhein hinunterfließen. Ich weiß nicht, was morgen geschehen wird. Also ja, die gröbsten Punkte selbstverständlich kenne ich. Aber was da so wirklich im Detail geschehen wird, das kann ich nur schwer vorhersagen und es hat auch nur einen begrenzten Sinn. Ich muss es auf mich zukommen lassen. Ich darf es auf mich zukommen lassen. Was fühle ich gerade? Immer noch Müdigkeit und einen ausgelaugten Körper. Aber ich akzeptiere es. Wie viele Menschen gibt es auf der Welt, die sich in ihren eigenen Wänden abschotten vom Außen und vermeintlich in der Isolation leben? Warum gibt es Einzelne, die andere Wege einschlagen? Was macht unser Leben lebenswert? Sind wir am Ende unseres Lebens noch die selben? Wieder Fragen über Fragen. Luna den Hund werde ich sehr stark vermissen. Die ersten zwei Tage reagierte sie mir gegenüber ausgesprochen schüchtern. Sie verkroch sich vor mir, senkte ihren Kopf und
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ging mir so gut es ging aus dem Weg. Man merkte ihr an, dass sie von ihrem vorherigen Besitzer nicht gut behandelt wurde. Aber das ist ein Teil des Lebens. Es gibt keine Garantie dafür, dass es kontinuierlich nach oben geht. Jeden Tag werden die Münzen erneut gemischt. Jeder Tag bietet ungeahnte Möglichkeiten. Jeder einzelne Tag kann dazu beitragen, dich zu deinen Träumen zu katapultieren. Aber auf dem Weg gibt es unweigerlich Durststrecken. Auf dem Weg gibt es immer wieder Passagen der Abgeschiedenheit. Auch wenn man sich in einer Partnerschaft befindet gibt es die Momente, da einem das Gegenüber bestimmte Dinge nicht zu geben vermag. Ja, ich bin mir bewusst, dass ich noch viel schreiben kann und viele Notizbücher in meinem Leben zu füllen habe. Aber was für einen Unterschied macht es, ob es derer 100 oder 475 sind? Was für einen Unterschied macht es, ob ich nun an meinem letzten Tag 50 oder 7.438.590 Bücher verkauft haben werde? Weder das eine noch das andere kann mich glücklich machen. Denn darin – in Zahlen und Fakten – liegt kein Glück begründet. Das Glück liegt im Leben, in der Begegnung, in der Menschlichkeit, in der Partnerschaft, in der Bewegung und im Austausch, in der Neuerfindung und der Innovation. Das Glück liegt in den kleinen und unscheinbaren Momenten verborgen und ist manchmal nicht für die Augen sichtbar. Das
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Glück kann nicht in Worte gefasst werden. Das Glück kann ebensowenig mit Geld aufgewogen werden. Ich weiß nicht, wie viele Atemzüge meine Lungen noch verlassen werden. Niemand weiß es. Und gerade dieser Faktor Unbekannt macht das Leben so kostbar, so magisch und wertvoll. Nichts ist vorhersehbar. Nicht einmal das Wetter. Und der Abend ist noch jung. Jeder Abend ist noch jung.
El niño perdido – Samstag, 05. August 2023
22:32 Uhr
Ich liege im Bett und denke an Kolumbien. Kommenden Mittwochmorgen werde ich dort ankommen, mit dem BRT fahren, einen südamerikanischen Kaffee trinken, auf den Cerro de Monserrat gehen und schauen, was mir die Stadt und das Land so erzählen. Der Tag war wieder ewiglich lang: Kurz vor sechs Uhr stand ich wieder auf, um vor sieben Uhr waren wir auf dem Feld, Mittags wieder die zwei Tlacoyos im halb-öffentlichen Wohnzimmer der Großfamilie mit Chiles und der Ayocotes-Bohnenfüllung sowie den Christuskreuzen, anschließend Lehmmischung zubereiten und das Spanien-Telefonat integrieren, gegen vier Uhr nachmittags dann die Reste des gestrigen Abends (Suppe 1 mit Kartoffeln und Zwiebeln, Suppe 2 mit Ramennudeln und kleingehacktem Gemüse, Karotten-Kohl-Salat, Maiskolben mit Limetten-Mayonnaise samt geriebenem Käse und Chiliflocken, Rührei mit Reis), die ersten Regentropfen fallen hören und schließlich gegen fünf Uhr nachmittags ins Bett gehen um den nassen Reigen von oben als auch das tosende Gewitter zu ertragen, zu verdauen und den eigenen Magen zu besänftigen. In der Tat hat es die mexikanische Küche in sich und ein wenig bin ich tatsächlich froh, ab Kolumbien wieder einfachere Kost zu mir zu nehmen.
Strom-, Internet- und Wasserausfall hatten wir die vergangenen 24 Stunden in Teilen, ich hinke gefühlt hinterher mit dem Abtippen des Notizbuches no. 54 wenngleich es keinen getakteten Zeitplan gibt und niemand hinter mir steht, um die Beendigung zu überprüfen. Es waren auch viele andere Eindrücke die vergangenen 1,5 Wochen hier im kleinen Bundesstaat Morelos, viele herzliche Momente und selbstverständlich die Erkenntnis, dass das Leben nicht aus Notizbüchern besteht. Ein paar Dinge möchte ich in den folgenden drei Tagen noch in dem Riesen zwischen den USA und Guatemala erledigen. Etwas unwahrscheinlich erscheint es mir, Ushuaia als tatsächliches Ziel der Reise anzuerkennen – insbesondere, da der Chiribiquete-Regenwald im Osten Kolumbiens so lange mein Herz gerufen hat. Oder vermeintlich gerufen hat, denn hätte er wahrlich gerufen würde ich diese Region ansteuern und nicht bereits jetzt weiter von Ecuador, Peru, Bolivien, Chile und Argentinien träumen. Das Nummernschild aus New Mexico steht nun nach Albuquerque zum zweiten Mal auf dem Schreibtisch in einem Zimmer das ich temporär bewohne und es wird einer der Einrichtungsgegenstände sein, der mich an dem Ort, an dem ich künftig sesshaft werde, begleiten wird. Wo dieser Ort sein wird, das weiß ich immer noch nicht so recht. Hier in dem Dorf wird mir bewusst, wie eng alles miteinander verflochten sein kann wenn man ein Baustein inmitten der Gemeinschaft ist, alles miteinander zusammenhängt und die eigene Welt vermeintlich ein kleines Wenig an der Gemarkungsgrenze aufzuhören scheint. Ich habe es nicht geschafft auf den Popocatépetl zu steigen (okay, es ist aufgrund der Aktivität des Vulkans nicht zulässig), ich habe es nicht geschafft auf den Iztaccíhuatl zu steigen (okay, es ist aufgrund der Wettersaison nicht möglich), aber ich habe es ebenfalls nicht geschafft, auf das kleine Dorfbergchen mit einer Laufdistanz von rund 2,3 Kilometern zu gehen. Spielt das eine Rolle? Worauf richte ich meine Aufmerksamkeit? Selbstverständlich habe ich viele Dinge geschafft in den vergangenen 24 Stundenzyklen.
Es ist 22:59 Uhr. Von Regen ist weit und breit nichts mehr zu hören, die Hunde scheinen vom mehr oder weniger notwendigen Bellen erschöpft zu sein und auch sonst ist die Natur vergleichsweise sehr ruhig. Einzig in den Stunden der Vollmondnacht in Mexiko war es noch deutlich ruhiger. Wobei ruhig nicht das passende Wort ist, gespenstisch still trifft es da schon eher. Ein paar Minuten werde ich noch schreiben, morgen ist ein neuer Tag. Ein paar Telefonate mit Mitteleuropa warten, die aufgrund der acht Stunden Zeitumstellung einigermaßen getaktet und in einen Tagesablauf integriert werden möchten. Die mir gesetzten Ziele werde ich auf der Farm nicht mehr erreichen. Vielleicht auch ein guter Anlass und Moment ohnehin das Setzen von Zielen auf den Prüfstand zu stellen – denn wo führt es letztlich hin und wie viel Glück lässt sich im Erreichen derselben finden? Für morgen nehme ich mir wieder vor, meine innere Balance zu wahren, mehr in meine Chakren zu spüren und die Dinge einfach offen auf mich zukommen zu lassen. Letztlich werden sie ohnehin so geschehen wie sie geschehen sollen und bestimmt sind zu geschehen und daher kann ich jetzt mein Notebook guten Gewissens zuklappen um mich in das Land der Träume hinabzubegeben.
Ein Flugzeug auf den Schienen – Freitag, 04. August 2023
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19:26 Uhr
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Ich bin dankbar für den heutigen Tag. Ich bin dankbar für das Dach über dem Kopf, ich bin dankbar für die Elektrizität und das fließende Wasser, ich bin dankbar für die Nachrichten von Ma., ich bin dankbar für das gute Essen, ich bin dankbar für die Gesellschaft von J. und seinen Eltern, ich bin dankbar für Luna, ich bin dankbar für „Perpetuum Publishings“, ich bin dankbar für die Arbeit, ich bin dankbar für den Regen, ich bin dankbar für meine Familie, ich bin dankbar für diese Amerika-Reise, ich bin dankbar für meine Gesundheit, ich bin dankbar für „Vom Träumen und Wachsen“, ich bin dankbar für meine Fahrradtouren, ich bin dankbar für Los Angeles, Albuquerque, Taos, Santa Fe, Mexiko-Stadt und Tepoztlan. Ich lasse los und akzeptiere mich so wie ich bin. Ich vertraue dem Prozess des Lebens. Ich lasse los. Ich nehme mich bedingungslos an wie ich bin. Ich genüge. Ich umarme mich. Ich vertraue. Ich bin dankbar. Ich bete. Ich segne. Ich bin. Ich atme tief ein und aus. Ich lasse meine Wurzeln fest in den Boden wachsen. Ich schreibe und ich schreibe und ich schreibe und ich schreibe. Ich weiß, dass die Zeichen überall auf dem Weg warten. Ich lasse los. Ich vertraue dem Unbekannten. Ich vertraue den neuen Begegnungen. Ich ermutige. Ich ermächtige. Ich unterstütze. Ich schenke Vertrauen. Ich schenke Glauben. Ich bin. Ich bin.
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Gestern bauten J. und ich aus Erde und Stroh eine Mauer. Die Mauer war in Form von mit Erde gefüllten Säcken bereits vorhanden allerdings nur bedingt ansehnlich. Also haben wir trockene Erde sehr fein gestampft, Stroh von Unreinheiten entfernt und in maximal 8 Zentimeter lange Streifen geschnitten und dann mit der Erde vermengt. Wasser wurde unter kontinuierlichem Drehen und Wenden hinzugefügt, bis schließlich eine zähe und dunkelbraune Masse vorhanden war. Diese Masse haben wir dann mit der Hand aufgetragen. Damit sie jedoch hält haben wir zuvor einen Gitterzaun um die aufeinandergestapelten Säcke gezurrt und mit möglichst wenig Freiräumen versehen. Die Masse ließ sich gut auftragen und haftete auch wie wir es uns erhofft hatten. Zwar dauerte die ganze Geschichte recht lange, entflammte allerdings meinen im Prinzip noch gar nicht so wahrlich vorhandenen Wunsch eine eigene Lehmhütte zu konstruieren. Okay, Hütte hört sich nicht besonders repräsentativ an, weswegen ich den Begriff Haus verwende. In dem Zimmer da ich übernachte entdeckte ich im Buchregal auf der untersten von vier Etagen links „Green Container Architecture“ von Luis de Garrido. Dies erinnerte mich sehr an das erste Studienprojekt, da wir zunächst Container für Wohn- oder Aufenthaltszwecke
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nach Belieben hin- und herverschieben und anordnen konnten. Vorhin fand ich heraus, dass eines der weltweit bekanntesten Unternehmen zum Bau von Earthships seinen Sitz in Taos, New Mexico hat. Zeichen überall und gleichwohl ist es erforderlich, dass ich den Fügungen und Geschehnissen weiter vertraue. Ich bin dankbar für den heutigen Tag. Ich bin dankbar. Ich bin dankbar. Ich bin dankbar. Ich bin dankbar. Ich bin dankbar. Ich bin dankbar. Ich bin dankbar. Ich bin dankbar. Ich bin dankbar.
Am Scheideweg – Mittwoch, 02. August 2023
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17:18 Uhr
Ich liege im Bett und bin ziemlich erschöpft. In der Nacht schlief ich über 10 Stunden, heute Nachmittag lag ich noch einmal für zwei Stunden im Bett. Ich glaube, dass es die Kombination aus der Hitze, der körperlichen Arbeit und dem sehr würzigen Essen in Kombination mit dem Fleisch ist, dass mir zu schaffen macht. Innerlich stehe ich wieder vor einem Scheideweg. Die Zeit hier in Totolapan ist in fünf Tagen beendet, innerlich denke ich recht häufig an Kolumbien. Bislang habe ich noch keine Einladung von einer Kaffeeplantage erhalten. Viel denke ich über die Worte von Ma. nach, was ich denn suche. Ja, was suche ich? Suche ich einen Menschen, ein besonderes Erlebnis, erwähnenswerte Eindrücke in der Natur? Suche ich Ruhe und Frieden? Was suche ich? Laufe ich tatsächlich vor etwas weg? Ist es überhaupt möglich das eigene Leben zu verändern und die eigene Komfortzone zu verlassen? Okay, jeder möchte ein anderer Mensch beziehungsweise einfach nur er selbst sein. Ich glaube nicht, dass es Leute gibt, die Verlierer sein möchten. Ich glaube einzig, dass es Personen gibt, die in Phasen nicht entsprechend Kraft haben, die alleine sind, die Unterstützung benötigen aber sie vielleicht nicht einfordern können.
La Luna Llena – Dienstag, 01. August 2023
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06:34 Uhr
Vollmond in Mexiko, die Nacht war an einem bestimmten Punkt für zwei oder drei Stunden in Gänze ruhig. Es war surreal und merkwürdig. Anfangs war es bewölkt und ich dachte bereits, dass ich es mir abschminken könnte die helle beleuchtete Kugel zu sehen. Um 02:21 Uhr blickte ich auf die Uhr, lag wach und da öffnete sich der Himmel. Lange lag ich wach, drehte und wälzte mich, dachte über recht viele tiefgründige Sachen nach und hätte diesen Anblick gerne mit Ma. geteilt. Im Traum war ich erneut krank, befand mich im Krankenhaus, war erneut vermeintlich „benachteiligt“. Mit der erste Mann, der an meine Zimmertüre klopfte, war ein um die 40-Jähriger – er schenkte mir drei weiße selbstgemachte Untersetzer aus Ecuador. Ich glaube, es war ein Zeichen. Des Weiteren dachte ich sehr stark an meine vorherige Arbeit. Das mit der Krankheit kann auch daraus resultieren, dass ich gestern all die alten Fotos auf der externen Festplatte durchging und dabei natürlich auch jene rund um das Abitur überflog. Was exakt in mir dabei vorgeht weiß ich nicht. Es kommt mir so vor, als sei es ein anderes Leben früher gewesen, als wäre ich damals ein anderer Julian gewesen. Lange ist es her… ich liege im Bett, bin seit einer halben Stunde wach und recht erschöpft.
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Leicht Durchfall habe ich. Wobei es nicht sonderlich verwunderlich bei den kulturellen Essenschock der vergangenen Tage ist. Dieser in Kombination mit der starken Sonne, mit der körperlichen Arbeit, mit dem Alkohol musste Spuren hinterlassen. Heute fahre ich in das rund 1,5 Stunden entfernt gelegene Tepoztlán. Wieder nehme ich das Notizbuch mit. J. wird ein Date haben. So geht alles seinen Lauf. Was mich heute erwarten wird, wohin es mich zieht, wem ich begegne und was meine Augen sehen werden – ich weiß es zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht so recht. Würde es einen Unterschied bedeuten, wenn ich es wüsste? Vermutlich nicht. Ich schiebe es auf unter die Dusche und somit aus dem noch einigermaßen warmen Bett zu springen. Also werde ich vor 07:00 Uhr bereits zwei Seiten gefüllt haben. Es gibt definitiv Schlechteres. So richtig will es allerdings nicht fließen. Eine Blockade trage ich in meinem Innersten. Eine Blockade wie so viele bereits zuvor. Aber ich akzeptiere es schlichtweg. Immer noch bin ich ausgelaugt und schlapp. Sollte ich nicht lieber im Bett bleiben den Tag? Sicherlich verpasse ich dann einiges aber okay – warum nicht? Ich habe Hunger. Ich brauche die Dusche um all das Alte, all den Schweiß, all die gestrigen Blockaden von mir wegzuwaschen. Ich
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sollte mich aufraffen.
07:33 Uhr
Mit dem frischen Kaffee sitze ich in der Küche und fühle mich ein wenig wie ein neuer Mensch. Ich bin aufgeregt. Wieder. Weil es eine neue und unbekannte Situation für mich ist und weil heute der 01. August im Jahr 2023 ist. Was spüre und empfinde ich gerade? Ein wenig ist da diese Betäubtheit, diese innere Leere und Resignation wieder. Gleichzeitig freue ich mich auf den anderen Ort und bin gespannt, was mich dort erwarten wird. Gestern habe ich noch sehr lange Fotos für die Internetseite sortiert und insbesondere diesen Artikel „Plant a Tree“ oder „Plant your Dreams“ begonnen und mich in Teilen in die Materie eingearbeitet und darin verloren. Ja, das Fachliche fehlt mir, es gibt mir eine Richtung und eine gewisse Form der Klarheit, da die Grundlagen auf Fakten beruhen. Ich darf weiter das Vertrauen haben. Ich kann akzeptieren, wenn meine Angst immer wieder an die Türe meiner Seele klopft, aber ich kann nicht akzeptieren, wenn sie mich steuert und meint mir die Richtung vorgeben zu müssen oder zu können. Warum überspringe ich eigentlich die Länder Guatemala, Belize, El Salvador, Honduras, Nicaragua, Costa Rica oder Panama? Wäre ich glücklicher, wenn ich sie besuche? Warum genieße ich nicht einfach den
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Moment und spüre all die Liebe, die mich durchdringt? Ich atme tief ein und aus, spüre meinen Körper auf dem Stuhl und auf der Oberfläche des Tisches. Ich genüge. Ich trage all das Vertrauen in mir. Ich bewahre mir die Zuversicht an die richtigen und für mich erforderlichen Orte zu gehen. Ich kann dem Alten nicht länger nachtrauern. Ich kann die Zeit nicht zurückdrehen. Ich bin nicht „Donnie Darko“. Ich weiß, dass alles exakt so wie es ist gut ist. Ich befinde mich im Frieden in der Tiefe meines Herzens. Ich lasse mich von den Rufen und Zeichen des Universums leiten. Ich werde geführt auf dieser ewigen unendlichen Reise des Lebens. Ich bin zufrieden. Ich bin angekommen. Ich lasse los und tauche in den Fluss, der sich vor mir befindet. Mit all den Gleichgesinnten und Seelenverbündeten bestreite und meistere ich die Herausforderungen auf dem Weg. Wir befinden uns allesamt zusammen in dieser Arche Noah namens Leben. Unsere Existenz ist das kostbarste Gut, das wir besitzen. Unsere Existenz ist der epochale Paukenschlag der neuen Zeit. Wir mögen uns beizeiten winden das Offensichtliche zu erkennen und zu realisieren, aber unsere Herzen sind stark, wir schlagen im Takt und im Einklang. Wir wurden nicht dazu bestimmt in Armut und emotionalem Mangel auf dem staubigen
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Lehmboden unser Dasein zu fristen. Nein! Wir wurden dazu bestimmt all die Ketten zu sprengen, die uns daran hindern unser größtes Selbst im Licht der Zeitlosigkeit erstrahlen zu lassen. Wir schreiben den Lauf der Dinge um, wir schreiten Magierinnen und Magiern gleich über die Pflastersteine der Menschheit, über schmale verworrene Pfade und Baumwurzeln. Wir sind die inkarnierte Größe einer göttlichen Schöpferkraft. Es ist unser Leben. Es ist unser Leben alleine. Die Grenzen und Barrieren, die wir überwinden, überwinden wir für die Menschheit. Ja, wir genügen bedingungslos. Wir müssen niemandem etwas beweisen.
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13:05 Uhr – Tepoztlan – Café Revolucíon
Nachdem ich auf einer sehr abenteuerlichen Busfahrt bis nach Yautepec in einem kleinen Gefährt ohne freie Sitzplätze – dafür mit bereits rund drei stehenden Personen – mich hineingequetscht habe und recht stark durchgeschleudert wurde, fragte ich dort angekommen recht umständlich nach dem Anschluss insgesamt vier Mal. Irgendwie gelang es mir dann doch den Schalter des Busunternehmens auffindig zu machen. Schließlich saß ich in dem Autobus auf der bezahlungspflichtigen Autobahn auf Platz no. 1 und fand mich bereits nur wenig später in dem Pueblo Magico wieder. Gegenwärtig sitze ich im Café Revolucíon – einem Café mit Internetverbindung. Um allerdings hier herzufinden musste ich einige Strapazen überwinden. Ich ging zunächst durch das kleine Zentrum eine Straße bergauf, vorbei an ein- und zweigeschossigen Gebäuden als auch an freundlichen Hunden welche sich sehr gerne streicheln ließen, mir allerdings wie ich weiterlief kontinuierlich auf die Füße stapften. Die Gebäude wurden weniger, die Schweißperlen bildeten sich auf meiner Stirn und ich begriff, dass es gegebenenfalls nicht die beste Idee war, nachdem ich immer wieder leicht Bauchschmerzen hatte, bei einer recht schwülen Temperatur zur archäologischen Stätte mit der Pyramide einen nicht beschilderten Weg zu gehen. Zu schnell bewegten sich meine Beine all-…
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erdings schon, um darauf Rücksicht zu nehmen. Umgeben vom Grün fingen bei einem Haus recht viele kleine Hunde zu kläffen an. Sie waren klein oder mittelgroß. Ich glaube, dass es fünf waren. Die kleinen bellten am lautesten aber ich wusste, dass von ihnen keine Gefahr ausgeht. Der eine – ich glaube er hatte graue Haare – ließ nicht locker und reagierte nicht auf meine Abwehrunternehmungen. So kam es, dass er mich schließlich in meinen linken Knöchel biss. Sehr schwach, doch gleichwohl erwischte er mich. Naja, diese Risiken gehören zu einem Abenteuer dazu. Im Dschungel angekommen malte ich mir bereits die grausigsten Wildtiere aus. Der Weg wurde immer schmaler und unklarer. Im Gebüsch raschelte es links, rechts und über mir. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber recht schnell fand ich eine Schlange der kleineren Sorte über den Boden zischen. „Das Dschungelbuch“ oder „Tikal“ sind nicht die Realität, ich allerdings befand mich unmittelbar in der gnadenlosen und ehrlichen Realität. Es gab keine Kompromisse. Also ging ich recht verschreckt weiter, trug dieses Mal allerdings drei kleinere Steine in meiner linken Hand um auf weitere Angreifer vorbereitet zu sein. Nach zwei Kilometern war mein Oberteil durchnässt, von einer anderen Menschenseele war keine Spur. Ich malte mir bereits die Schlagzeilen der lokalen als auch der deutschen Medien
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aus: Deutscher Tourist (Sinnfindender) in der Tiefe von Tepoztlan auf mysteriöse Weise verschollen, nachdem er von Einheimischen zuletzt mit einer großen gefüllten Wasserflasche gesehen worden war. Nichts als eine schlechte Imagination jedoch… ich denke an Ma. Es gibt hier sehr viele Ablenkungen und ich muss schauen, dass ich nicht zu gewiss bin, ihr zu gehören, aber auch nicht zu locker und zu verbindlich bin und gegenüber anderen Frauen missverständliche Signale aussende. So Gott will wird sich schon das Richtige früher oder später ergeben. Unweigerlich dachte ich durch die Reise alle Fragezeichen zu transformieren und ein anderer Mensch zu werden. So einfach geht das allerdings auch nicht. Du musst schon schauen, wo du bleibst, du musst deinen eigenen Weg gehen, deine Themen bearbeiten und gleichzeitig aufmerksam und offen sein, die Liebe in dein Herz lassen und dich in Gänze bedingungslos dem Universum anvertrauen. Wenn es nicht so sein soll, dann wird es nicht so sein. In dieser Welt in diesem Leben wirst du nicht dafür belohnt, nichts zu tun oder faul zu sein. Wenn du auf welcher Ebene auch immer Erfolg haben willst, dann musst du Energien aufwenden. Es kann gar nicht anders sein. Im Angesicht der Mondabnahme werden unweigerlich die Ungereimtheiten an die Oberfläche kommen. Vorhin kam es mir ähnlich wie das letzte Mal…
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